Burenkriege

militärische Auseinandersetzung zwischen Großbritannien und der Südafrikanischen Republik

Als Burenkriege werden zwei militärische Konflikte im heutigen Südafrika zwischen Großbritannien und verschiedenen Burenrepubliken bezeichnet:

Erster Burenkrieg (1880–1881)
Zweiter Burenkrieg oder Südafrikanischer Krieg (1899–1902); dieser Konflikt wird meist gemeint, wenn der Burenkrieg genannt wird.

Erster Burenkrieg
Der Erste Burenkrieg fand zwischen dem 16. Dezember 1880 und dem 23. März 1881 in Transvaal im heutigen Südafrika statt. Es war der erste Zusammenstoß zwischen Großbritannien und der Südafrikanischen Republik (ZAR).

Vorgeschichte
Nach der Abtretung der bis dahin niederländischen Kapkolonie an Großbritannien 1806 gerieten die dort lebenden Buren zunehmend in die Minderheit. Durch die Aufhebung der Sklaverei 1836 ihrer ökonomischen Grundlage beraubt, wichen 6.000 – 10.000 Buren im so genannten Großen Treck von 1836–1844 ins Hinterland aus, um ihre Identität zu wahren und um sich nicht den britischen Gesetzen beugen zu müssen. Nördlich des Flusses Vaal gründeten sie 1853 im Transvaal die Südafrikanische Republik mit der Hauptstadt Pretoria.

1877 erfolgte die britische Annexion Transvaals durch Theophilus Shepstone. Großbritannien konsolidierte zu dieser Zeit, u.a. auch mit dem zwei Jahre später mit burischen Soldaten gewonnenen Zulukrieg, seine Machtposition im südlichen Afrika. General Garnet Wolseley, der Hochkommissar im Transvaal, unterwarf Ende 1879 die Pedi unter Sekhukhune, deren erfolgreicher Widerstand gegen die Buren ein Hauptanlass für die britische Annexion gewesen war.

Gleichzeitig wuchs die Unzufriedenheit der Buren über die britische Verwaltung und immer mehr von ihnen verweigerten die Zahlung der Steuern und unterzeichneten eine Petition zur Wiederherstellung der Burenrepublik. Eine Delegation unter Paul Kruger war nach England aufgebrochen, um die Annexion rückgängig zu machen, kehrte aber mit leeren Händen zurück. Bei den Parlamentswahlen in Großbritannien im Frühjahr 1880 kehrten zwar die Liberalen unter Gladstone an die Regierung zurück, von denen sich die Buren die Rückgängigmachung der Annexion versprachen. Diese Hoffnungen wurden jedoch bitter enttäuscht. Statt der versprochenen Selbstverwaltung richteten die Briten eine legislative Kammer in Pretoria ein, in der ausschließlich die britische Gemeinschaft vertreten war. Schließlich gingen die Briten noch dazu über, die ausstehenden Steuerschulden durch Konfiszierungen einzutreiben. Die Buren revoltierten dagegen und im Dezember 1880 brach der Konflikt offen aus, nachdem eine Versammlung auf der Farm Paardekraal (heute Krugersdorp) für die Ausrufung der Republik gestimmt hatte. Ein Triumvirat, bestehend aus Kruger, Petrus Jacobus Joubert und Marthinus Wessel Pretorius, übernahm die Regierung und stellte ein Ultimatum an die Briten, ihre Truppen abzuziehen. Sie erklärten das zentral gelegene Heidelberg zu ihrer Hauptstadt.

Kampfhandlungen
Am 16. Dezember 1880 fielen in Potchefstroom die ersten Schüsse, als eine Truppe von Buren dort die Unabhängigkeitserklärung verkünden wollte. Vier Tage später kam es zum Gefecht von Bronkhorstspruit, bei dem die Buren einen britischen Armeekonvoi auf dem Weg von Lydenburg nach Pretoria überfielen und vernichteten. Vom 22. Dezember bis zum 6. Januar 1881 begann die Belagerung sämtlicher britischer Garnisonen im Transvaal.

