Wilhelm Richard Wagner 22. Mai 1813 in Leipzig – 13. Februar 1883 in Venedig im Palazzo Vendramin-Calergi) war ein deutscher Komponist, Dramatiker, Schriftsteller, Theaterregisseur und Dirigent. Der Künstler Wagner beeinflußte die Ausdrucksfähigkeit romantischer Musik und die theoretischen und praktischen Grundlagen der Oper, indem er die Handlungen als Gesamtkunstwerk gestaltete und dazu Text, Musik und Regieanweisungen schrieb. Als erster Komponist gründete er Festspiele in dem von ihm geplanten Bayreuther Festspielhaus. Seine Werke behandelten vorrangig Stoffe aus der germanischen Mythologie.
Leben
Kindheit und Jugendzeit
Richard Wagner wurde als neuntes Kind des Polizeiaktuarius Carl Friedrich Wagner (1770–1813) und der Bäckerstochter Johanna Rosine Wagner, geb. Pätz (1774–1848), geboren und am 16. August auf den Namen Wilhelm Richard Wagner in der Thomaskirche zu Leipzig getauft. Sechs Monate nach seiner Geburt, am 23. November 1813 starb der Vater an Typhus. Im August 1814 heiratete Wagners Mutter den jüdischen Schauspieler Ludwig Geyer (1780–1821) und die Familie zog nach Dresden. Am 16. Februar 1815 wurde Richards Halbschwester Cäcilie geboren. Seine älteren Geschwister hießen Albert, Gustav, Rosalie, Julius, Luise, Klara, Theresia und Ottilie. Im Jahr 1817 wurde Richard – noch unter dem Namen seines Stiefvaters Richard Geyer – eingeschult. Zwei Jahre später erkrankte der Stiefvater und starb am 30. September 1821 in Dresden. Richard kam daraufhin bei mehreren Verwandten „in Pflege”. So kam er im Oktober 1821 zum Bruder seines Stiefvaters Karl nach Eisleben, wo auch schon sein Bruder Julius aufgenommen worden war. Ab dem 2. Dezember 1822 besuchte er die Kreuzschule in Dresden. 1826 übersiedelte die Familie nach Prag, weil Richards Schwester Rosalie dort ein Engagement erhielt. Richard blieb weiter in Dresden und war bei der Familie Dr. Böhme untergebracht. Ab Weihnachten 1827 war er wieder mit seiner zurückgekehrten Familie in Leipzig. Hier besuchte er von 1828 bis 1830, jetzt wieder unter seinem richtigen Namen Richard Wagner, die Nikolaischule sowie die Thomasschule zu Leipzig. Er fand in dieser Zeit ein Vorbild in seinem Onkel Adolph Wagner, einem Philologen, der sich als Übersetzer der Werke Sophokles´ einen Namen gemacht hatte und mit Goethe korrespondierte. Richard las in dessen umfangreicher Bibliothek Shakespeare und die Romantiker, z. B. E.T.A. Hoffmann und schrieb schon als Schüler sein erstes Drama: die Tragödie Leubald, ein großes Trauerspiel in fünf Akten.
Musikalische Entwicklung und erste Kompositionen
Er verfaßte bald erste Sonaten, ein Streichquartett sowie den unvollendet gebliebenen Opernversuch Die Hochzeit und studierte ab 1831 an der Universität Leipzig Musik und nahm Kompositionsunterricht beim Thomaskantor Christian Theodor Weinlig, dem er auch sein erstes Werk (Klaviersonate in B-Dur) widmete. Davon und auch von dem Erfolg der ersten Aufführung seiner Konzertouvertüre in d-Moll im Jahr 1832 in Leipzig angespornt, komponierte Wagner weitere Konzertstücke, u.a. die C-dur-Sinfonie, die noch im selben Jahr im Prager Konservatorium uraufgeführt wurde.
Angeregt von E.T.A. Hoffmann und einem Stoff aus „Ritterzeit und Ritterwesen” hatte er den Plan zu seiner ersten Oper unter dem Titel Die Hochzeit verfaßt. Er dichtete den Text und begann mit der Komposition der ersten Nummern. Von der Partitur blieben nur Teile erhalten (WWV 31).
1833 begann er mit der Komposition der Oper Die Feen, nachdem er seine erste Anstellung als Chordirektor des Würzburger Theaters erhalten hatte. In Heinrich Laubes Zeitung für die elegante Welt erschien bald darauf sein Aufsatz „Die Deutsche Oper”. Wagners erste selbstständige musikalische Einstudierung war nach seiner Aussage die Musik zu Johann Nestroys Posse Lumpazivagabundus (1833) von Adolf Müller senior.
Reifejahre
1835 arbeitete Wagner an der Oper Das Liebesverbot und leitete die zweite Magdeburger Spielzeit. Am 29. März 1836 fand die Uraufführung der Oper Das Liebesverbot oder Die Novize von Palermo in Magdeburg statt. Über Berlin reiste Wagner nach Königsberg. Am 24. November heiratete er Minna Planer, die dort als Schauspielerin engagiert war. Am 1. April 1837 wurde er Musikdirektor in Königsberg. Der Theaterbetrieb brach allerdings kurz darauf wegen Bankrotts der Direktion zusammen. Im Juni 1837 gelang es ihm, eine Kapellmeisterstelle in Riga zu erlangen. Im Juli verließ ihn seine Frau Minna mit einem Kaufmann namens Dietrich, sie kehrte im Oktober aber reumütig wieder zu ihm nach Riga zurück. Hier entstand der Text und der Beginn der Partitur seiner ersten Erfolgsoper: Rienzi.[1] Wagner lernte hier auch Wilhelm Hauffs Märchen vom „Gespensterschiff” mit dem Holländer-Stoff kennen. Mit dem Theaterdirektor Karl von Holtei plante er ein Singspiel unter dem Titel Die glückliche Bärenfamilie, sperrte sich aber bald gegen den Theaterbetrieb. Es war eine Zeit, in der die Geschichte der Wanderbühnen zu Ende ging, die zunehmend durch Stadttheater mit festem Personal ersetzt wurden.
Bereits 1839 verlor Wagner seine Stellung in Riga wieder und fuhr gemeinsam mit seiner Frau auf dem kleinen Segelschiff Thetis nach London. Die stürmisch verlaufende, mehrfach in norwegischen Häfen unterbrochene und schließlich über vier Wochen dauernde Seefahrt, bei der das Schiff beinahe kenterte, brachte Inspirationen für den Fliegenden Holländer. Nach kurzem Aufenthalt in London reisten sie über Boulogne-sur-Mer weiter nach Paris.
