Heute ist Montag, der 31.12.2012.
Zur Zeit herrscht der Einfluß der Dämmerungs-Rune
Dagaz
vom28.12.12 bis zum 10.01.13.
Die Dämmerungsrune begleitet im Idealfall das Perchtentreiben, das Vertreiben der Winter- und Dunkelheitsdämonen, aus dem auch der spätere Karneval entstand. Dagaz symbolisiert als Dämmerung das wiedergeborene Licht nach Ragnarök und die Wiederkehr des Sonnengottes als noch schwaches Kind.
(vorher war Othala und als nächstes kommt Ingwaz )
Das Jahr hat zwölf Monate, und die meisten Jahre haben auch zwölf Monde. Das Ältere Futhark besteht aus 24 Runen. Was liegt also näher, als jeweils einen Halbmonat, beziehungsweise eine halbe Mondphase je einer bestimmten Rune zuzuordnen? Und genau das haben die alten Germanen auch getan.
Die 24 Runen des Älteren Futhark wurden über das Jahr verteilt und so jeweils ein bestimmter Zeitraum dem Geist einer Rune zugeordnet. Wie es jedoch genau gemacht wurde, dazu gibt es einige unterschiedliche Theorien. Die meisten dieser Modelle sind jedoch historisch und mythologisch völlig falsch, nämlich dann, wenn sie die Runen rechtsläufig, also beginnend mit Fehu, Uruz, Thurisaz usw. über das Jahr verteilen, das Runenjahr zum falschen Zeitpunkt beginnen lassen, Fixdaten für die Runen festlegen oder die Runenreihe gar auseinanderreißen und so umverteilen, daß die Runenbedeutung scheinbar zur Jahreszeit oder zu einem bestimmten Jahresfest paßt.
Legt man die Runen jedoch linksläufig um das Jahresrad, so wie sie auch gelesen wurden, und beginnt eben rückwärts um die Wintersonnenwende herum mit Othala, Dagaz, Ingwaz usw., dann ergibt sich plötzlich ein kalendermythischer Sinn, denn die runischen Mythenbezüge stimmen plötzlich sowohl mit den Jahreszeiten des germanisch-bäuerlichen Jahreskreises als auch mit den heidnischen Jahresfesten überein.
So fällt die Himmelslicht-Rune Ingwaz in die Nähe von Imbolc, die Opferstier-Rune Uruz in die Nähe des zweiten Disenopfers Disablót oder Samhain, die Hagel-Rune Hagalaz auf den Monatsübergang Juli/August, wo in der Tat die meisten Hagelschauer zu verzeichnen sind, die Pferde-Rune Ehwaz in die antike Frühaufgangsphase des Himmelsrosses Pegasos im Februar/März, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Auf diese Weise wirkt die Anpassung des Runenringes auf den Jahreskreis geradezu maßgeschneidert.
Eine falsche Methode der Einteilung soll nicht unerwähnt bleiben, weil man immer wieder auf sie stößt, nämlich die, einfach die zwölf Tierkreiszeichen des Zodiak zu halbieren und jeweils jeder Hälfte eine Rune zuzuordnen. Gegen dieses Modell sprechen jedoch drei Gründe, die es für Runen ungeeignet machen. Erstens konnten die nordischen Völker aufgrund der Erdkrümmung die in der Antike im Mittelmeerraum festgelegten Sternzeichen gar nicht alle sehen, sodaß eine Übernahme dieses Modells durch die Germanen bezweifelt werden darf (es gibt im übrigen auch keinen Quellenbeleg dafür). Zweitens handelt es sich hierbei um Fixtermine, welche die den Germanen wichtigen Mondphasen völlig unberücksichtigt lassen. Drittens mußte das vor etwa 2.000 Jahren festgelegte Sternbild-Schema durch den astronomischen Rücklauf des Frühlingspunktes (Präzession) gegenüber dem heutigen Realjahr eine Abweichung von ca. 30° hinnehmen. Damit sind die Sternzeichen inzwischen gegenüber den Jahreszeiten um ganze zwei Monate verschoben. Somit würden ihnen zugeordnete Runen nicht mehr zu ihrer Bestimmung passen.
Das hier vorgestellte Modell eines Runenkalenders ist dem historischen Vorbild vermutlich am nächsten, soweit man es heute weiß. Leider ist es auch ein wenig kompliziert, da es sich nach den 24 halben Mondphasen richtet und manchmal einen umständlich anmutenden „Schaltmonat“ als runenlose Zeit beinhaltet. Es ist zwar nicht so leicht zu handhaben wie Systeme, die auf festen Daten basieren und evtl. einfach die Rauhnächte zur runenlosen Zeit erklären, aber durch die Stimmigkeit mit den Mondphasen und Jahresfesten und nicht zuletzt wegen der historischen Korrektheit einfach schöner.