Diese Belagerungen führten am 28. Januar zur Schlacht von Laing’s Nek, als die aus Newcastle aufgebrochene Natal Field Force unter George Pomeroy Colley versuchte, die Buren von den Drakensbergen zu vertreiben und den Belagerten zu Hilfe zu kommen. Die Buren unter Joubert schlugen die britischen Kavallerie- und Infanterieangriffe jedoch mühelos zurück. Nach der Schlacht von Schuinshoogte am 8. Februar 1881, wo eine weitere britische Einheit nur knapp der Vernichtung durch ein burisches Streifkommando entging, beschloss die britische Regierung, in Verhandlungen über einen Waffenstillstand einzutreten.

Colley wollte jedoch einen solch demütigenden Ausgang des Feldzugs nicht akzeptieren und schmiedete einen Plan, die Buren doch noch zu besiegen. Dazu ließ er den die burischen Stellungen bei Laing’s Nek überblickenden Majuba Hill durch einen Teil seiner Truppen besetzen, um die Buren von hier aus mit Hilfe seiner Artillerie zu vertreiben. Die Buren erkannten jedoch die drohende Gefahr und stürmten den Hügel in der Schlacht am Majuba Hill, die in einer demütigenden Niederlage für die Briten endete. Colley wurde dabei getötet. Sein Nachfolger, Sir Evelyn Wood, plädierte zwar dafür, den Buren eine Lektion zu erteilen, aber inzwischen war die versöhnliche Antwort Krugers auf das Waffenstillstandsangebot eingetroffen.

Friedensschluss
Da nach diesen burischen Erfolgen auch ein Aufstand der Kapburen und damit der Verlust ganz Südafrikas drohte, war die Regierung Gladstone nicht mehr willens, den verloren geglaubten Krieg weiter fortzusetzen und so kam es am 6. März zunächst zu einer Waffenruhe. Schließlich unterzeichneten beide Seiten am 23. März einen Friedensvertrag, der den Buren im Transvaal Selbstverwaltung unter formeller britischer Oberherrschaft zugestand. Die genauen Beziehungen zwischen der Republik und Großbritannien wurden am 3. August in der Konvention von Pretoria festgeschrieben. 1884 erreichte die ZAR ihre volle Unabhängigkeit.

Vergleich der Armeen
Während die Buren im Kampf ihre meist khaki-farbene Alltagskleidung trugen, trugen die Briten scharlachrote Uniformen und weiße Helme, die in starkem Kontrast zur afrikanischen Landschaft standen. Dies ermöglichte es den burischen Scharfschützen, britische Soldaten auch über weite Entfernungen zielgenau zu treffen. Vorteilhaft für die Buren war ihre unkonventionelle Taktik, die mehr auf Tarnung und Geschwindigkeit als auf Disziplin und Formation beruhte. Die britische Armee bestand aus Berufssoldaten, die Buren dagegen aus Freiwilligen, welche ihre eigene Heimat verteidigten.

Zweiter Burenkrieg
Datum 1899 – 1902

Ort Südafrika
Ausgang britischer Sieg
Friedensschluss Frieden von Vereeniging

Burische „Commando“-Kämpfer

Der Zweite Burenkrieg (auch Südafrikanischer Krieg) von 1899 bis 1902 war ein Konflikt zwischen Großbritannien und den Burenrepubliken Oranje-Freistaat und Südafrikanische Republik (Transvaal), der mit deren Eingliederung in das britische Imperium endete. Ursachen waren einerseits das Streben Großbritanniens nach den Bodenschätzen der Region und nach einem territorial geschlossenen Kolonialreich in Afrika und andererseits die ausländerfeindliche Gesetzgebung der Burenrepubliken.