Wagner verbrachte die Jahre 1840 und 1841 in Paris und vollendete dort Rienzi (1840) und schrieb und komponierte den Fliegenden Holländer (1841). Darüber hinaus verfaßte er Artikel für diverse Journale und erledigte musikalische Lohnarbeiten.
Dresdner Jahre
Im April 1842 verließ er Paris und siedelte sich in Dresden an. Zu den wichtigsten Bekanntschaften gehörte die mit der Sängerin Wilhelmine Schröder-Devrient. Den Juni verbrachte er in Teplitz-Schönau, wo er schon 1834 und 1836 gewesen war. Auf der Burg Schreckenstein entstand der erste Tannhäuser-Entwurf. Die Uraufführung des Rienzi fand am 20. Oktober in Dresden statt.
1843 wurde Wagner zum Königlich-Sächsischen Kapellmeister an der Dresdner Hofoper ernannt und konnte dort auch am 2. Januar seine Oper Der fliegende Holländer zur Uraufführung bringen. Wenig später übernahm er auch zusätzlich die Leitung der Dresdner Liedertafel, in deren Auftrag er das Chorwerk Das Liebesmahl der Apostel komponierte. Die Uraufführung fand am 6. Juli 1843 in der Frauenkirche statt.
1844 arbeitete Wagner weiter an der Oper Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Im Juli 1845 hielt sich Wagner in Marienbad auf. Er entwarf dort in einer ersten Inhaltsskizze die Handlung zu den Meistersingern und beschäftigte sich intensiv mit den deutschen Sagen, vor allem dem Nibelungen- und dem Grals-Mythos. Er begann mit der Konzeption seiner Oper Lohengrin. In Dresden leitete er am 19. Oktober die Uraufführung seines Tannhäuser. 1846 dirigierte Wagner Beethovens 9. Symphonie und begann im Sommer, während eines Urlaubes in Graupa nahe Dresden, mit der Komposition des Lohengrin. Am 9. Januar 1848 verstarb Wagners Mutter in Leipzig. Im Frühjahr 1848 besuchte Franz Liszt Wagner erstmals in Dresden, wenig später kam es zu einem Gegenbesuch bei Liszt in Weimar, womit eine lange Freundschaft begann.
Zürcher Jahre
Nach dem Dresdner Maiaufstand 1849 mußte er Sachsen verlassen und ging in die Schweiz nach Zürich. Dort entstanden in den Folgejahren die Zürcher Kunstschriften, unter anderen Die Kunst und die Revolution, Das Kunstwerk der Zukunft und seine große musiktheoretische Schrift Oper und Drama.
In einem regen Briefaustausch mit seinen Freunden Franz Liszt, August Röckel und Theodor Uhlig entwickelte und erklärte er seine zukünftigen künstlerischen Ambitionen und entwarf die Oper Wieland der Schmied. Am 28. August 1850 wurde in Abwesenheit Wagners durch Franz Liszt in Weimar Lohengrin uraufgeführt.
Im Mai 1853 gab Wagner Konzerte mit Ausschnitten aus eigenen Werken in Zürich. Wagner reiste im September erneut nach Italien, wo ihm die Ur-Idee zum Beginn des Ring des Nibelungen kam und konzipierte das Rheingold-Vorspiel. Er begann mit der Rheingold-Komposition, die er innerhalb von drei Monaten bis Januar 1854 abschloß.
1854 las Richard Wagner Schopenhauers Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“. Im gleichen Jahr begann er mit der Konzeption von Tristan und Isolde. 1855 gab Wagner mehrere Konzerte in London. 1856 richtete er ein Gnadengesuch an den sächsischen König. Zwischenzeitlich lebte er auf dem „Grünen Hügel” neben der Villa Wesendonck in Zürich, arbeitete an der Oper Siegfried und später an Tristan und Isolde und vertonte – als musikalische Studien zum Tristan – fünf Gedichte von Mathilde Wesendonck (Wesendonck-Lieder). Nach der Trennung von seiner Frau reiste er nach Venedig, wo er den zweiten Akt des Tristan komponierte.
Wanderjahre
Im Frühjahr 1859 verließ er nach einem kurzen Aufenthalt Venedig und begab sich nach Luzern, wo er im Hotel Schweizer Hof den Tristan vollendete. Danach ging er wieder nach Paris. 1861 verließ er Paris und hielt sich in Karlsruhe, Venedig und Wien auf, kehrte dann einige Wochen wieder nach Paris zurück, um im Auftrag des Musikverlegers Franz Schott aus Mainz mit seiner neuen Arbeit Die Meistersinger von Nürnberg zu beginnen. Anfang 1862 siedelte er nach Wiesbaden-Biebrich, um die Musik zu den „Meistersingern” zu komponieren.
1862 erließ der König von Sachsen eine Amnestie, worauf er erstmals wieder ein Konzert in Leipzig aufführte. Danach blieb er in Wien und wohnte einige Monate in Penzing (Wien), um die geplante Uraufführung seines Tristan zu begleiten, zu der es aber wegen zahlreicher Schwierigkeiten nicht kam. Im Wiener Musikverein gab er im Beisein der Kaiserin Elisabeth einige Konzerte, erstmals mit Ausschnitten aus seinem Ring. 1863 gab Wagner Konzerte in Sankt Petersburg, Moskau, Budapest, Prag und Karlsruhe, die künstlerisch erfolgreich waren.
Am 4. Mai 1864 wurde er von König Ludwig II. in München empfangen, der wenige Wochen zuvor im Alter von 18 Jahren die Regentschaft vom verstorbenen Vater Maximilian übernommen hatte. Wagner war nicht nur der Lieblingskomponist des Königs, sondern wurde auch dessen Freund und Berater. Der König blieb bis zum Tode Wagners dessen Mäzen. Der König stellte ihm ein Haus in München, in der Brienner Straße, als Wohnsitz zur Verfügung. Am 10. April 1865 wurde Isolde, das erste gemeinsame Kind von Cosima von Bülow und Richard Wagner in München geboren. Am 10. Juni fand die Uraufführung von Tristan und Isolde in München statt. Am 17. Juli begann Wagner seine Autobiographie Mein Leben zu diktieren und zog in ein Landhaus bei Genf, begann sich dort einzurichten und die Komposition des ersten Akts der Meistersinger fortzusetzen.
