Arthur Schopenhauer

sämtliche Werke hier im Blog als pdf

arturschopenhauer Schopenhauer, Arthur, ist geb. am 22. Februar 1788 in Danzig als Sohn des Bankiers Heinrich Floris Schopenhauer und der Schriftstellerin Johanna Seil. 1793 übersiedelte die Familie nach Hamburg. Der Knabe, den der Vater gegen dessen Wunsch zum Kaufmannsstande bestimmte, machte mit seinen Eltern längere Reisen nach Frankreich und England, wo er die betreffenden Sprachen sich vollkommen zu eigen machte. Nachdem Schopenhauer kurze Zeit im Kontor tätig gewesen, starb sein Vater und nicht lange darauf konnte sich nun Schopenhauer dein Studium widmen.

1809 ging er nach Göttingen, wo er Naturwissenschaften (Physiologie) und besonders (unter G. E. Schulze) Philosophie studierte, Plato und Kant las. 1811 hörte er in Berlin Fichte, dessen Vorträge ihn aber abstießen. 1813 schrieb Schopenhauer seine Abhandlung »Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde«, mit der er in Jena (1813) promovierte. Den Winter 1813-14 verlebte er in Weimar, wo er mit Goethe, auf den er einen guten Eindruck machte, verkehrte. 1814-18 lebte er in Dresden, wo er die (von Goethe beeinflußte) Abhandlung »Über das Sehen und die Farben« veröffentlichte (1816), welche eine physiologische Farbentheorie enthält, die in mancher Hinsicht durch spätere Theorien bestätigt worden ist. 1818 gab er sein Hauptwerk »Die Welt als Wille und Vorstellung« heraus, und unternahm dann eine Reise nach Italien, wo er sich einem freien Lebensgenuß hingab. 1820 habilitierte er sich in Berlin, wo er aber keinen Erfolg hatte. In Berlin lebte er, mit Ausnahme der Jahre 1822-25, die er wieder in Italien verbrachte, bis 1831, worauf ihn die Choleravertrieb. Nach kurzem Aufenthalte in Mannheim nahm er (1833) dauernd seinen Wohnsitz in Frankfurt a. M., wo er als einsamer Junggeselle lebte, ohne gesellschaftlichen Verkehr, in beständiger hypochondrischer Angst um sein Leben, seine Sicherheit und sein (seit dem Verlust eines großen Teiles seines Vermögens) sorgsam behütetes Eigentum, verbittert gegen die von ihm äußerst geschmähten »Universitätsprofessoren«, von denen er sich zurückgesetzt, totgeschwiegen sah, und gegen das Publikum, das seine Schriften nicht las; dabei überzeugt, eines der größten philosophischen Genies aller Zeiten zu sein und seinen einstigen Ruhm voraussagend.

1836 veröffentlichte er die Schrift »Über den Willen in der Natur«, 1841 »Die beiden Grundprobleme der Moral«, welche eine von der Norwegischen Sozietät der Wissenschaften zu Drontheim gekrönte Preisschrift enthalten. 1844 erschien das Hauptwerk Schopenhauers in zweiter Auflage und fand nun schon mehr Beachtung, besonders seit (von 1848 an) Frauenstädt sich eifrigst für Schopenhauers Lehren einsetzte. 1851 erschienen die »Parerga und Paralipomena«, 1859 die dritte Auflage des Hauptwerkes. Am 21. September 1860 starb Schopenhauer, dessen Schriften nun immer mehr Verbreitung fanden; so sehr, daß seit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts Schopenhauer lange Zeit geradezu Modephilosoph war, wozu u. a. sein Pessimismus, seine geistreichen, oft witzigen und stets anregenden Bemerkungen, sein außerordentlich klarer, lebendiger, alles Schwerfällige vermeidende Stil beigetragen haben. Die Fachphilosophen haben sich seitdem vielfach mit ihm beschäftigt und Schopenhauer gehört nun in der Tat zu den »Klassikern der Philosophie«. – Schopenhauers Persönlichkeit enthält zwei Seelen: sie ist einerseits von heftigen sinnlichen Trieben beherrscht, die den Menschen das Leben kräftig bejahen lassen; anderseits zeitigte die Erkenntnis des Leidens in der Welt, der Nichtigkeit des endlich-individuellen Daseins die Abkehr von den Lebenstrieben, die Schopenhauer, wenn schon nicht gleich in der Praxis, in seinem Denken überwand. Zum Pessimismus brachte Schopenhauer übrigens schon gewisse Anlagen (eine »Dyskolie«) mit, insbesondere ist er von väterlicher Seite her erblich belastet.