Vorgeschichte
Nach der Abtretung der bis dahin niederländischen Kapkolonie an Großbritannien 1806 gerieten die dort lebenden Buren zunehmend in die Minderheit. Um ihre Identität zu wahren, durch die Aufhebung der Sklaverei 1836 ihrer ökonomischen Grundlage beraubt und um sich nicht den britischen Gesetzen beugen zu müssen, wichen 6.000 bis 10.000 Buren im sogenannten Großen Treck von 1836–1844 ins Hinterland aus. Nördlich des Oranje-Flusses gründeten sie 1842 den Oranje-Freistaat mit der Hauptstadt Bloemfontein und 1853 nördlich des Vaal die Südafrikanische Republik (Transvaal) mit der Hauptstadt Pretoria.

Paulus „Ohm“ Kruger nach seiner vierten Wahl zum Präsidenten der Südafrikanischen Republik 1898

Von ihrer Gründung an standen die beiden Burenrepubliken dem britischen Expansionsstreben im Wege. Die 1877 erfolgte Annexion der Südafrikanischen Republik durch Großbritannien löste bereits 1880/81 den ersten Burenkrieg aus, in dem die Südafrikanische Republik ihre Unabhängigkeit zurückerlangte.

Auslösende Faktoren
Gold, Diamanten und Uitlanders
Das wichtigste auslösende Moment für den Burenkrieg war die Entdeckung der ertragreichen Diamant- und Gold-Vorkommen 1869 in Kimberley und 1886 in Witwatersrand rund um Johannesburg auf dem Gebiet der Burenrepubliken. Die Aussicht auf schnellen Reichtum lockte Tausende von Goldgräbern aus zahlreichen Ländern an, vor allem aus den benachbarten britischen Kolonien, Kapkolonie und Natal. Die Buren sahen sich erneut in ihrer Eigenart bedroht. Unter dem anti-britisch gesinnten Präsidenten von Transvaal, Paulus „Ohm“ Kruger (1825-1904) verweigerten sie den so genannten „Uitlanders“ (Afrikaans für Ausländer), die zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Drittel der Bevölkerung stellten, die politische und rechtliche Gleichstellung.

Rhodes und der Kap-Kairo-Plan
Krugers Politik lieferte Großbritannien den Vorwand, sich zum Anwalt der Ausländer in den Burenrepubliken zu machen und erneut gegen deren Unabhängigkeit vorzugehen. Das eigentliche Interesse der britischen Politik galt der Kontrolle der Bodenschätze und der Verwirklichung des so genannten Kap-Kairo-Plans, der ein geschlossenes britisches Kolonialreich von Ägypten bis Südafrika vorsah.

Einer der Protagonisten dieses Plans war der imperialistische Politiker Cecil Rhodes, ein im Diamantengeschäft reich gewordener Unternehmer, der seit 1881 als Abgeordneter im Parlament der Kapkolonie saß. Um die Burenrepubliken einzukreisen, hatte er 1885 die Inbesitznahme von Betschuanaland, dem heutigen Botswana, und 1889 die des späteren – nach ihm benannten – Rhodesien (heute Sambia und Simbabwe) durch die Briten betrieben.

Der Jameson Raid

Cecil Rhodes und Alfred Beit, Drahtzieher des Jameson-Raids

Seit 1890 war Rhodes Premierminister der Kapkolonie und setzte seine Einkreisungspolitik fort. 1895 unterstützte er den so genannten Jameson Raid, einen bewaffneten Überfall unter Führung des Briten Leander Starr Jameson, durch den Präsident Kruger gestürzt werden sollte. Der Regierung der Südafrikanischen Republik gelang es aber, diesen Plan zu vereiteln.

Die erfolgreiche Abwehr dieses Anschlags veranlasste Kaiser Wilhelm II. zu einem Glückwunschtelegramm an Ohm Kruger. Die so genannte Krüger-Depesche löste wiederum in Großbritannien eine Welle antideutscher Empörung aus.

Der Jameson Raid trug nicht unwesentlich zum Machterhalt Krugers im Transvaal bei, der die Militärausgaben deutlich steigerte und moderne Waffen in Frankreich und Deutschland beschaffen ließ. Außerdem ließ er große Forts um Pretoria und Johannesburg anlegen (die aber im späteren Krieg keine Rolle spielen sollten). Weiterhin sahen sich die Briten 1897 durch das militärische Bündnis zwischen dem Oranje-Freistaat und Transvaal provoziert.