- „[…]Hinter dem Enthusiasmus des französischen Volkes, als es 1793 in das Heerlager, an die Grenzen sich anwerben ließ, stand am häuslichen Herde der Schrecken, das Schafott, das Elend. Der Franzose ist blutdurstig: er blieb, nachdem er das Vaterland gerettet, de gaieté de cœur, Soldat, machte sich einen Soldatenkaiser, und prahlte in der Welt herum. Das war anno 1813 anders: Da liefen die 14jährigen Knaben und die 60jährigen Männer auch in die Heerlager! Das war eine innige, heilige Sache: dazu wurden fast fromm klingende Lieder gesungen. das war eine Hoffnung! Ein Deutschland sollte werden. Was das sein sollte, das zeigte sich, als gesiegt und verraten worden war. Da kam die Burschenschaft dran. Da ward der Tugendbund gestiftet. Alles so phantastisch, daß kein Mensch es begreifen konnte. Aber ich hab’s begriffen. Jetzt begreift mich kein Mensch: ich bin der deutscheste Mensch, ich bin der deutsche Geist. Fragt den unvergleichlichen Zauber meiner Werke, haltet sie mit allem Übrigen zusammen: Ihr könnt für jetzt nichts anderes sagen, als – es ist deutsch. Aber was ist dieses Deutsche? Es muß doch etwas wunderbares sein, denn es ist menschlich schöner als alles Übrige? – O Himmel! sollte dieses ‚deutsche‘ einen Boden haben! sollte ich mein Volk finden können! Welch herrliches Volk müßte das werden? Nur diesem Volke könnte ich aber angehören.“ — Richard Wagner, Das Braune Buch, Tagebucheintrag vom 11. September 1865
Aufenthalt in Tribschen
Ende März 1866 mietete Wagner das bei Luzern gelegene Landhaus Tribschen und zog am 15. April dort ein. Die unterbrochene Kompositionsarbeit an den Meistersingern wurde wieder aufgenommen.
Am 22. Mai erhielt er Besuch von König Ludwig. Wenige Monate später zog Cosima mit ihren beiden Bülow-Kindern (Daniela und Blandine) und der Wagner-Tochter Isolde bei ihm ein. Eva (Eva Maria), Cosimas und Wagners zweites Kind, wurde dort am 17. Februar 1867 geboren. Die Uraufführung der Meistersinger fand am 21. Juni 1868 in München statt. Am 8. November begegnete Wagner in Leipzig Nietzsche das erste Mal. Ab dem 16. November lebte Cosima dauerhaft bei Wagner. Sie begann am 1. Januar 1869 ihr Tagebuch zu schreiben. Friedrich Nietzsche, seit kurzem Professor in Basel, war regelmäßig in Tribschen zu Gast. Am 6. Juni 1869 wurde Siegfried Wagner, Cosimas und Richards drittes Kind, in Tribschen geboren. Am 22. September fand auf Veranlassung König Ludwigs in München die Uraufführung des Rheingold statt. Auch die Uraufführung der Walküre erfolgte als teilaufführung am 26. Juni 1870 in München.
Am 18. Juli 1870 wurde die Ehe Cosimas und Hans von Bülows geschieden, am 25. August wurden Cosima und Richard Wagner in der protestantischen Kirche von Luzern getraut. Am 25. Dezember 1870 fand die Uraufführung des Siegfried-Idylls auf der Treppe in Wagners Haus in Tribschen statt. 1871 wählte Wagner Bayreuth als Festspielort und kündigte erstmals Festspiele an. Im April reiste Wagner mit Cosima über Bayreuth nach Berlin, wo sie von Bismarck empfangen wurden. Zur Finanzierung der Festspiele wurden ab 1872 Patronatsscheine verkauft und die ersten Wagnervereine gegründet; eine wesentliche Rolle spielte hier Marie Gräfin Schleinitz, die Wagner 1863 kennengelernt hatte. Im Frühjahr übersiedelte Wagner mit seiner Familie von Tribschen nach Bayreuth und konnte dort am 22. Mai den Grundstein für sein Festspielhaus legen.
Die Bayreuther Jahre
Im Bayreuther Festspielhaus ließ Wagner ein „unsichtbares Orchester” anlegen, indem der Orchestergraben mit einer Abdeckung zum Publikum hin abgeschirmt wurde, so daß die Konzentration der Zuschauer einzig auf die dramatische Handlung und die akustische Wahrnehmung der Musik gerichtet werden konnte. Wie sich zeigte, war durch diese Einrichtung aber auch eine besondere Klangqualität erreicht worden. Die einzigartige Akustik des Hauses beruht auch darauf, daß der Raum ein Holzbau ist und der Zuschauerraum keine Logen an den Seiten hat. Die Sitze sind ungepolstert, so daß weniger Schall geschluckt wird. Die Idee zu dieser Anlage des Festspielhauses geht zurück auf das Theater in Riga, wo Wagner in einer Art Scheune dirigierte, die durch eine Bretterwand unterteilt war, von deren Akustik er jedoch begeistert war.
Im darauffolgenden Jahr war Wagner viel auf Konzertreisen unterwegs. Bruckner und Nietzsche waren zu Besuch in Bayreuth. Am 2. August 1873 war das Richtfest des Festspielhauses. Am 28. April 1874 bezogen Cosima und Richard Wagner das Haus Wahnfried. Die Partitur des Ring des Nibelungen wurde am 21. November 1874 beendet und König Ludwig gewidmet. In Anwesenheit Kaiser Wilhelms I. begannen am 13. August 1876 die ersten Bayreuther Festspiele mit der vollständigen Aufführungen des Ring des Nibelungen. Im September reiste Wagner nach Italien. In den Jahren 1877 bis 1879 arbeitete Wagner in seinem Haus Wahnfried am Parsifal. Während eines London-Aufenthalts wurde er durch Königin Victoria von England empfangen. Am 31. Dezember 1879 verreiste Wagner erneut nach Italien und hielt sich im Folgejahr überwiegend in Neapel, Ravello, Siena und Venedig auf. Dort entstanden auch seine Regenerationsschriften (Religion und Kunst), die in den von Hans von Wolzogen herausgegebenen „Bayreuther Blättern” veröffentlicht wurden.
Im November 1881 reiste Wagner wegen des günstigeren Klimas mit seiner Familie nach Sizilien und vollendete am 13. Januar 1882 in Palermo den Parsifal, der im selben Jahr bei den zweiten Bayreuther Festspielen am 26. Juli uraufgeführt wurde. Zuvor gab es in München eine Privataufführung des Parsifal-Vorspieles für König Ludwig.
Tod in Venedig
Am 16. September 1882 reiste Wagner mit seiner Familie abermals nach Venedig, wo er auch mehrere Wochen mit Franz Liszt zusammen war. Am 25. Dezember gaben sie letztmalig ein gemeinsames Konzert im Teatro La Fenice.
