Leonardo da Vinci, Lionardo di ser Piero da Vinci, (* 15. April 1452 in Anchiano bei Vinci; † 2. Mai 1519 auf der Burg von Cloux in der Nähe von Amboise in Frankreich) war ein italienischer Universalgelehrter.
Als uneheliches Kind besuchte er die Grundschule und begann mit ersten Zeichnungen. Nach dem Umzug nach Florenz 1469 besuchte er die Schule des Bildhauers und Malers Andrea del Verrocchio und beschäftigte sich mit Architektur, Technik und anatomischen Studien. Von 1483 bis 1499 stand er im Dienst des Herzogs von Mailand. Als die Stadt von Frankreich erobert wurde, kehrte er nach Florenz zurück, wo er als Militäringenieur für Cesare Borgia arbeitete. 1507 nahm er ein Angebot des französischen Königs Franz I. an und verlegte seinen Wohnsitz in die Burg von Cloux in der Nähe von Amboise, wo er auch starb.
Der Maler, Forscher und Erfinder Leonardo da Vinci war einer der bekanntesten Künstler der Geschichte. Er liebte die Selbstdarstellung und inszenierte sich gerne als Exzentriker. Leonardo war ein Exzentriker, der das Außenstehen zum Prinzip machte. Er hinterfragte alles, vom Lauf des Wassers über die Funktionsweise des menschlichen Körpers bis zum kanonisierten Regelwerk der Malerei. Malerei war für ihn mehr als Dekorationsübung im Auftrag und Interesse der Mächtigen. Malerei war für ihn praktische Philosophie. Er musste malen um zu erkennen. Während es kaum mehr als ein Dutzend Gemälde von ihm gibt, kann man bis heute über 6.000 Zeichnungen aus seiner Hand bestaunen. Darüber, über die Beobachtung, erschließt er sich die Welt.
Als die Renaissance in Italien das Mittelalter ablöste, lösten sich mit ihr die bis dahin gültigen Weltanschauungen. Der Mensch begann intensiv über sich selber nachzudenken und stellte sich in eine zentrale Position. Erscheint das Denken heute selbstverständlich, so war es im 15. Jahrhundert nur wenigen vorbehalten. Da Vinci schöpfte die neue Anschauungsweise auf die Welt auf eine einzigartige Weise aus und entwickelte sich zu einem Universalgenie. Er entwickelte sich zu dem Menschen, der alles das zusammenführte, was die Renaissance forderte. Kühn behauptete Leonardo, die Erde sei älter als die Kirche. Er träumte vom Fliegen und verfolgte den Flug der Vögel. Schließlich verband Leonardo seine Beobachtungsgabe mit seinem Wissen und einem außergewöhnlichen Denkvermögen.
Leonardo da Vinci war ein Künstler, der den Renaissancegeist wie kein anderer vertreten hat. Als Maler überzeugt da Vinci durch seine plastischen Herausarbeitungen des menschlichen Körpers und der Nutzung einer Leinwand als Raum. In die Malerei Leonardos gingen Denken, Sehen und Fühlen ein, Fähigkeiten, über die Maler seiner Zeit nicht in diesem Umfang verfügten. Zarte Übergänge von Licht und Schatten schaffen den Blick in die Tiefe und führen den Betrachter durch Landschaften. Gekonnt spielt der Künstler mit warmen und kalten Farben. Das Wissen über Farbwirkung und der Erzeugung von Perspektive zeugt von großem naturwissenschaftlichen Verständnis und dem Talent, diese bildlich umzusetzen.
Der Name da Vinci ist neben den Skizzen zur Anatomie eng mit dem Bildnis der Mona Lisa verknüpft. Besonders das Lächeln der Frau bleibt dem Betrachter im Gedächtnis. Die Künstler der Renaissance hatten sich ein hohes Ziel gesetzt. Das Malen des beseelten Porträts. Es sollte gelingen, einen Menschen zu malen, der Leben ausstrahlt. Da Vinci ist es mit seiner Lisa gelungen. Noch immer rätseln Wissenschaftler darüber, wer Lisa war. Es ist nicht sicher, wie lange Leonardo an dem Werk gearbeitet hat. Einige sagen, er sei mit dem Gemälde gereist und habe die Frau nach seinem persönlichen Idealbild von Schönheit gemalt. Vielleicht wirkt sie für heutige Begriffe zu maskulin. Doch verzaubert das Gemälde den Betrachter mit den lächelnden Lippen und den ausdrucksstarken Augen.

(Jesus Christus) als Salvator Mundi das teuerste Bild. Seit der Versteigerung für 450 Millionen Euro ist es aus der Öffentlichkeit verschwunden. Kürzlich soll es auf einer Jacht des saudischen Kronprinzen gesichtet worden sein. Um das Gemälde wie um das Lächeln der „Mona Lisa“ ranken sich inzwischen viele Mythen. So auch um den Schöpfer der Bilder, Leonardo da Vinci, der gemalt hat und gezeichnet, die Natur und den menschlichen Körper studiert und sich Flug- und Kriegsmaschinen ausgedacht hat.
.