Der Weg in den Krieg

Alfred Milner, Hoher Kommissar für Südafrika seit 1897

Die andauernde Benachteiligung (britischer) Uitlanders diente als Begründung zur militärischen Aufrüstung in der Kapprovinz, um so mehr, da führende Kolonialpolitiker wie der Gouverneur der Kapprovinz und Hochkommissar für Südafrika Alfred Milner und der britische Kolonialminister Joseph Chamberlain die Annexion der Burenrepubliken bereits ins Auge gefasst hatten. Überzeugt von einem schnellen Sieg über die Buren, trieben sie die Kriegsvorbereitungen voran.

Der Präsident des Oranje-Freistaates Martinus Theunis Steyn lud Milner und Kruger zu einer Konferenz ein, die ab dem 30. Mai 1899 in Bloemfontein stattfand. Sie wurde von britischer Seite bald ergebnislos abgebrochen. Krugers anschließende Kompromissvorschläge vom Juli und August wurden von Milner und seinen Verbündeten bewusst hintertrieben, der stattdessen die Entsendung von 10.000 Soldaten zur Verstärkung der britischen Garnisonen in Natal forderte. Diesen sollte im Kriegsfall ein Armeekorps von 50.000 Mann unter General Redvers Buller folgen. Nachdem Milner Chamberlain von der Notwendigkeit dieses Schrittes überzeugt hatte, gelang es diesem, auch die Mehrheit des Kabinetts auf seine Seite zu ziehen. Anfang September wurde das erste Kontingent unter George Stuart White eingeschifft, und am 22. September verbreitete die Presse, die britische Regierung habe auch die Entsendung des Armeekorps gebilligt. Wenig später wurden die bereits in Natal befindlichen Truppen vom dortigen Befehlshaber Penn Symons in die Nähe der Grenze nach Dundee vorgeschoben.

Entgegen dem Rat Steyns ordnete Kruger am 28. September die Mobilmachung des Transvaal an und entsandte die Kommandos unter Piet Joubert an die Grenzen. Gleichzeitig setzte ein Exodus der Uitlander des Rand ein, die Zuflucht in Natal und der Kapkolonie suchten. Am 2. Oktober gab auch Steyn nach und ließ die Bürger des Oranje-Freistaats mobilisieren. Kruger stellte, von der Unvermeidbarkeit des Kriegsausbruches überzeugt, am 9. Oktober ein Ultimatum. Er forderte die Briten auf, innerhalb 48 Stunden alle Truppen von der Grenze Transvaals zurückzuziehen und ihre auf See befindlichen Truppen umkehren lassen; andernfalls würden Transvaal und der Oranje-Freistaat dies als Kriegserklärung betrachten. Dieses Ultimatum wurde in Großbritannien mit Erleichterung aufgenommen, da nun kein eigenes Ultimatum mehr gestellt werden brauchte, was die moralische Position des Landes belastet hätte. Damit hatte das monatelange Tauziehen ein Ende gefunden. Am 14. Oktober wurden die ersten von Bullers Truppen in Southampton eingeschifft.

Der Kriegsverlauf
Nach Ablauf des Kruger-Ultimatums brachen am 12. Oktober 1899 die Kampfhandlungen aus. Die burischen Streitkräfte waren gut bewaffnet und konnten sich im eigenen Land frei bewegen und verpflegen. Sie zählten anfangs rund 40.000, im Kriegsverlauf bis zu 80.000 Mann (darunter auch einige deutsche Offiziere, die sich freiwillig anschlossen). Davon standen allerdings selten mehr als 40.000 Mann gleichzeitig im Feld. Ihnen standen anfangs etwa 15.000 britische Soldaten gegenüber. Die Kämpfe verliefen für die Buren daher zunächst äußerst günstig.