Am 13. Februar 1883 hielt er sich in dem von ihm und seiner Familie bewohnten Seitenflügel des Palazzo Vendramin auf. Um die Mittagszeit wartete die Familie bei Tisch auf Wagner, der trotz Herzkrämpfen in seinem Arbeitszimmer an einem Aufsatz Über das Weibliche im Menschlichen schrieb. Das Hausmädchen fand ihn zusammengesunken an seinem Schreibtisch über den Worten „Gleichwohl geht der Prozeß der Emanzipation des Weibes nur unter ekstatischen Zuckungen vor sich. Liebe – Tragik”. Er sagte noch: „Meine Frau und der Doktor”, bevor er in Bewußtlosigkeit fiel und gegen 15.30 Uhr verstarb.
Der Bildhauer Augusto Benvenuti nahm am 14. Februar die Totenmaske ab, am 16. Februar wurde Wagners Leichnam, begleitet von seiner Familie und einigen Freunden, in zwei Sonderwagen, die dem Zug aus Venedig angehängt waren, über München nach Bayreuth überführt. Nach Ankunft am 18. Februar in Bayreuth wurde der Sarg unter den Klängen des Trauermarsches aus Götterdämmerung vom Bahnhof zur Villa Wahnfried geleitet und in der vorbereiteten Gruft im Garten beigesetzt.
Wirkung von Werk und Persönlichkeit
Intention Wagners
Wagner wollte die aus seiner Sicht dekadenten Theater reformieren und mit Hilfe der Kunst zu einer besseren Volks-Erziehung beitragen und somit die Welt verbessern. Bereits in jungen Jahren war er von der Idee beherrscht, Musik und Drama zu verknüpfen (Das Kunstwerk der Zukunft, Oper und Drama) und in Anlehnung an die Tradition der griechischen Tragödien eine neue Kunstrichtung zu begründen. In seinen Schriften hat er immer wieder beschrieben, wie erst mit Hilfe von Musik dramatische Handlungen zu „Botschaften” werden können und die Musik (das weiblich „gebärende Element”) der Dichtung (der männlich „zeugende Samen”) zusätzliche Ausdruckskraft verleiht.
- Die Wissenschaft hat uns den Organismus der Sprache aufgedeckt; aber was sie uns zeigte, war ein abgestorbener Organismus, den nur die höchste Dichternot wieder zu beleben vermag, und zwar dadurch, daß sie die Wunden, die das anatomische Seziermesser schnitt, dem Leibe der Sprache wieder schließt, und ihm den Atem einhaucht, der ihn zur Selbstbewegung beseele. Dieser Atem aber ist: – die Musik!
Musik
Wagners Werk gilt als der Höhepunkt der romantischen Musik und beeinflußte viele Zeitgenossen und spätere Komponisten. Während in der Epoche der Klassik bis zum Tode Beethovens die Melodik der vorrangige Bereich der Erfindungskraft war und als persönliche Sprache der Komponisten betrachtet wurde, tritt mit Wagner und Liszt die Harmonik in den Vordergrund. Mit dem „Tristan“, dessen erster Akt 1857 komponiert wurde, führte Wagner sie weit über den Stand, auf dem Brahms noch 1892 in seinen späten Klavierstücken op. 117 bis 119 verblieb.[2] Wagners Einfluß auf die Musikgeschichte erhellt schon daraus, daß über hundert Jahre nach der Komposition des Werkes die komplexen harmonischen Verläufe des „Tristan-Akkords” analysiert und unterschiedlich interpretiert wurden und von der Krise der modernen Harmonielehre die Rede war.[3]
Vorherrschend bei Wagner ist die sogenannte „unendliche Melodie”. Das Orchester beginnt am Anfang eines Aktes zu spielen und hört am Ende des Aktes auf. Gesprochen wird nicht. Es gibt keine Arien mehr, sondern – gesungene – Erzählungen bzw. Monologe, Dialoge usw. Sie stehen aber nicht isoliert neben- bzw. nacheinander, sondern werden untereinander durch die Orchestermusik verwoben. Dabei verwendet Wagner der Leitmotivtechnik, d. h. einer bestimmten Person, einem Gegenstand oder einem Gefühl wird ein bestimmtes musikalisches Motiv zugeordnet, das immer dann zu hören ist, wenn die Person, der Gegenstand oder das Gefühl auftauchen. Wagner wollte „Gedachtes” und „Gefühltes” musikalisch ausdrücken und bewirkte mit einer solchen „absichtsvollen Musik” eine bis dahin nicht gekannte psychologische Wirkung beim Zuhörer. Mit der Leitmotivtechnik im „Ring des Nibelungen” und bei „Tristan und Isolde” ist ihm dies besonders eindrucksvoll gelungen.
Wagner als Dirigent
Wagner dirigierte auswendig und unterstrich die Emotionalität der Musik durch Mimik und Gestik. Von großer Wirkung war die Aufführung der 9. Symphonie von Beethoven, die er am Palmsonntag 1846 in Dresden dirigierte. Wie in Dresden waren es auch später in Zürich oder London Wagners Interpretationen Beethovenscher Symphonien, die ihn als Experten auswiesen.
Wagner als Persönlichkeit
Wagner gewann viele Freunde, die sich für ihn und seine Kunst einsetzten, z.B. Franz Liszt, Otto von Wesendonck, Julie Ritter u. a. Er konnte charmant sein und beanspruchte für sich und seine Kunst die Unterstützung der Gesellschaft. Erst durch König Ludwig II. konnte dieser Anspruch erfüllt werden, wobei für Wagner seine Festspielidee immer im Vordergrund stand.
Seine Autobiographie diktierte Wagner seiner Frau Cosima und schenkte den ersten Privatdruck König Ludwig II. Erst im Jahre 1911 wurde die Autobiographie veröffentlicht.
Rezeption
Friedrich Nietzsche
Zunächst hatte Nietzsche Wagner in seiner frühen Schrift „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“ noch als Erneuerer deutscher Kultur gefeiert und ihm in seinen Unzeitgemäßen Betrachtungen einen eigenen Essay Richard Wagner in Bayreuth gewidmet. Nachdem er sich in Menschliches, Allzumenschliches (1878–1880) von seinem früheren Abgott schrittweise gelöst hatte, publizierte er später etliche kritische, ja hämische Schriften, in denen er Wagner, vor allem nach dessen Parsifal, zudem der Dekadenz, des undeutschen Wesens und der Sinnbenebelung bezichtigte und über das geistige Niveau der sog. Wagnerianer in Bayreuth spottete.