Bei den Germanen begann die Mondphase mit dem Neumond (wie heute auch). Eine komplette Mondphase dauert ca. 29,5 Tage (genau sind es 29,531 Tage). Eine halbe Mondphase dauert demnach knapp 15 Tage. Dies ist die Zeit, die je einer Rune zugeordnet ist und die deshalb Runenhalbmond genannt wird. Dem runen-mond-mythischen Denken entsprechend wirkt eine Rune aber nicht nur an ihrem Eintrittstag, dem zeitlich engen Mondstand, sondern die gesamte Zeit der halben Mondphase (Mondzunahme- oder -abnahmesphase) hindurch, für die sie steht. Dem zunehmenden Mond (Neumond bis kurz vor Vollmond) wird jeweils eine passive Rune zugeordnet, dem abnehmenden Mond (Vollmond bis kurz vor Neumond) eine aktive. So wechseln die Runen einander ab.
Nach alten Quellen geht der Anfang der Berechnung des runischen Jahreskreises vom lunisolaren Idealjahr aus. Ein solches ist dann gegeben, wenn ein Neumond exakt auf die Wintersonnenwende (21. Dezember) fällt, was durchschnittlich etwa alle 44 Jahre vorkommt. Die letzten waren 1900, 1957 und 1976, und die nächsten werden 2033, 2052 und 2120 sein.
Am 21. Dezember dieses Jahres (zuletzt am 21.12.1976) ist dann der 1. Neumond des nächsten Mondjahres. Somit fällt der Beginn eines neuen Runenjahres immer noch ins alte Kalenderjahr. Hier beginnt man mit der Rune letzten Othala. Alle folgenden Runen- und Mondstände fügen sich entsprechend an, so die vorletzten Rune Dagaz zum 1. Vollmond, Ingwaz zum 2. Neumond, Laguz zum 2. Vollmond und so weiter, bis man mit Uruz den 12. Neumond und schließlich mit Fehu den 12. Vollmond vollendet hat. Daran anschließend beginnt man wieder von vorn, auch wenn der eigentlich 12. oder 13. Jahres-Neumond, der nun wieder der 1. Runen-Neumond wird, noch vor der Wintersonnenwende liegt.
Schon hat man ein Problem mit der zeitlichen Verschiebung der Runen, weil das Mondjahr (Lunarjahr) nicht mit dem Sonnenjahr (Solarjahr) übereinstimmt. Das Sonnenjahr mit seinen 365 (oder in Schaltjahren 366) Tagen und seinen typischen Witterungs- und Klimaständen gab und gibt die großen profanen Arbeitsperioden vor, ebenso die kultischen Sonnen-Festzeiten. Mit seinen vier Fixpunkten (Sommer- und Wintersonnenwende sowie Frühjahrs- und Herbsttagundnachtgleiche) prägt es den festen, unveränderlichen Rhythmus der Jahreszeiten. Der Lauf des Mondes spielt sich innerhalb dieses Rahmens ab, paßt sich ihm aber nicht an.
12 Mondmonate à 29,5 Tage decken nur einen Zeitraum von 354 Tagen ab. Die restlichen 11 (oder in Schaltjahren 12) Tage sind der Grund dafür, daß es manchmal Jahre mit 13 Neu- und/oder Vollmonden statt 12 gibt (zum Beispiel 2004, 2006, 2009, 2012, 2015, 2017 und 2020). Daher muß man eine Schaltregel einhalten, um das Mondjahr an das Sonnenjahr anzupassen.
Täte man das nicht, würden sich aufgrund der Rundlaufzeiten des Mondes um die Erde die runischen Mondphasen immer weiter im Sonnenjahr zurückbewegen, nämlich genau um die 11 oder 12 Tage (durchschnittlich 11,25 Tage) Differenz der beiden Systeme. Schon nach etwa 16 Jahren wäre beispielsweise die Rune Othala, die zur Wintersonnenwende gehört, über den halben Jahreskreis zurückgewandert und würde sich im Hochsommer wiederfinden. Bei Jahren mit 13 Neumonden, ist die Verschiebung zum nächsten Jahr natürlich besonders stark, weil inzwischen eine Abweichung um einen ganzen Mondmonat stattgefunden hat.