Johannes der Täufer mit den Attributen des Bacchus, 1513-1516.
(John the Baptist, with the attributes of Bacchus, 1513-1516. )

Detail des Kopfes der Jungfrau, von der Jungfrau der Felsen (Die Jungfrau mit dem Säugling Johannes, der den Kleinkind Christus begleitet von einem Engel begleitet) Detail, c.1508
(Detail of the Head of the Virgin, from The Virgin of the Rocks (The Virgin with the Infant Saint John adoring the Infant Christ accompanied by an Angel) detail, c.1508 )

Porträt einer Dame aus dem Gericht von Mailand, c.1490-95
(Portrait of a Lady from the Court of Milan, c.1490-95 )

Leonardo Da Vincis früheste Arbeit war ein Beitrag zu Verrocchios “Taufe Christi”, Leonardo hat Berichten zufolge die Arbeit an einem der beiden Winkel des Porträts und der entfernten Landschaft und einigen Elementen von Christus abgeschlossen.

Mit dem „Letzten Abendmahl“ in der Mailänder Kirche Santa Maria delle Grazie begründet Leonardo da Vinci seinen Ruhm. Der christlichen Überlieferung zufolge haben er und seine Jünger soeben das traditionelle jüdische Pessachmahl zu sich genommen. Wie alle Juden. Für Jesus aber ist es das letzte gemeinsame Mahl vor seinem Tod. Nun ist der entscheidende Augenblick gekommen. In seinem Evangelium berichtet Lukas:
„Jesus nahm Brot, sagte Dank und gab es den Jüngern mit den Worten: ‚Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird; tut dies zu meinem Gedächtnis.‘ Und ebenso nahm er nach dem Mahle auch den Kelch mit den Worten: ‚Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird.‘“„Einer ist unter euch, der mich verrät“

Montorfano: Kreuzigung Christi mit Stiftern, 1495 – Das Fresko befindet sich gegenüber Leonardos Abendmahl an der Südwand des Refektoriums. Santa Maria delle Grazie (Mailand)
Ein „Uomo universale“ wollte er sein, die Malerei galt ihm zwar als die höchste aller Künste, was ihn aber nicht abhielt, mit fantastischen Erfindungen weit in die Zukunft zu greifen. U-Boote, Flugzeuge, Druckerpressen, visionäre Stadtentwürfe – Leonardos Erfindergeist war grenzenlos, aber nichts davon wurde zu seinen Lebzeiten gebaut.

Eines der teuersten Bücher der Welt ist der Codex Leicester von Leonardo da Vinci. Diese wissenschaftliche Abhandlung über „Wasser, Erde und Himmelskörper“ ist in Spiegelschrift gedruckt. Um es zu lesen, braucht man einen Spiegel. Der „Codex Leicester“ hat seinen Namen nach Thomas Coke, dem ersten Earl of Leicester, der das Manuskript 1717 für seine Bibliothek im Holkham Castle erworben hatte. Mit 18 zweifach gefalteten Blättern, also 72 Seiten, gehört dieser Codex zu den kleineren Manuskriptsammlungen Leonardos. Er ist aber etwas Besonderes, weil hier ein Thema wie die Natur des Wassers über mehrere Seiten hinweg gleichsam in einem „Buch des Wassers“ behandelt wird.
„Skizzen ordnen sich eindeutig dem Hauptthema zu, was Wasser überhaupt ist, welche Funktion es im Meer, im See, im Fluss hat. Leonardo versucht, seinen wissenschaftlichen Interessen eine literarische Form zu geben.“
Er beschäftigte sich mit Maschinen, die durch Wasserkraft betrieben wurden oder dachte darüber nach, warum Fossilien von Meerestieren auch im Gebirge zu finden sind. Daneben geht es in den Notizen auch um astronomische Probleme, etwa um den Erdschein des Mondes.

