Mythos und die historische Rolle Jesu – eine aktuelle Betrachtung der Hintergründe des Da – Vinci – Codes Der Mythos des Grals zieht die Menschheit nicht erst seit Erscheinen des Dan Brown Romans Sacrileg in ihren Bann. Chretien de Troyes verarbeitete Ende des 12. Jahrhunderts heidnische und christliche Elemente sowie die Artussage im Gralszyklus, in dem eine kostbare Schale durch ihren Inhalt zum geheiligten Gefäß wird, wenig später schuf Wolfram von Eschenbach mit seinem Parzifal – Epos die erste deutsch – sprachige Gralsdichtung.
In neuerer Zeit prägte Richard Wagner mit seiner Oper Lohengrin die Gralsthematik und stellte die Überlieferung in Dienst des Kampfes Gut gegen Böse – Lohengrin als lichter Ritter der gegen den abtrünnigen Klingsor antritt und siegt.
Für gewöhnlich verbindet man dabei die Grals – Symbolik in erster Linie mit dem Gefäß, in welchem das Blut Jesu während des Abendmahls aufgefangen wurde (nach anderer Überlieferung das Blut durch den Speer – Stich des Legionärs Longinus bei Jesu Kreuzigung, woraus die eigenständige Legende des Speers des Longinus entstand) – diese vom Nikodemus – Evangelium der Spätantike gestiftete Deutung verbindet damit erstmals den Gral mit dem Begriff des heiligen Blutes. Nach Robert de Borons Gralsgeschichte gelangt der Gral mit Joseph von Arimathea, den der Gral während seiner Gefangenschaft sättigt, nach Jesu Tod nach Glastonbury in Britannien – und damit zum Ausgangspunkt seiner symbolischen Herkunft: Hier, in der alten Welt der Kelten, stellt der Kessel seit alters her das heilige, rituelle Gefäß schlechthin dar, in ihm wurden nicht nur Fleisch gekocht und Bier gebraut, sondern er erwuchs zum ewig sättigendem Kultgefäß, welches fester Bestandteil der Grabausstattung keltischer Fürsten wurde. Der Kessel als Lebensspender ist dabei ein altes Erbe der atlantisch – nordischen Kultsymbolik.(Wirth: Aufgang der Menschheit) Von besonderer mythologischer Bedeutung war der Kessel des Dagda, der mit den Tuatha de Dana, den frühen Einwanderern, die eng verbunden mit der Megalithkultur sind, nach Britannien gelangte. Auch die große Muttergöttin Ceridwen braut in einem solchen Kessel den Trunk der Weisheit. Zu den bekanntesten zählt der Kessel von Gundestrup, der neben dem Hörner Gott Cernunnos auch weitere keltische Kultdarstellungen trägt . Mit der Reise Joseph von Arimatheas nach Glastonbury wird gewissermaßen eine Verschmelzung christlicher mit heidnischer –Symbolik vollzogen; denn hier am „Glasturm“ (Glastonbury), dem Standort einer alten Trojaburg, die als Avalon zugleich mythische Heimat des toten König Artus ist (als Toteninsel – im Sinne des megalithischen Wiedererstehungsglaubens zugleich Land der Ahnen – auch als das verlorene Paradies Atlantis zu deuten), ist ein elementarer Ort der Verehrung der alten Urmutter zu erblicken, aus deren Schoß, dem heiligen Gral, das Leben erwacht. Dan Brown gelang es nun bei aller vereinfachenden – weil lediglich auf zwei Widersacher im Gut – Böse Schema – Kirche / Opus Dei gegen Prieure de Sion / Freimaurerei beschränkenden – Verklärung der Rolle der Freimaurerei die heidnische Symbolik einem größeren Leserkreis näher zu bringen. Auch seine Darstellung der Umwandlung heidnischer Symbole in Teufelswerk durch die christliche Kirche ist eine Tatsache, deren Erwähnung nicht oft genug erfolgen kann: „Im Zuge der Bemühungen, die heidnischen Religionen auszurotten und die Massen zum Christentum zu bekehren, hat die Kirche in einer Verleumdungskampagne den Symbolgehalt der heidnischen Gottheiten ins Negative gewendet“ (Robert Langdon in Sacrileg). (Allerdings vereinfacht Brown die Sache über gebühr, wenn er die verwendung von Pentagrammen und äh nlcuihen heidnischen symbolen durch satanische Sekten allein der arbeit Hollywoods unterstellt, ohne auf die entfremdende Verwendung jener symbole durch gewisse freimaurereische Kreise einzugehen.)