Wie dieses Problem gelöst wird, ist aus dem Frühmittelalter durch den Benediktinermönch Beda Venerabilis (Beda = althochdeutsch: der Besitzende, Venerabilis = lat.: der Ehrwürdige) überliefert. Er war ein angelsächsischer Historiker, der um 673 in Wearmouth (Northumberland) geboren wurde, als Vater der englischen Geschichtsschreibung galt, am 26.05.735 im Kloster Jarrow (Grafschaft Durham) starb und 1899 durch Papst Leo XIII. heilig gesprochen wurde (Gedenktag 25. Mai) und den Ehrentitel „Kirchenlehrer“ erhielt.
Beda hielt fest, daß die germanischen Weisen ihre lunisolare Jahresorganisation alle zwei bis drei Jahre – dann, wenn sich die aktuellen Mondstände zu weit von ihrer ursprünglichen idealen Plazierung in den zu ihnen passenden Jahreszeiten entfernt haben – durch einen zusätzlichen 13. Mondmonat, einen nicht gezählten Schaltmond, korrigierten, um eine kontinuierliche Rückverlagerung der Jahresrunen-Mondstände zu verhindern und die Kultfeierdaten trotz der genannten Mondschwankungen korrekt zu halten. Dieser Schaltmond wurde (nach Beda) zwischen die beiden Halbjahres-Mondmonate im Zeitraum vor der Sommersonnenwende eingefügt. Dieser zusätzliche, nicht gezählte Mondmonat ist ein rein kalendertechnischer, runenloser „Leermonat“, in dem keine Kultfeste stattfinden.
Praktisch wird das so gehandhabt, indem in jedem Jahr, in welchem die der Sommersonnenwende zugeordnete Rune Jera des 7. Neumondes schon so weit in den Mai gerutscht ist, daß zur Sommersonnenwende am 21. Juni bereits Naudhiz käme, man anstelle von Jera und der nachfolgenden Isa einen ganzen Mondmonat runenlos läßt und nicht zählt. Erst den darauffolgenden, eigentlich 8. Neumond (wo ursprünglich Naudhiz wäre), zählt man nun 7. Neumond, ordnet ihm Jera zu und schließt daran wieder die Zählung aller folgenden Monde und Runen an, welche sich somit kalendarisch um einen ganzen Mondmonat nach hinten verschieben.
Als Faustregel gilt, daß man dann einen Schaltmond einfügt, wenn Jera vor dem 23. Mai liegen würde (dann fiele Naudhiz auf die Sommersonnenwende, diese kann so aber von Jera eingenommen werden). Liegt Jera aber auf oder nach dem 23. Mai, so würde sich eine Verschiebung auf oder nach dem 22. Juni ergeben und die Sommersonnenwende somit in die „verbotene“, runenlose Zeit fallen. Die aktuellen Schaltmondjahre sind 1999, 2001, 2004, 2007 und 2010.
Mit dieser Regelung wird erreicht, daß zum fröhlichen Fest der Sommersonnenwende stets die dieser auch zugeordneten Runen Jera (für das Jahr) und Isa (für die Opferung des Sonnengottes Balder) gelten, nicht aber die Notrune Naudhiz, welche für den Hunger kurz vor der ersten Ernte steht, wenn die Vorräte aufgebraucht sind. Außerdem kann so die Sommersonnenwende Litha weder in die runenlose Zeit (denn zu dieser dürfen ja keine Feste gefeiert werden) noch in die Notzeit Naudhiz fallen.
Selbst das bewegliche Mondfest Beltane fällt so nur selten in die runenlose Zeit – nur dann, wenn es sehr spät im Mai liegt. Dabei darf man aber auch nicht vergessen, daß Beltane ein keltisches Mondfest und Litha ein germanisches Sonnenfest ist, daher nahm man es mit dem Feierverbot in der runenlosen Zeit bei Beltane nicht so genau. Das runen-mond-mythische Denken der alten Germanen erhob zudem gar nicht den Anspruch, einer mathematisch exakten Astronomie folgen zu wollen. Es sollte die Menschen lediglich spirituell durch das Jahr begleiten.
Bei Einhaltung dieser Schaltregel bleiben die mondabhängigen Runen stets im Bereich der zugehörigen germanischen Sonnenfeste angekoppelt, d.h. sie pendeln durchschnittlich in Plus-Minus-Verschiebungen von etwa. 2 Wochen um den Idealstandort. Im Folgenden werden die Jahresrunen, der pendelnde Bereich der Spanne ihres Wirkbeginns und der Spanne ihres Wirkendes und die mythologische Bedeutung der Rune zu diesem Zeitpunkt dargestellt.
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