Nietzsches Kritik am Parsifal bezog sich dann auch auf frühere Werke und den Ring, den er in den „Unzeitgemäßen Betrachtungen“ noch gefeiert hatte. Als ehemaliger „Schüler” Schopenhauers (Schopenhauer als Erzieher), der sich später gegen den Pessimismus seines Lehrers stellte, kritisierte Nietzsche dessen Einfluß auf Wagner. Habe Wagner als revolutionärer Denker zunächst in Verträgen, Gesetzen, Institutionen das Übel der Welt erblickt – das Vertragsmotiv im Ring –, änderte sich später sein Weltbild, und das christliche Motiv der Erlösung trat in den Mittelpunkt. Viele Figuren Wagners sollten fortan erlöst werden. Wagners „Schiff” sei nach der „Götterdämmerung der alten Moral” lange Zeit „lustig auf dieser Bahn” (des Optimismus) gelaufen, bis es auf das „Riff” der Schopenhauerschen Philosophie gefahren sei.[4] Er habe dann den Ring ins Schopenhauersche übersetzt: Alles auf der Welt laufe schief, und alles gehe zugrunde. So sei nur das Nichts, die Auslöschung, die „Götterdämmerung” die Erlösung – und dieses Nichts werde von Wagner nun unaufhörlich gefeiert. In den anderen kurzen Spätschriften wie „Nietzsche contra Wagner“ und Teilen von „Ecce homo“ wiederholte er seine Angriffe:
- Denn der Parsifal ist ein Werk der Tücke, der Rachsucht, der heimlichen Giftmischerei gegen die Voraussetzungen des Lebens, ein schlechtes Werk. – Die Predigt der Keuschheit bleibt eine Aufreizung zur Widernatur: Ich verachte jedermann, der den Parsifal nicht als Attentat auf die Sinnlichkeit empfindet.[5]
Franz Liszt
Das Verhältnis Liszt-Wagner war nicht immer ohne Brüche. Nach Wagners Tod schrieb Liszt an Olga von Meyendorff:
- Die Zeitungen sind voll von Notizen über den Tod des großen Dichterkomponisten (…), des unübertrefflichen Gestalters eines Ideals, das vor ihm in der Gesamt-Kunst, Dichtung, Musik und Theaterdarstellung, nicht verwirklicht wurde (…) Wagner nur als eine berühmte oder ausgezeichnete Persönlichkeit anzusehen scheint mir eine, wenn auch noch so wenig, törichte Täuschung zu sein. Die Verästelungen seines Geistes kommen aus tiefsten Wurzeln hervor. In Ihm überwiegt das Übermenschliche.
Adolf Hitler
Adolf Hitler war ein großer Liebhaber der Opern Wagners. Während seiner Wiener Zeit ging Hitler regelmäßig in die Oper und beschäftigte sich intensiv mit Wagner. Als Vorbild eigener Lebensvisionen war Wagner für ihn ein Seelenverwandter. Hitler lernte im Jahre 1923 Cosima Wagner und Winifred Wagner in Bayreuth kennen und nahm später auch Einfluß auf die Festspiele hinsichtlich des Programms und der Regie, z. B. bei Parsifal.
Angebliche jüdische Abstammung
Wolfgang Eggert behauptet, daß Wagner Halbjude gewesen sein soll, er schreibt: „Doch der Schöpfer des Nordischen Mythos lag selbst im Hebräertum verankert. Dem Philosophen Nietzsche hatte er einst auf einem Spaziergang offenbart, daß er nicht der angenommene, sondern der leibliche Sohn seines ‚Stiefvaters‘, des jüdischen Schauspielers Ludwig Geyer war.“ – Die Worte „Ich bin der Sohn von Ludwig Geyer“ eröffneten angeblich laut Friedrich Nietzsche das Manuskript von „Mein Leben“, die privat gedruckte Autobiographie von Wagner, von der nur 15 Abzüge gemacht wurden. Es sind alle von ihnen verschwunden außer dem einen in der Burell-Sammlung.[6] In der erschienen Autobiographie von Richard Wagner findet sich ein solcher Satz nicht. Statt dessen schreibt er dort zutreffend jedoch an mehren Stellen von seinem Stiefvater Geyer.
Werke
Musikdramatische Werke
- Die Feen WWV 34 (1834, UA: 29. Juni 1888 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
- Das Liebesverbot oder Die Novize von Palermo WWV 38 (1834–1836, UA: 29. März 1836 Stadttheater Magdeburg)
- Rienzi, der Letzte der Tribunen WWV 49 (1837–1840, UA: 20. Oktober 1842 Königlich Sächsisches Hoftheater Dresden)
Nur die folgenden zehn Werke wählte Wagner für Aufführungen im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel in Bayreuth aus:
- Der Fliegende Holländer WWV 63 (1840–1841, UA: 2. Januar 1843 Königlich Sächsisches Hoftheater Dresden. Überarbeitet 1852 (Zürich) und 1864 (München))
- Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg WWV 70 (1842–1845, UA: 19. Oktober 1845 Königlich Sächsisches Hoftheater Dresden. Überarbeitet 1847, 1860 (Erstdruck der Partitur, sog. „Dresdener Fassung”), 1861 (Paris, in frz. Sprache), 1875 (Wien, sog. „Pariser Fassung”))
- Lohengrin WWV 75 (1845–1848, UA: 28. August 1850, Großherzogliches Hoftheater Weimar.)
- Der Ring des Nibelungen (betont: Nibelungen) WWV 86, mit vier Teilen:
- Vorabend: Das Rheingold (1851–1854, UA: 22. September 1869 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
- Erster Tag: Die Walküre (betont: Walküre) (1851–1856, UA: 26. Juni 1870 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
- Zweiter Tag: Siegfried (1851–1871, UA: 16. August 1876 Festspielhaus Bayreuth)
- Dritter Tag: Götterdämmerung (1848–1874, UA: 17. August 1876 Festspielhaus Bayreuth)
- Tristan und Isolde WWV 90 (1856–1859, UA: 10. Juni 1865 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
- Die Meistersinger von Nürnberg WWV 96 (1845–1867, UA: 21. Juni 1868 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
- Parsifal WWV 111 (1865–1882, UA: 26. Juli 1882 Festspielhaus Bayreuth) – „Bühnenweihfestspiel”
Sonstige Musikwerke
- Symphonie C-Dur
- Symphonie E-Dur (unvollendet, es existieren nur 2 Sätze)
- Das Liebesmahl der Apostel ein biblische Szene, für Männerstimmen und großes Orchester (1843)
- Fantasie für Klavier in fis-Moll (1831)
- 3 Klaviersonaten
- Klaviersonate in B-Dur (1831)
- Klaviersonate in A-Dur (1832)
- Klaviersonate in As-Dur (1853)
- Züricher Vielliebchen-Walzer für Klavier in Es-Dur (1854)
- Wesendonck-Lieder
- Siegfried-Idyll für kleines Orchester (1870)
- König Enzio-Ouvertüre (1832)
- Columbus-Ouvertüre (1835)
- Polonia, C-Dur (1836)
- Rule Britannica, D-Dur (1837)
- Eine Faust-Ouvertüre, d-Moll (1844)
- Huldigungsmarsch für Ludwig II. von Bayern, Es-Dur (1864)
- Kaisermarsch, B-Dur (1871)
- Großer Festmarsch, G-Dur (1876)
- Ankunft bei den schwarzen Schwänen – Albumblatt in As-Dur für Klavier in As-Dur (1861)
Insgesamt sind nach dem Wagner-Werkverzeichnis (WWV) einschließlich aller Gelegenheitskompositionen und Widmungsblätter, jedoch ohne die Schriften Wagners, 113 Werke verzeichnet.