Erste Erfolge der Buren bis zum Jahresende 1899

Buren in einem Schützengraben vor der Stadt Mafeking um 1899

General Louis Botha um 1900

Unter General Piet Joubert überquerten am 13. Oktober etwa 10.000 Buren bei Volksrust die Grenze nach Natal und begannen ihren Vormarsch nach Dundee, das sie um den 20. Oktober erreichten. Mit dem Eintreffen weiterer Kontingente wuchs Jouberts Armee später auf etwa 20.000 Mann an. Weitere burische Kontingente unter Piet Cronjé und Koos de la Rey begannen um diese Zeit mit der Belagerung der britischen Außenposten Mafeking im äußersten Nordosten der Kapkolonie und Kimberley an der Grenze zum Freistaat. Die ersten größeren Gefechte des Krieges bei Talana Hill und Elandslaagte am 20. und 21. Oktober endeten zwar mit taktischen Erfolgen der Briten, dennoch mussten sich diese bald aus Dundee zurückziehen. Der britische Oberbefehlshaber in Natal, George Stuart White, stellte sich den vorrückenden Buren am 30. Oktober, später „Mournful Monday“ genannt, in der Schlacht von Ladysmith, die in einem völligen Desaster endete. White und seine 12.000 Mann wurden in Ladysmith eingeschlossen und der Rest Natals inklusive der Hauptstadt Maritzburg und des Hafens Durban waren einem burischen Angriff schutzlos ausgeliefert. Damit war die britische Strategie, bis zum Eintreffen Bullers hinhaltenden Widerstand zu leisten, gescheitert. Die Buren unternahmen anschließend einen Streifzug ins Innere Natals, den sie jedoch bald wieder abbrechen mussten. Der hierbei bei einem Sturz vom Pferd verletzte Joubert wurde durch den erst 37-jährigen Louis Botha abgelöst. Dieser entschloss sich, am Fluss Tugela eine Verteidigungsstellung auszubauen, um den erwarteten britischen Entsatzversuch für Ladysmith abwehren zu können.

Buller traf am 30. Oktober in Kapstadt ein und stand nun vor der schwierigen Entscheidung, entweder seinem ursprünglichen Feldzugsplan zu folgen und seine gesamten Truppen für eine Invasion des Freistaats einzusetzen oder sie zu teilen, um den drei belagerten Garnisonen zu Hilfe zu kommen. Er entschied sich unter dem Einfluss Milners für Letzteres und ging selbst nach Natal, um die Expedition zur Befreiung von Ladysmith zu führen. Eine Division unter Lord Methuen wurde von ihm zum Entsatz von Kimberley geschickt, eine weitere unter William Gatacre ins Ostkap. Die Kavalleriedivision unter John French schirmte die Grenze zum Freistaat vor einer befürchteten burischen Invasion der Kapkolonie ab, die unter Umständen einen Aufstand unter der burischen Mehrheitsbevölkerung der Kolonie hätte auslösen können.

Die zweite Dezemberwoche, die als „Schwarze Woche“ in die Geschichte einging, brachte eine Serie von drei schweren Niederlagen der Briten an allen Fronten, die deren gesamten Feldzugsplan über den Haufen warfen. Der demütigenden Niederlage Gatacres bei Sormberg am 10. Dezember folgte am nächsten Tag der Rückschlag Methuens bei Magersfontein und am 15. Dezember, dem Vortag vor Dingaan’s Day, das Scheitern Bullers bei dem Versuch, den Tugela bei Colenso zu überschreiten. Als Konsequenz beschloss die britische Regierung die Entsendung eines weiteren Armeekorps, wofür alle Reserven und die Truppen der Dominions (Kanada, Australien und Neuseeland) herangezogen werden mussten, die Bildung einer berittenen Freiwilligentruppe von 20.000 Mann (Imperial Yeomanry) sowie die Ablösung Bullers als Oberbefehlshaber durch Feldmarschall Lord Roberts, Held des Zweiten Afghanistankrieges und derzeit Oberbefehlshaber in Irland, dem Lord Kitchener, der Held von Omdurman, als Stabschef beigegeben wurde. Der Krieg, dessen erfolgreicher Ausgang binnen weniger Monate bisher erwartet worden war, wandelte sich nunmehr zu einer Frage des nationalen Prestiges, die jede Anstrengung rechtfertigte. Dies lag auch daran, dass die öffentliche Meinung in Europa fast einmütig mit den Buren sympathisierte und eine gemeinsame politische Intervention der anderen europäischen Mächte (Frankreich, Russland und Deutschland) zu deren Gunsten zu diesem Zeitpunkt immerhin möglich schien. Diese scheiterte letztendlich am Desinteresse Deutschlands.

