Agnes Miegel, am 9. März 1879 in Königsberg geboren, besuchte die Höhere Mädchenschule in Königsberg.
In Berlin zur Kinderschwester ausgebildet, Erzieherin in einem Mädcheninternat bei Bristol. Sie kehrte wegen Krankheit der Eltern an ihren Geburtsort zurück, wo sie die Jahre 1906 bis 1945 mit wenigen Reiseunterbrechungen verbrachte.
Journalistin und Schriftleiterin, ab 1927 freie Schriftstellerin, 1916 Kleist-Preis, 1924 Ehrendoktorwürde der Albertina, 1939 Ehrenbürgerin von Königsberg, 1940 Goethe-Preis von Frankfurt am Main.
1945 Flucht nach Dänemark, 1946 Aufnahme in Schloß Apelern. Lebte ab 1948 in Bad Nenndorf, 1954 Ehrenbürgerin, gestorben am 26. Oktober 1964 in Bad Salzuflen.
Eine detaillierte Biografie sowie eine übersicht ihrer Werke finden Sie auf der Webseite der
www.agnes-miegel-gesellschaft.de
Originaltext aus „Agnes Miegel / Gesammelte Gedichte“ von 1936
Die Frauen von Nidden
Die Frauen von Nidden standen am Strand, Die Männer banden die Kähne fest Da sprachen die Frauen: „Es hat nicht Not, Die wandernde Düne ist Leides genug, Drei Tage lang und drei Nächte lang Und in dem Dorfe, aus Kate und Haus, Sie klommen die steile Düne hinan, Kein Tischler lebt der den Sarg uns schreint, Nun, weiße Düne, gib wohl acht: Gott vergaß uns, er ließ uns verderben. Schlage uns still ins Leichentuch, Und die Düne kam und deckte sie zu. |