Schopenhauer, der erkenntnistheoretisch die Lehren Kants weiterbildet, ist von der indischen Vedanta-Philosophie, Plato, Spinoza, J. Böhme, auch von Fichte, Schelling u. a. beeinflußt, begründet aber eine neue Weltanschauung auf idealistischer Grundlage, einen metaphysischen Voluntarismus mit pessimistischem Charakter, als Gegensatz zu Hegels optimistischem Panlogismus. Mit Kant bestimmt er die Außenwelt als solche, die Welt der Raumdinge als phänomenal, als Erscheinung eines Dinges an sich. Zugleich aber hält er, im Gegensatz zu Kant, eine Metaphysik für möglich, die – auf Grund der innern Erfahrung – das Wesen des Ding an sich selbst zu bestimmen vermag.

Zitate
Ein Gelehrter ist, wer viel gelernt hat; ein Genie der, von dem die Menschheit lernt, was er von keinem gelernt hat.
Zwischen dem Genie und dem Wahnsinnigen ist die Ähnlichkeit, dass sie in einer andern Welt leben als der für alle vorhandenen.
Überhaupt aber beruhen neun Zehntel unseres Glückes allein auf der Gesundheit. Mit ihr wird alles eine Quelle des Genusses, hingegen ist ohne sie kein äußeres Gut, welcher Art es auch sei, genießbar.
Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.
Glauben und Wissen verhalten sich wie die zwei Schalen einer Waage: in dem Maße, als die eine steigt, sinkt die andere.
In unserem monogamischen Weltteile heißt heiraten seine Rechte halbieren und seine Pflichten verdoppeln.
Der Heiterkeit sollen wir, wann immer sie sich einstellt, Tür und Tor öffnen; denn sie kommt nie zur unrechten Zeit.
Eine schwere Aufgabe ist freilich die Höflichkeit insofern, dass sie verlangt, dass wir allen Leuten die größte Achtung bezeugen, während die allermeisten keine verdienen.
Man bestreite keines Menschen Meinung, sondern bedenke, dass, wenn man alle Absurditäten, die er glaubt, ihm ausreden wollte, man Methusalems Alter erreichen könnte, ohne damit fertig zu werden.
Auch im Praktischen ist Originalität unerlässlich; sonst passt, was man tut, nicht zu dem, was man ist.
Der Reichtum gleicht dem Seewasser: Je mehr man davon trinkt, desto durstiger wird man.
Ein guter Vorrat an Resignation ist überaus wichtig als Wegzehrung für die Lebensreise.
Der Schlaf ist für den ganzen Menschen, was das Aufziehen für die Uhr.
Überhaupt ist es geratener, seinen Verstand durch das, was man verschweigt, an den Tag zu legen, als durch das, was man sagt.
Das Festhalten und Befolgen der Grundsätze, den hnen entgegenwirkenden Motiven zum Trotz, ist Selbstbeherrschung.
Der Stil ist die Physiognomie des Geistes.Sie ist untrüglicher als die des Leibes. Affektation im Stil ist dem Gesichterschneiden zu vergleichen.
Wir denken selten an das, was wir haben, aber immer an das, was uns fehlt.
Vergeben und vergessen heißt kostbare Erfahrungen zum Fenster hinauswerfen.
Der Wechsel allein ist das Beständige.
Ein Weiser ist man nur unter der Bedingung, in einer Welt voll Narren zu leben.
Auch das Zufälligste ist nur ein auf entfernterem Wege herangekommenes Notwendiges.
Moral predigen ist leicht, Moral begründen schwer.
Der Arzt sieht den Menschen in seiner ganzen Schwäche, der Advokat in seiner ganzen Schlechtigkeit und der Priester in seiner ganzen Dummheit.
Der Neid der Menschen zeigt an, wie unglücklich sie sich fühlen, und ihre beständige Aufmerksamkeit auf fremdes Tun und Lassen, wie sehr sie sich langweilen.
Bei gleicher Umgebung bleibt doch jeder in einer anderen Welt.
Zwei so verschiedenen Herren wie der Welt und der Wahrheit, die nichts als den Anfangsbuchstaben gemein haben, läßt sich zugleich nicht dienen.
Gerade bei Kleinigkeiten, bei welchen der Mensch sich nicht zusammennimmt, zeigt sich sein Charakter.
Für eine gelungene Rede gebrauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.
Toleranz heißt: die eigenen Fehler entschuldigen. Genie heißt: sie nicht bemerken.
Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.
Viele verlieren den Verstand deshalb nicht, weil sie keinen haben.