Wende zugunsten der Briten
Das Blatt wendete sich für die Briten erst, als Buller Anfang des Jahres 1900 von Feldmarschall Lord Roberts und dessen Stabschef General Lord Kitchener abgelöst wurde und 60.000 Mann Verstärkung in Südafrika eintrafen. Die Buren wurden im Februar am Tugela, wo Buller weiterhin das Kommando führte, und bei Paardeberg geschlagen und die belagerten Städte nacheinander freigekämpft. Kimberley wurde am 15. Februar von der Kavallerie Frenchs entsetzt, Ladysmith am 27. Februar durch Buller befreit, und das von Robert Baden-Powell verteidigte Mafeking hielt bis zum 17. Mai aus, als Herbert Plumer und Bryan Mahon zum Entsatz eintrafen.

Inzwischen hatte Roberts seinen Marsch auf die Hauptstädte der Burenrepubliken begonnen; am 13. März fiel die Hauptstadt des Oranje-Freistaates, Bloemfontein, und am 5. Juni die Hauptstadt Transvaals, Pretoria. Präsident Kruger floh daraufhin nach Portugiesisch-Ostafrika, wovon er später an Bord eines niederländischen Kriegsschiffs nach Europa reiste. Der Krieg schien für Großbritannien gewonnen zu sein, obwohl der Übergang der Buren zur Guerillakriegsführung bereits begonnen und erste Erfolge wie bei Sanna’s Post Ende März gezeitigt hatte. Britische Erfolge gegen die sich in die Weiten des Veld zurückziehenden burischen Kommandos waren aufgrund deren Geländekenntnis und Schnelligkeit nur noch mit hohem Aufwand zu erzielen. Roberts versuchte daher mit einer Strategie von „Zuckerbrot und Peitsche“ das Kriegsende zu beschleunigen. Nachdem die Burenrepubliken als Kronkolonien annektiert worden waren, wurde denjenigen Buren, die ihre Waffen abgaben und einen Loyalitätseid ablegten, erlaubt nach Hause zu gehen. Andererseits ließ Roberts die Farmen von Buren, die den Krieg fortsetzten, niederbrennen und weitete dies schließlich zu einer Politik der kollektiven Bestrafung aus. Dies erwies sich letztlich als fatal, da es die Buren nur noch zu verstärktem Widerstand bis zum bitteren Ende anspornte. Im Dezember 1900 kehrte Roberts nach England zurück und überließ Kitchener den Oberbefehl.

Guerillakrieg und „verbrannte Erde“

Christiaan De Wet, einer der erfolgreichsten Anführer der Buren im Guerillakrieg

Nun aber änderten die Buren ihre Taktik und gingen zu einem für die Briten äußerst verlustreichen Guerilla-Krieg über. Unter ihrem Anführer, General Christiaan De Wet kämpften sie noch volle zwei Jahre lang weiter. In kleinen Trupps führten sie Überraschungsangriffe durch – zumeist auf die Nachrichtenverbindungen, Nachschub- und Verkehrswege der Briten –, um sich dann rasch zurückzuziehen.