- Richard Wagner’s Werke (Gesamtausgabe 1903, 11 Bände in einem, 4078 Seiten) (PDF-Datei)
Medienbeiträge
Musik Herunterlanden zip entpacken und entspannt genießen !
Wagner, R. – Das Liebesverbot (The Ban on Love) 1836 – ORF-Chor und Großes Wiener Rundfunkorchester, Dirigent: Robert Heger 1963.
Wagner, R. – Der Fliegende Holländer (The Flying Dutchman) 1843, Chor und Orchester der Bayrischen Staatsoper, Dirigent: Clemens Krauss 1944.
Wagner, R. – Der Ring des Nibelungen (The Ring of the Nibelung) 1854-1874, La Scala Milan, Conductor: Wilhelm Furtwängler 1950.
Wagner, R. – Die Feen (The Fairies) 1833 – Chor des Bayerischen Rundfunks, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Dirigent: Wolfgang Sawallisch 1983.
Wagner, R. – Die Meistersinger von Nürnberg (The Mastersingers of Nuremberg) 1867, Chor und Orchester der Bühnenfestspiele Bayreuth, Musikalische Leitung: Herrmann Abendroth, Chöre: Gerhard Steeger 1943.
Wagner, R. – Die Meistersinger von Nürnberg, Staatskapelle Berlin, Dirigent: Herbert von Karajan 1939.
Wagner, R. – Götterdämmerung, Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele, Dirigent: Elmendorff 1942.
Wagner, R. – Great Performances, Wiener Philharmoniker, Conductor: Hans Knappertsbusch.
Wagner, R. – Kantaten (Cantatas), Bamberger Symphoniker, Dirigent: Karl Anton Rickenbacher, Chor der Bamberger Symphoniker, Einstudierung: Rolf Beck.
Wagner, R. – Lohengrin 1850, Chor und Orchester der Berliner Staatsoper, Dirigent: Robert Heger 1942.
Wagner, R. – Märsche (Marches), London Symphony Orchestra, Conductor: Marek Janowski.
Wagner, R. – Orchestral Music, Berliner Philharmoniker, Conductor: Herbert Von Karajan 1974.
Wagner, R. – Orchesterwerke (Orchestral works), London Symphony Orchestra / Academy Of St Martin-In-The-Fields, Conductor: Wolfgang Sawallisch / Sir Neville Marriner.
Wagner, R. – Parsifal 1882, Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele, Dirigent: Hans Knappertsbusch 1951.
Wagner, R. – Rienzi, der Letzte der Tribunen (Rienzi, the Last of the Tribunes) 1842 – Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks, Dirigent: Winfried Zillig 1950.
Wagner, R. – Sämtliche Klavierwerke (Complete Piano Works), Stephan Möller klavier (piano).
Wagner, R. – Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg (Tannhäuser and the Singers’ Contest at Wartburg) 1845, Chor und Orchester der Bayerischen Staatsoper, Dirigent: Robert Heger 1951.
Wagner, R. – Tristan und Isolde 1859, Chorus of the Royal Opera House, Dirigent: Wilhelm Furtwängler 1952.
Wilhelm Furtwängler dirigiert das Vorspiel zu den „Meistersingern von Nürnberg“, 1942:
Die „Wesendonck-Lieder“, gesungen von Tiana Lemnitz, 1944:
Schriften
Wagner hat neben den Inhaltsentwürfen, Textfassungen und Analysen seiner Musikdramen zahlreiche musiktheoretische, philosophische, politische und belletristische Schriften verfaßt und sie mit seinen Musikdramen ab 1871 in seiner Sammlung Sämtliche Schriften und Dichtungen herausgegeben, die 14 Bände – einschließlich der Autobiographie Mein Leben 16 Bände – umfaßt. Wagner war schriftstellerisch produktiver als die meisten anderen Komponisten. Zudem hat er tausende Briefe geschrieben.
Als seine wichtigsten Schriften gelten:
- Eine Pilgerfahrt zu Beethoven (1840) (PDF-Datei)
- Zu Beethovens Neunter Symphonie (1846)
- Der Nibelungen-Mythos als Entwurf zu einem Drama (1848)
- Die Wibelungen. Weltgeschichte aus der Sage (1849) (PDF-Datei)
- Der Mensch und die bestehende Gesellschaft (1849)
- Die Kunst und die Revolution (1849) (PDF-Datei)
- Das Kunstwerk der Zukunft (1850) (PDF-Datei)
- Kunst und Klima (1850)
- Das Judentum in der Musik (1850) (PDF-Datei, HTML-Version)
- Oper und Drama (1851) – ein Essay über die Theorie der Oper (PDF-Datei)
- Eine Mitteilung an meine Freunde (1851) Vorstufe zu Wagners Autobiographie
- Über Staat und Religion (1864) Eine theoretische Abhandlung für König Ludwig II.
- Deutsche Kunst und Deutsche Politik (1868) (PDF-Datei)
- Über das Dirigieren (1869) (PDF-Datei)
- Beethoven (1870) (PDF-Datei)
- Das Bühnenfestspielhaus zu Bayreuth (1873)
- Was ist deutsch? (1878) und: Wollen wir hoffen? (1879)
- Religion und Kunst (1880) plus Nachtrag: Was nützt diese Erkenntnis?
- Das Bühnenweihfestspiel in Bayreuth (1882)
Wagners Autobiographie Mein Leben, die zu seinen Lebzeiten nur im Privatdruck in etwa 25 Exemplaren für enge Freunde erschien, gilt als kulturhistorisches Dokument des 19. Jahrhunderts, ebenso wie die Tagebuchaufzeichnungen Cosima Wagners, die sie von 1869 bis zum Tod ihres Gatten führte. Darin ist viel Privates, „Nebensächliches” mitgeteilt, aber auch zahlreiche Aussprüche und Gespräche Wagners bis hin zu seinen Träumen.