Indes führt er dem Leser die doppelte Bedeutung des heiligen Grals in späterer Zeit vor Augen – danach ist die Legende vom heiligen Gefäß lediglich eine Allegorie auf den wahren Gralsgehalt, der ebenfalls mit heiligem Blut – sang real = Königsblut – in Verbindung steht: So wie die Schale der Legende nach das Blut Jesu aufgefangen habe, habe Maria (= der Gral) das Blut Jesu in sich in Form der Leibesfrucht beider Vereinigung aufgenommen. Dokumente, die den Beweis hierfür und damit gleichzeitig der Übergabe der Königswürde auf Maria, die Ehefrau Jesu enthalten, sollen von den Tempelrittern unter den Ruinen des Tempels Salomons in Jerusalem geborgen worden sein. Jesus sei demnach direkter Nachfahre der jüdischen Könige David und Salomon gewesen. (vgl. hierzu Baigent / Lincoln / Leigh: Der heilige Gral und seine Erben / Der Gral) Im Symbol des Grals verbirgt sich das göttlich weibliche, die Heiligkeit der göttlichen Urmutter (dargestellt unter anderem im Bild des letzten Abendmahls Leonardo da Vincis, des vermeintlichen Mitgliedes der Prieure de Sion), gleichsam ein Symbol für die Übergabe der Königswürde und damit des christlichen Pontifikats auf eine Frau bzw deren Sohn, wodurch es eine offizielle Erblinie für die Leitung der christlichen Kirche gegeben hätte – dies würde natürlich dem heutigen, patriarchal geprägten Papsttum jeglichen Boden und die ganze Legitimation entziehen.
Die von den mittelalterlichen Autoren beschriebne Suche nach dem Gral sei demzufolge die Suche nach der göttlichen Urmutter. In der tat spielte die göttliche Urmutter in allen europäischen Ur – Kulten eine große Rolle. Der Sage nach war Kleito die Urmutter von Atlantis ebenso wie von Troja und Athen, und die Frau spielte in den megalithzeitlichen Kulten eine große Rolle – auch bei den Indogermanen stand die Frau in gleichberechtigter Stellung zum Mann, obgleich sie im Verlauf der indogermanischen Wanderungen – vielleicht auch verstärkt durch die Dankbarkeit für die mythologisch dem Lichtbringer – Gott geschuldete Klimaerwärmung innerhalb der Nordheimat – in den Hintergrund gedrängt wurde. Herman Wirth verdanken wir die Herausarbeitung der weiblichen Rolle im frühen Europa und den Beweis megalithzeitlicher matriarchaler Kultzentren (wobei hier nicht von einer Frauenherrschaft an sich, sondern von einer göttlich matriarchal geprägten Gesellschaft, die in vielen Bereichen durch Männer geleitet wurde –Militär u.ä.) durch seine symbolkundlichen Forschungen. Auch die Frauendarstellungen aus dem Jungpaläolithikum – Venus von Villingen und andere – beweisen eine hohe Verehrung der Frau, die sich bis in die Zeit der Bandkeramiker mit ähnlichen Darstellungen nachweisen läßt – allerdings scheint hier der Aspekt auf das Wunder der Geburt eingeschränkt gewesen zu sein. Wenn nun jedoch im Sacrileg einerseits die Erblinie Jesu als von David und Salomon herrührend, also eine reinblütig jüdische Erblinie dargestellt wird, gleichzeitig aber die Übertragung der jüdischen Königsdynastie auf eine Frau (des Stammes Benjamin ?) angenommen wird, dann begibt sich Dan Brown damit auf dünnes Eis: Nicht nur im Islam sondern auch bei anderen orientalischen Religionen hatte die Frau stets eine untergeordnete Rolle – daher auch die angesprochene Empörung der Jünger Jesu über die Gleichberechtigung – die vermeintliche Bevorzugung – Maria Magdalenas. Nicht folgten hier die Menschen der Religion –wie oft angenommen -, die eine solche Rolle gebot, sondern die Religion folgte – wie so oft – bestehenden Traditionen. Sowohl Islam als auch Judentum sehen in der Frau eine Gehilfin