Da ein so operierender Gegner auf konventionelle Weise kaum zu fassen war, wandte Kitchener eine Strategie der „verbrannten Erde“ an: Die Farmen in den Guerillagebieten wurden zerstört und die Ernten vernichtet, um den Gegner auszuhungern. Rund 120.000 Farmbewohner, vor allem Frauen und Kinder, wurden in Konzentrationslagern interniert. Davon starben über 26.000 aufgrund katastrophaler Lebensbedingungen an Hunger und Krankheiten. Der Begriff „Konzentrationslager“ (englisch: Concentration Camp) wurde zum ersten Mal in diesem Krieg verwendet.

Burische Frauen und Kinder in einem britischen Konzentrationslager während des Zweiten Burenkriegs

Darüber hinaus schränkte Kitchener die Bewegungsfreiheit der burischen Guerilla immer weiter ein. Dazu legte er zunächst entlang der Bahnstrecken und schließlich über das ganze Land ein System von Blockhäusern an, die mit kleinen Garnisonen belegt waren. Die Briten hatten mittlerweile ihre auffälligen Rotröcke gegen der Umgebung besser angepasste Khaki-Uniformen ausgewechselt.

Zum Zeitpunkt des Friedensschlusses standen 250.000 (von insgesamt 450.000 eingesetzten) britischen Soldaten rund 30.000 Kämpfer auf Seiten der Buren gegenüber.

Friedensschluss
Am 31. Mai 1902 wurde der Burenkrieg mit dem Frieden von Vereeniging beendet. Der Vertrag sah die Eingliederung der beiden Burenrepubliken in das britische Empire vor, gewährte den Buren aber ansonsten großzügige Friedensbedingungen: Sie erhielten alle Rechte britischer Staatsbürger, und Afrikaans wurde als Amtssprache anerkannt.

Versöhnung nach dem Krieg
Trotz der mit äußerster Grausamkeit geführten Kämpfe gelang die Versöhnung zwischen Briten und Buren relativ rasch. Bereits 1907 wurden dem Oranje-Freistaat und Transvaal Selbstverwaltung und eigene Regierungen zugestanden. 1910 bildeten sie mit der Kapkolonie und Natal die Südafrikanische Union. Diese erhielt den Status eines Dominion innerhalb des Britischen Empire, war seither also de facto ein souveräner Staat. Drei Generäle der geschlagenen Burenarmee, Botha, Smuts und Hertzog, dienten der Union nacheinander als Premierminister.

Dennoch fanden sich nicht alle Buren mit der Situation ab: So versuchte der ehemalige Guerillaführer Christiaan de Wet während des Ersten Weltkrieges einen pro-deutschen Aufstand auszulösen, der aber auf Grund der zahlenmäßigen Schwäche der deutschen Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika keine Aussicht auf Erfolg hatte.

Sonstiges
Die Vorgeschichte und der Verlauf des Krieges werden in dem deutschen Historienfilm Ohm Krüger von Emil Jannings aus dem Jahre 1941 unter dem Blickwinkel der damaligen antibritischen Propaganda dargestellt.

Litaratur

  • Der Große Wendig: „Englische Konzentrationslager für Buren“ (PDF-Datei)
  • H. Elss: „Die Buren; der deutsche Bruderstamm in Südafrika“ (1899) (PDF-Datei)
  • Wilhelm Vallentin:
    • „Die Buren und ihre Heimat. Nach authentische Quellen mit Benutzung amtlichen Materials und aus eigener Anschauung dargestellt“ (1900) (PDF-Datei)
    • „Hunnen in Süd-Afrika! Betrachtungen über englische Politik und Kriegsführung“ (1902) (PDF-Datei)
  • Andries De Wet: „Die Buren in der Kapkolonie im Kriege mit England“ (1900) (PDF-Datei)
  • Justus Scheibert: „Der Freiheitskampf der Buren und die Geschichte ihres Landes“ (1903) (PDF-Datei)
  • Allgemeine Länderkunde: Afrika, Leipzig & Wien 1901 (PDF-Datei)
  • Deutschlands koloniale Helden und Pioniere der Kultur im schwarzen Kontinent (1896) (PDF-Dateien):
    • Band 1, Band 2
    • Reinhard Zöllner / Friedrich Seiler: Der schwarze Erdteil und seine Erforscher: Reisen und Entdeckungen, Jagden und Abenteuer, Land und Volk in Afrika (1887) (PDF-Datei)
    • Conrad Weidmann: Deutsche Männer in Afrika. Lexicon der hervorragendsten deutschen Afrika-Forscher, Missionare etc. (1894) (PDF-Datei)