- Richard Wagner: Mein Leben, Autobiographie (1911) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, HTML-Version)
- Sämtliche Schriften und Dichtungen (1912) (PDF-Dateien: Bände 1-2, Bände 3-4, Bände 5-6, Bände 7-8, Bände 9-10, Bände 11-12, Bände 13-14)
Zitate
- „Der Jude ist der plastische Dämon des Verfalls der Menschheit.“
- „Wir dürfen nur wissen, was wir nicht wollen, so erreichen wir aus unwillkürlicher Naturnotwendigkeit ganz sicher das, was wir wollen, das uns eben erst ganz deutlich und bewußt wird, wenn wir es erreicht haben: den Zustand, in dem wir das , was wir nicht wollen, beseitigt haben, ist eben dasjenige, in welchem wir ankommen wollten, so handelt das Volk, und deshalb handelt es einzig richtig.“
- „Der Pöbel! – der Führer ist’s, der sie zu Rittern macht. Nimm ihm den Führer, und er wird, was er war.“
- „Wie könnte die Macht der Presse bestehen, wenn wir sie einfach ignorierten? Und wie wenig Anstrengung hätte uns das zu kosten!“
Literatur
- Imre Ormay (Hg.): Sie irrten sich, Herr Kritiker. Gemeinschaftsausgabe der Verlage Corvina (Budapest) und VEB Deutscher Verlag für Musik (Leipzig), 4. Auflage 1969 [damals noch keine ISBN], S. 71-91
- Bernd Weikl / Peter Bendixen: Freispruch für Richard Wagner? Eine historische Rekonstruktion. Universitäts-Verlag, Leipzig 2012, ISBN 978-3-86583-669-4
- Karl Richter: „Richard Wagner – Visionen, Werk, Weltanschauung, Deutung“, Arun-Verlag, Vilsbiburg 1993, ISBN 978-3927940055 [668 S.]
- Rüdiger Jacobs: „Richard Wagner – Konservativer Revolutionär und Anarch“, Stocker-Verlag 2013, ISBN 978-3902732170
- Houston Stewart Chamberlain: Das Drama Richard Wagners (1892, 153 S., Scan).pdf
- Houston Stewart Chamberlain: „Richard Wagner“ (1919) (PDF-Datei)
- Richard Bürkner: „Richard Wagner. Sein Leben und seine Werke“ (1906) (PDF-Datei)
- Gustav Ernest: „Richard Wagner, sein Leben und Schaffen“ (1915) (PDF-Datei)
- Gerhard Rosenkrone Schjelderup: „Richard Wagner und seine Werke. Ein Volksbuch“, 1913 (PDF-Datei) Für Nicht-VSA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Julius Kapp: „Richard Wagner, eine Biographie“ (1910) (PDF-Datei)
- Carl Friedrich Glasenapp:
- Siegfried Wagner und seine Kunst. Gesammelte Aufsätze über das dramatische Schaffen Siegfried Wagners vom „Bärenhäuter“ bis zum „Banadietrich“; mit Buchschmuck und Federzeichnungen von Franz Stassen und fünf photographischen Porträts (1911) (PDF-Datei)
- „Das Leben Richard Wagners in sechs Büchern“, 1904
(PDF-Dateien: Band 1 1813-1843, Band 2 1843-1853, Band 3 1853-1864, Band 4 1864-1872, Band 5 1872-1877, Band 6 1877-1883, HTML-Version Bände 1-6)
- Karl Theodor Reuschel (Hg.): Wagners dramatische Werke, 1914 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3)
- Über Richard Wagners ethisches Wirken von Magnus Schwantje (1919)
- Wagner-Lexikon (PDF-Datei)
- Karl Ludwig Schemann: Meine Erinnerungen an Richard Wagner (1902) (PDF-Datei)
Verweise
- WagnerWiki – Umfangreiche Informationen über Richard Wagner
- Felix Dirsch: Das vollkommene Drama, Junge Freiheit, 22. Mai 2013
- Richard Wagner Mit der Kunst gegen die Unmenschlichkeit 30. Mai. 2013 National Journal
- Klassische Musik, Reiter und Militärmarsche
- Zum 200. Geburtstag von Richard Wagner
- Das Judentum in der Musik
- Was die Größten der Weltgeschichte über die Juden zu sagen haben
Fußnoten
- Die Oper Rienzi bezeichnete später Adolf Hitler als Wagners bedeutendste Oper.
- Diether de la Motte, Harmonielehre, Richard Wagner, Bärenreiter, Kassel 1985, S212.
- Martin Vogel, Der Tristan-Akkord und die Krise der modernen Harmonielehre, Düsseldorf 1962
- Friedrich Nietzsche, Der Fall Wagner, Abschnitt 4
- Nietzsche contra Wagner, Wagner als Apostel der Keuschheit, 3
- Wilhelm Lange-Eichbaum: Genie, Irrsinn und Ruhm, München/Basel 1967/1979, Seite 550
ergänzend
Parsifal Parzival, auch Perceval oder Parsifal genannt, war einer der bedeutendsten Ritter am Hof König Arthurs, nicht nur wegen seines ungewöhnlichen Werdegangs, sondern vor allem auch wegen seiner Rolle bei der Suche bei der Suche nach dem Heiligen Gral. Zahlreiche bedeutende … Weiterlesen
Zum 200. Geburtstag von Richard Wagner Ehrt Eure deutschen Meister! Ein Hoch auf Richard Wagner, den Unsterblichen! Vor 200 Jahren erblickte er das Licht der Welt. Alles Gute zum 200ten Wiegenfest, Maestro! Am 22.5.1813 war der Geburtstag von unserem unsterblichen musikalischem Genie Richard Wagner. Unvergessen seine … Weiterlesen
Klassische Musik, Reiter und Militärmarsche bezeichnet allgemein die Musik und Musikpflege im deutschsprachigen Raum Vielgestaltig und in einem überwältigenden Reichtum tritt uns die deutsche Musik im Laufe der Entwicklung entgegen. Sie ist mit der Musik des übrigen Europas innig verbunden, bewahrte aber bis … Weiterlesen
Thema Philosophie: Beiträge und pdf Dateien zum Thema bei Germanenherz Nichts in der Schöpfung ist ein Produkt des Zufalls – alles hat eine Bedeutung, eine Funktion, einen Zweck. Alles kann für uns zum Wegweiser werden, wenn wir uns auf die Suche nach dem Sinn einlassen. Philosophie (altgr. φιλοσοφία philosophía, wörtlich … Weiterlesen
Aufsätze in lateinischer Druckschrift:
Richard Wagner, Die Kunst und die Revolution (1849)
Klicke, um auf wagner-die-kunst-und-die-revolution-1849-2.pdf zuzugreifen
Richard Wagner, Das Judenthum in der Musik (1850)
Klicke, um auf wagner-das-judenthum-in-der-musik-1850-2.pdf zuzugreifen
Richard Wagner, Was ist deutsch? (1865-1878)
Klicke, um auf wagner-was-ist-deutsch-1865-1878-2_1.pdf zuzugreifen
Richard Wagner, Deutsche Kunst und deutsche Politik (1868) http://www.spinnet.eu/images/2014-07/wagner-deutsche-kunst-und-deutsche-politik-1868.pdf
(Quelle: http://www.spinnet.eu/writings-on-music)
aus Richard Wagner, Die Kunst und die Revolution (Leipzig: Otto Wigand Verlag, 1849)
„Die Kunst ist Freude an sich, am Dasein, an der Allgemeinheit; der Zustand jener Zeit am Ende der römischen Weltherrschaft war dagegen Selbstverachtung, Ekel vor dem Dasein, Grauen vor der Allgemeinheit.