des Mannes – so wie es auch die christliche Kirche des Petrus übernahm. Wenn nun Jesus diese Tradition verändern wollte, dann spricht dieses dafür, in Jesus dem Galiläer eben nicht einen reinblütigen Judäer zu sehen, sondern einen Abkömmling eines Heidenstammes aus Galiläa, der auch als Heidengau galt. Hier lagen die Siedlungsorte der Nachfahren der Philister, die als Seevölker nach Palästina gelangten (nach anderer Überlieferung wurden hier auch gefangene Gallier durch die Römer angesiedelt, Ritzer a.a.O.) –mit im Gepäck die imposanten Kessel (Symbol der Weiblichkeit ?), die auch in der Bibel beschrieben werden . Diese Philister waren als Teil der Seevölker europäische Einwanderer, deren Verständnis der Frau eine traditionell hochstehende Rolle einräumte –hierin liegt der Schlüssel zum Verständnis der Handlungen des Königs Herodes, der in Jesus angesichts dessen kontinuierlicher Angriffe auf die herrschende Form des Judentums – insbesondere dessen Kritik an den jüdischen Händlern sowie den jüdischen Pharisäern und Schriftgelehrten – einen Gefahrenherd für seine Stellung sah, während der römische Statthalter Pontius Pilatus, die Verurteilung Jesu lediglich absegnete. Wenn es sich bei Jesus jedoch um einen Judäer gehandelt hätte, so wäre er niemals gekreuzigt worden –was die römische Art der Vollstreckung des Todesurteils darstellte-, denn die Verurteilung von Juden bzw. die Vollstreckung der Strafe oblag trotz römischer Besatzung weiterhin Herodes.Bestärkt wird diese Annahme durch die einzig mögliche Herleitung der Erblinie über Maria, die Mutter Jesu, da Josef offensichtlich nicht der leibliche Vater war. Hier wies jüngst Michael Ritzer auf das für eine gläubige Jüdin unvorstellbare Verhalten gegenüber den drei Weisen aus dem Morgenland hin (Alte Kulturen Spezial 23/210):
Diese waren der Überlieferung zufolge kundige Magier, bzw. Sterndeuter vermutlich aus Babylon, somit Heiden und dennoch ließ Maria sie am Geburtsbett Jesu ihre Verheißungen verkünden.Nichtsdestotrotz bietet der Roman eine Fülle von Belegen und Hinweisen auf die heidnischen Traditionen innerhalb des Christentums und die tatsächliche, der christlichen Kirche allzu menschliche Rolle Jesu als Dynastiegründer, jedoch nicht einer jüdischen die sich etwa in den Merowingern enthalten habe (Baigent/ Leigh: Der heilige Gral und seine Erben), sondern einer europäischen deren Traditionen in den megalithischen (und den sich aus gleicher Quelle speisenden ägyptischen Kulten des Horus und der Isis – siehe hierzu Ritzer) Kulten zu suchen sind – ohne hier mythologischen Spekulationen vorbehaltlos zu folgen, sei hier auch ein Verweis auf eine Bibelstelle erlaubt, die in neueren Ausgaben der entstellt wiedergegeben wird: „Das Reich Gottes wird von Euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, das seine Frucht bringen wird“ (Math. 21,43)
Dieses Gespräch Jesu mit jüdischen Schriftgelehrten, in welchem Jesu die Übertragung der Königswürde auf ein anderes Volk prophezeite, wird in anderer Überlieferung gegenüber einem römischen Legionär germanischer Herkunft geführt. Durch diese Prophezeiung wäre ein für die christliche Kirche noch verheerenderer Umstand eingetreten, den man kirchlicherseits eher fürchten zu hatte, als die Vorstellung einer legitimierten jüdischen Erblinie des Christentums: nämlich eine (Rück -) Übertragung des christlichen Erbes – symbolisiert im heiligen Gral als dem Schoß der Urmutter – in europäisch – germanische Hände.
Hat dies auf Aussiedlerbetreung und Behinderten – Fragen rebloggt.
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