Zwei Seiten aus der Notizsammlung „Codex Leicester“ von Leonardo da Vinci: Darauf beschäftigte sich das Universalgenie mit dem Verhältnis von Erde und Mond zur Sonne. In den 90er-Jahren des 15. Jahrhunderts erkundete Leonardo da Vinci die Umgebung der Stadt Mailand, wo er in Diensten des Herzogs Ludovico Sforza stand. Touren führten ihn auch zum 4000 Meter hohen Monte Rosa. Hier wollte er dem blauen Himmel so nahe wie möglich kommen. Denn, so fragte er sich, warum ist der Himmel eigentlich hellblau?
„Ich sage, das Blau, in dem sich die Luft zeigt, ist nicht ihre eigene Farbe, sondern es kommt von der warmen Feuchtigkeit, die in winzigen, nicht wahrnehmbaren Teilchen verdampft; diese werden von Sonnenstrahlen getroffen und werden dann hell. Und das kann jeder sehen, der wie ich auf den Monte Rosa steigt.“
Ergänzend
Literatur zum Thema Leonardo da Vinci
Johann Georg Böhm:
Des vortrefflichen Florentinischen Mahlers Lionardo da Vinci höchst-nützlicher Tractat von der Mahlerey aus dem Italiänischen und Frantzöischen in das Teutsche übersetzet auch nach dem Original mit vielen Kupfern und saubern Holtzschnitten versehen und mit beygefügten Leben des Auctoris zum Druck befördert (1747) (PDF-Datei)
Des Herrn Leonhard von Vinci, ersten Mahlers in Florenz, Praktisches Werk von der Mahlerey worinnen diese vortrefliche Kunst hauptsächlich nach geometrisch- optisch- und mechanischen Gründen gelehret wie auch nach anatomischen Regeln die verschiedenen Stellungen, Bewegungen und Berrichtungen der Glieder des menschlichen Körpers, deutlich vorgestellet wird (1786) (PDF-Datei)
Hermann Grothe: Leonardo da Vinci als Ingenieur und Philosoph, ein Beitrag zur Geschichte der Technik und der induktiven Wissenschaften (1874) (PDF-Datei)
Das Buch von der Malerei. Nach dem Codex vaticanus (Urbinas) 1270, herausgegeben, übersetzt und erläutert von Heinrich Ludwig 1882 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3)
Fritz Raab: Leonardo da Vinci als Naturforscher (1880) (PDF-Datei)
Adolf Rosenberg: Leonardo da Vinci (1898) (PDF-Datei)
Marie Herzfeld: Leonardo da Vinci, der Denker, Forscher und Poet, nach den veröffentlichten Handschriften (1906) (PDF-Datei)
Otto Hoerth: Das Abendmahl des Leonardo da Vinci (1907) (PDF-Datei)
Kurt Zoege von Manteuffel: Leonardo da Vinci, eine Auswahl aus seinen Gemälden, Handzeichnungen und Schriften (1920) (PDF-Datei)
Wilhelm von Bode: Studien über Leonardo da Vinci (1921) (PDF-Datei)
ergänzend
Michelangelo Michelangelo di Lodovico Buonarroti Simoni, bekannt als kurz Michelangelo 6. März 1475 in Caprese, im Casentino – oberes Arnotal nördlich von Arezzo, Toskana bis 18. Februar 1564 in Rom), war ein italienischer Maler, Bildhauer, Architekt und Dichter. Michelangelo war der … Weiterlesen
Der Tag des Gekreuzigten „Christi Himmelfahrt“ Der Jesus von Nazaret (aramäisch ישוע ܝܫܘܥ Jēšūʿ [/jəʃuʕ/] Jeschua oder Jeschu, gekreuzigt für die Sünden der gottlosen Menschen dieser Welt. „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt … Weiterlesen
Inquisition, Hexenverfolgung, Kreuzzüge und Kriege Der Beitrag bzw. das Onlinebuch ist noch nicht fertig Passende Bilder in den Absätzen für Lesepausen, und Verlinkungen zu anderen Beiträge, füge ich später ein 1. Die Tötung von Irrlehren und die Inquisition 1.1. Das Fehlen der Häretikertötung im ersten … Weiterlesen
Erzengel Michael, Gabriel, Raphael und Uriel Engel wurden unter allen Gesichtspunkten erklärt… historisch, psychologisch und soziologisch. Es wird gesagt, dass Engel als Gedanken, als Visionen, als Träume, als Menschen und ja sogar als Tiere kommen und wer weiß, wie viele andere Arten Engel erscheinen. Wenn das, … Weiterlesen
Klassische Musik, Reiter und Militärmarsche bezeichnet allgemein die Musik und Musikpflege im deutschsprachigen Raum Vielgestaltig und in einem überwältigenden Reichtum tritt uns die deutsche Musik im Laufe der Entwicklung entgegen. Sie ist mit der Musik des übrigen Europas innig verbunden, bewahrte aber bis … Weiterlesen
Rondò Veneziano Rondò Veneziano ist ein italienisches Orchester. Sein Repertoire schöpft sich mehrheitlich aus Originalkompositionen des Orchestergründers und -leiters Gian Piero Reverberi, die dem Stil der venezianischen Barockmusik nachempfunden sind, aber auch moderne Elemente wie Schlagzeug, E-Gitarre, E-Bass und Synthesizerklänge einbeziehen. Als … Weiterlesen
Thema Philosophie: Beiträge und pdf Dateien zum Thema bei Germanenherz Nichts in der Schöpfung ist ein Produkt des Zufalls – alles hat eine Bedeutung, eine Funktion, einen Zweck. Alles kann für uns zum Wegweiser werden, wenn wir uns auf die Suche nach dem Sinn einlassen. Philosophie (altgr. φιλοσοφία philosophía, wörtlich … Weiterlesen