Also nicht die Kunst konnte der Ausdruck dieses Zustandes sein, sondern das Christentum. Das Christentum rechtfertigt eine ehrlose, unnütze und jämmerliche Existenz des Menschen auf Erden aus der wunderbaren Liebe Gottes, der den Menschen keinesweges – wie die schönen Griechen irrtümlich wähnten – für ein freudiges, selbstbewußtes Dasein auf der Erde geschaffen, sondern ihn hier in einen ekelhaften Kerker eingeschlossen habe, um ihm, zum Lohne seiner darin eingesogenen Selbstverachtung, nach dem Tode einen endlosen Zustand allerbequemster und untätigster Herrlichkeit zu bereiten. Der Mensch durfte daher und sollte sogar in dem Zustande tiefster und unmenschlicher Versunkenheit verbleiben, keine Lebenstätigkeit sollte er üben, denn dieses verfluchte Leben war ja die Welt des Teufels, d. i. der Sinne, und durch jedes Schaffen in ihm hätte er daher ja nur dem Teufel in die Hände gearbeitet, weshalb denn auch der Unglückliche, der mit freudiger Kraft dieses Leben sich zu eigen machte, nach dem Tode ewige Höllenmarter erleiden mußte. Nichts wurde vom Menschen gefordert als der Glaube, d. h. das Zugeständnis seiner Elendigkeit, und das Aufgeben aller Selbsttätigkeit, sich dieser Elendigkeit zu entwinden, aus der nur die unverdiente Gnade Gottes ihn befreien sollte.“
Seine Überzeugung vom Nihilismus des Christentums bekam Wagner über Feuerbachs „Das Wesen des Christentum“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Kunst_und_die_Revolution#Die_Kunst_und_die_Revolution“
Mir selber ging es ähnlich. Feuerbach ist als erste Hilfe zur Überwindung des Christentums gut geeignet. Hier eine Zusammenfassung von Feuerbach: http://www.gottwein.de/Eth/RelKr02.php#Textauszuege
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„Die beklagenswerthe Einwirkung des Christenthums läßt sich auch hierin nicht verkennen. Setzte dieses nämlich den Zweck des Menschen gänzlich außerhalb seines irdischen Daseins, und galt ihm nur dieser Zweck, der absolute, außermenschliche Gott, so konnte das Leben nur in Bezug auf seine unumgänglichst nothwendigen Bedürfnisse Gegenstand menschlicher Sorgfalt sein; denn, da man das Leben nun einmal empfangen hatte, war man auch verpflichtet, es zu erhalten, bis es Gott allein gefallen möchte, uns von seiner Last zu befreien: keinesweges aber durften seine Bedürfnisse uns Luft zu einer liebevollen Behandlung des Stoffes erwecken, den wir zu ihrer Befriedigung zu verwenden hatten; nur
der abstrakte Zweck der nothdürftigen Erhaltung des Lebens konnte unsere sinnliche Thätigkeit rechtfertigen, und so sehen wir mit Entsetzen in einer heutigen Baumwollenfabrik den Geist des
Christenthums ganz aufrichtig verkörpert: zu Gunsten der Reichen ist Gott Industrie geworben, die den armen christlichen Arbeiter gerade nur so lange am Leben erhält, bis himmlische Handelskonstellationen die gnadenvolle Nothwendigkeit herbeiführen, ihn in eine bessere Welt zu entlassen.“
„Und so sind wir denn bis auf den heutigen Tag Sklaven, nur mit dem Troste des Wissens, daß wir eben alle Sklaven sind: Sklaven, denen einst christliche Apostel und Kaiser Konstantin riethen, ein elendes Diesseits geduldig um ein besseres Jenseits hinzugeben; Sklaven, denen heute von Banquiers und Fabrikbesitzern gelehrt wird, den Zweck des Daseins in der Handwerksarbeit um das tägliche Brot zu suchen. Frei von dieser Sklaverei fühlte sich zu seiner Zeit nur Kaiser Konstantin, der über das, ihnen als nutzlos dargestellte irdische Leben seiner gläubigen Unterthanen als genußsüchtiger heidnischer Despot verfügte; frei fühlt sich heut‘ zu Tage, wenigstens im Sinne der öffentlichen Sklaverei, nur Der, welcher Geld hat, weil er sein Leben nach Belieben zu etwas Anderem, als eben nur dem Gewinne des Lebens verwenden kann. Wie nun das Bestreben nach Befreiung aus der allgemeinen Sklaverei in der römischen und mittelalterlichen Welt sich als Verlangen nach absoluter Herrschaft kundgab, so tritt es heute als Gier nach Geld auf; und wundern wir uns daher nicht, wenn auch die Kunst nach Gelde geht, denn nach seiner Freiheit, seinem Gotte strebt Alles:..“
(aus Richard Wagner, Die Kunst und die Revolution (1849) )
Was Wagner damals noch nicht wusste, war dass es zwischen den Rassen keine seelische Verbindung gibt (siehe Mathilde Ludendorff – „Die Volksseele und ihre Machtgestalter“ und „Schöpfungsgeschichte“). Auch die Rassenforschung kam erst nach ihm auf. Sein Aufruf zur allgemeinen Menschenliebe, zu Humanitas, widerspricht daher der Natur. Ein Irrtum seinerseits, bei dem der Wunsch Vater des Gedanken war. Völker trennt euch voneinander!
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