Man muss denken, wie die wenigsten und reden wie die meisten.
Die Ehre ist das äußere Gewissen, und das Gewissen ist die innere Ehre.
Wohin Denken ohne Experimentieren führt, hat uns das Mittelalter gezeigt; aber dieses Jahrhundert lässt uns sehen, wohin Experimentieren ohne Denken führt.
Hingegen ist der Abend das Alter des Tages: Wir sind abends matt, geschwätzig und leichtsinnig.
Jeden Abend sind wir um einen Tag ärmer.
Das bloße Wollen und auch Können an sich ist noch nicht ausreichend, sondern ein Mensch muss auch wissen, was er will, und wissen, was er kann: erst so wird er Charakter zeigen, und erst dann kann er etwas Rechtes vollbringen.
Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag wohl nichts drin sein, aber sie mildert die Stösse des Lebens.
Die Höflichkeit ist dem Menschen, was die Wärme dem Wachs.
All unser Übel kommt daher, daß wir nicht allein sein können.
Alle Formen nimmt die Geistlosigkeit an, um sich dahinter zu verstecken: sie verhüllt sich in Schwulst, in Bombast, in den Ton der Überlegenheit und Vornehmigkeit und in hundert anderen Formen.
Architektur ist gefrorene Musik.
Das Geld gleicht dem Seewasser. Je mehr davon getrunken wird, desto durstiger wird man.
Das Mitleid ist die Grundlage der Moral.
Das niedrig gewachsene, schmalschultrige, breithüftige und kurzbeinige Geschlecht das schöne zu nennen – dies konnte nur der vom Geschlechtstrieb umnebelte männliche Intellekt fertigbringen.
Das Publikum ist so einfältig, lieber das Neue als das Gute zu lesen.
Das Schicksal mischt die Karten, wir spielen.
Das Talent gleicht dem Schützen, der ein Ziel trifft, welches die übrigen nicht erreichen können, das Genie dem, der eines trifft, bis zu welchem sie nicht einmal zu sehen vermögen.
Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, daß wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.
Der Bart als Geschlechtszeichen mitten im Gesicht ist obszön. Daher gefällt er den Weibern.
Der schlimmste Mißbrauch ist der Mißbrauch des Besten.
Der vollkommene Weltmann wäre der, welcher nie in Unschlüssigkeit stockte und nie in Übereilung geriete.
Der Witz ist die Diskrepanz zwischen dem Gedachten und dem Angeschauten.
Die ersten vierzig Jahre unseres Lebens liefern den Text, die folgenden dreißig den Kommentar dazu.
Die Freunde nennen sich aufrichtig, die Feinde sind es.
Die Welt ist kein Machwerk und die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig.
Du kannst nicht Schlittschuhlaufen lernen, ohne dich lächerlich zu machen. Auch das Eis des Lebens ist glatt.
Ein geistreicher Mensch hat, in gänzlicher Einsamkeit an seinen eigenen Gedanken und Phantasien, vortreffliche Unterhaltung.
Ein jedes Problem durchläuft bis zu seiner Anerkennung drei Stufen: In der ersten wird es lächerlich gemacht, in der zweiten bekämpft, in der dritten gilt es als selbstverständlich.
Eines der traurigsten Dinge im Leben ist, daß ein Mensch viele gute Taten tun muß, um zu beweisen, daß er tüchtig ist, aber nur einen Fehler begehen braucht, um zu beweiesen, daß er nichts taugt.
Es ist eine leichte Sache, hungernde Menschen zu bekehren, wenn man ihnen entgegenkommt mit der Bibel in der einen und einem Stück Brot in der anderen Hand.
Es stimmt, daß Geld nicht glücklich macht. Allerdings meint man damit das Geld der anderen.
Ethik kann so wenig zur Tugend verhelfen, als eine vollständige Ästhetik lehren kann, Kunstwerke hervorzubringen.
Für das praktische Leben ist das Genie so brauchbar wie ein Stern-Teleskop im Theater.
Ganz ehrlich meint ein jeder es am Ende doch nur mit sich selbst und höchstens noch mit seinem Kinde.
Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, daß man die kompliziertesten Dinge auf einfache Art zu erläutern versteht.
Inmitten eines beschränkten Volkes wird ein Genie zum Gott: Jedermann betet es an, und niemand tut was es will.
Je mehr der Mensch des ganzen Ernstes fähig ist, desto herzlicher kann er lachen.
Jede Nation spottet über die anderen, und alle haben recht.
Jedes Kind ist gewissermaßen ein Genie und jedes Genie gewissermaßen ein Kind.
Kritiker sind blutrünstige Leute, die es nicht bis zum Henker gebracht haben.
Liebe auf den ersten Blick ist ungefähr so zuverlässig wie Diagnose auf den ersten Händedruck.
Man gebrauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.
Man wird in der Regel keinen Freund dadurch verlieren, daß man ihm ein Darlehen abschlägt, aber sehr leicht dadurch, daß man es ihm gibt.
Neun Zehntel unseres Glücks hängen von unserer Gesundheit ab.
Patriotismus ist die Überzeugung, daß unser Vaterland allen anderen Ländern überlegen ist, weil wir darin geboren wurden.
Ruhm muss erworben werden, die Ehre hingegen braucht bloß nicht verloren zu werden.
Vernünftige Leute, die den Standpunkt ihrer Partei bis in die letzten Konsequenzen zu vertreten versuchen, erwecken immer den Eindruck, als seinen sie konfus oder unehrlich geworden.
Viel zuviel Wert auf die Meinung anderer zu legen ist ein allgemein herrschender Irrwahn.
Was dem Herzen widerstrebt, lässt der Kopf nicht ein.
Was die Leute gemeiniglich als Schicksal nennen, sind meistens nur ihre eigenen dummen Streiche.
Wir büßen Dreiviertel von uns selbst ein, um wie die anderen Leute zu sein. / We forfeit three-fourths of ourselves to be like other people.
Wenn ein Mensch einen Tiger tötet, spricht man von Sport. Wenn ein Tiger einen Menschen tötet, ist das Grausamkeit.
Wer erwartet, dass in der Welt die Teufel mit Hörnern und die Narren mit Schellen einhergehen, wird stets ihre Beute oder ihr Spiel sein.
Wer gegen Tiere grausam ist, kann kein guter Mensch sein.
Wer Humor hat, der hat beinahe schon Genie. Wer nur Witz hat, der hat meistens nicht einmal den.
Wer Zahnweh hat hält jeden, dessen Zähne gesund sind, für glücklich. Der an Armut Leidende begeht denselben Irrtum den Reichen gegenüber.
Wir haben nicht mehr Recht Glück zu empfangen, ohne es zu schaffen, als Reichtum zu geniessen, ohne ihm zu produzieren.
Zum Denken sind wenige Menschen geneigt, obwohl alle zum Rechthaben.
Er ist sehr ungesellig‘ besagt beinahe schon: »Er ist ein Mann von großem Charakter«.
Demnach würde zur Milderung des menschlichen Elends das Wirksamste die Verminderung, ja Aufhebung des Luxus sein.
Der Lebenslauf des Menschen besteht darin, dass er, von der Hoffnung genarrt, dem Tod in die Arme tanzt.
In Deutschland ist die höchste Form der Anerkennung der Neid.
Das Gehirn denkt, wie der Magen verdaut.
Die Gegenwart eines Gedankens ist wie die Gegenwart einer Geliebten.
Die Welt ist meine Vorstellung“ ist ein Satz, den Jeder als wahr erkennen muß, sobald er ihn versteht, wenn gleich nicht ein solcher, den jeder versteht sobald er ihn hört.
Aber das Leben ist kurz und die Wahrheit wirkt ferner und lange: Sagen wir die Wahrheit.
Aber so ein Gott Jehova, der zum Vergnügen und mutwillig diese Welt der Not und des Jammers hervorbringt und dann noch gar sich selber Beifall klatscht mit »Alles war sehr gut« (Moses, 1,31): Das ist nicht zu Ertragen.
Alles wirkliche Dichten und Denken nämlich ist gewissermaßen ein Versuch, den kleinen Leuten einen großen Kopf aufzusetzen: kein Wunder, dass er nicht gleich gelingt.
Alles, alles kann einer vergessen, nur nicht sich selbst, sein eigenes Wesen.
Daher nun ist die erste, ja schon für sich allein beinahe ausreichende Regel des guten Stils diese, dass man etwas zu sagen habe: O, damit kommt man weit!
Das Leben ist eine mißliche Sache: ich habe mir vorgesetzt, es damit hinzubringen, über dasselbe nachzudenken.
Die, welche schwierige, dunkle, verflochtene, zweideutige Reden zusammensetzen, wissen ganz gewiss nicht recht, was sie sagen wollen, sondern haben nur ein dumpfes, nach einem Gedanken erst ringendes Bewusstsein davon; oft aber wollen sie sich selber und anderen verbergen, dass sie eigentlich nichts zu sagen haben.
Durch nichts entziehen wir uns so sehr dem Zwange von außen wie durch Selbstzwang.
Es gibt keine andere Offenbarung als die Gedanken der Weisen.
Es gibt nur eine Heilkraft, und das ist die Natur; in Salben und Pillen steckt keine. Höchstens können sie der Heilkraft der Natur einen Wink geben, wo etwas für sie zu tun ist.
Für sein Tun und Lassen man keinen anderen zum Muster nehmen.
Zum Leitstern seiner Bestrebungen soll man nicht Bilder der Phantasie nehmen, sondern deutlich gedachte Begriffe.
Jede menschliche Vollkommenheit ist einem Fehler verwandt, in welchen überzugehn sie droht.
Was nun andrerseits die Menschen gesellig macht, ist ihre Unfähigkeit, die Einsamkeit und in dieser sich selbst zu ertragen.
Wer fröhlich ist, hat allemal Ursache, es zu sein. Nämlich eben diese, dass er es ist.
Zu unserer Besserung bedürfen wir eines Spiegels.
Meistens belehrt uns erst der Verlust über den Wert der Dinge.
Statt Hütten für sich, bauen tausende Prachtwohnungen für wenige.
Religionen sind Kinder der Unwissenheit, die Ihre Mutter nicht lange überleben.
Ein großer Schatz an Zitaten zeugt von hoher Gelehrsamkeit, jedoch nicht unbedingt von hoher Kreativität.
Lesen soll man nur dann, wenn die Quelle der eigenen Gedanken stockt, was auch beim besten Kopfe oft genug der Fall sein wird.
Heiraten heißt, seine Rechte halbieren und seine Pflichten verdoppeln.
Unser praktisches, reales Leben nämlich ist, wenn nicht die Leidenschaften es bewegen, langweilig und fade; wenn sie es aber bewegen, wird es bald schmerzlich.
Man pflegt die Jugend die glückliche Zeit des Lebens zu nennen, und das Alter die traurige. Das wäre wahr, wenn die Leidenschaften glücklich machten.
Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist.
Ist der Charakter der ersten Lebenshälfte unbefriedigte Sehnsucht nach Glück, so ist das Kennzeichen der zweiten Hälfte tiefe Besorgnis vor Unglück.
Auch höchste Eile macht den Weg nicht kürzer.
Nichts ist leichter als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht.
Luftkissen, es mag wohl nichts drin sein, aber es mildert die Stöße des Lebens.
Wir erkennen wohl, was wir durch den Tod verlieren, aber nicht, was wir durch ihn gewinnen.
Wir sollten stets eingedenk sein, dass der heutige Tag nur einmal kommt und nimmer wieder.
Vom Unglück zieh erst ab die Schuld, was übrig bleibt, trag mit Geduld.
Die Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.
Der Glaube ist wie die Liebe: Er lässt sich nicht erzwingen. Daher ist es ein missliches Unternehmen, ihn durch Maßregeln einführen oder befestigen zu wollen.
So unausbleiblich wie die Katze schnurrt, wenn man sie streichelt, malt süße Wonne sich auf das Gesicht des Menschen, den man lobt!
Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
Der Morgen ist die Jugend des Tages. Alles ist heiter, frisch und leicht. Wir fühlen uns kräftig und haben alle unsere Fähigkeiten zu völliger Disposition. Man soll ihn nicht durch spätes Aufstehen verkürzen, noch auch an unwürdige Beschäftigungen oder Gespräche verschwenden, sondern ihn als die Quintessenz des Lebens betrachten und gewissermaßen heilig halten.
Was dein Feind nicht wissen soll, das sage deinem Freunde nicht.

sämtliche Werke hier im Blog als pdf
Schopenhauer: Ueber die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde
Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung 1 / Band 2 / Band 3 / Band 4 / Band 5; Ueber den Willen in der Natur
Schopenhauer: Die beiden Grundprobleme der Ethik: Ueber die Freiheit des menschlichen Willens, Ueber das Fundament der Moral
Schopenhauer: Parerga und Paralipomena 1 / Band 2 / Band 3 / Band 4
Schopenhauer: Farbenlehre. Aus dem Nachlaß

Die Erlösungslehre Schopenhauers

Thema Philosophie: Beiträge und pdf Dateien zum Thema bei Germanenherz Nichts in der Schöpfung ist ein Produkt des Zufalls – alles hat eine Bedeutung, eine Funktion, einen Zweck. Alles kann für uns zum Wegweiser werden, wenn wir uns auf die Suche nach dem Sinn einlassen. Philosophie (altgr. φιλοσοφία philosophía, wörtlich … Weiterlesen