Ergänzend

Paul Krüger und die Geschichte der Buren Wer sich in der Weltgeschichte auskennt weiß, daß am Ende des 19. Jahrhundert eine Welle der Empörung über die ganze Kulturwelt flutete, und ein Name war in aller Munde. Ohm Krüger. Wer war dieser schon legendäre alte Mann? Weshalb beschäftigte man sich so sehr mit ihm und seinem kleinen Heldenvolke, einem Häuflein von ein paar hunderttausend Menschen, das da unten in Südafrika seine Herden züchtete und ein bescheidenes, unbeachtetes Leben abseits der großen Politik geführt hatte?

Warum sprach man überall von den Buren? Warum schickten Vereine, Verbände, Studentenschaften und selbst Stammtische Eingaben an ihre Regierungen? Warum wurden in allen Großstädten Europas Protestversammlungen abgehalten?

Warum eilten Freiwillige nach Südafrika, um den Buren zu helfen? Weil die gesamte Kulturwelt zum ersten Mal erkannt hatte, daß der brutale Feind jeder Ordnung und Gesittung England ist! Zweihundert Jahre hindurch, während des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts, hatten sich holländische und deutsche Siedler im Süden Afrikas, im heutigen Kaplande, niedergelassen und waren dort zu einer neuen germanischen Nation zusammengewachsen. Aber während der napoleonischen Kriege besetzten die Engländer das Land und unterdrückten die an Freiheit gewöhnten Buren.

Sie legten ihnen übermäßig hohe Steuern und Abgaben auf, machten die Schwarzen aufsässig, enteigneten die Farmen und unterdrückten jeden Protest mit den brutalsten Mitteln. Infolgedessen entstand in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhundert eine große nationale Freiheitsbewegung, die zu dem berühmten großen „Treck“ führte. Unter Mitnahme ihrer Herden wanderten die Buren nordwärts in die noch unerschlossenen Gebiete Afrikas, wo sie im Kampf gegen die Unbilden des Landes, gegen wilde Tiere und Menschen jeden Fußbreit Boden mit Blut und Schweiß erkämpften. Jenseits des Flusses Vaal fanden sie eine neue Heimat, und sie nannten ihr neues Vaterland Transvaal. Neben ihm bildete sich eine zweite Burenrepublik, der Oranje-Freistaat. Hier lebten sie in Frieden und Freiheit, bis in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts urplötzlich die Augen der ganzen Welt auf das bisher unbekannte Land am Rande der Erde gerichtet wurden:

Im Gebiete der Buren war Gold gefunden worden! Unermeßlich viel Gold! Jenes Gold, das man noch heute dort aus der Erde gräbt, um es gemünzt und gezählt in Nordamerika wieder in riesige Gewölbe tief unter der Erde zu versenken! Für England steht es sofort fest, daß es dieses Land in seinen Besitz bringen muß. Der gewissenlose Abenteurer Cecil Rhodes, der die Diamanten- und Goldfelder der Kapkolonie ausbeutet, arbeitet in Gemeinschaft mit dem Kolonialminister Joe Chamberlain, dem Vater des Mannes, der im Zweiten Weltkrieg für Aufsehen sorgte, eng zusammen, um die Buren in einen Vernichtungskampf gegen England zu treiben. Aber das kleine Pioniervolk besitzt einen wirklichen Führer, einen Mann von weitem Bück, der wie ein Familienvater sein kleines Volk regiert, den guten Ohm Krüger. Er ist schon ein alter Mann, als das verhängnisvolle Gold im Boden Transvaals gefunden wird und über Nacht die lasterhafte Goldgräberstadt Johannesburg entsteht. Plötzlich sieht er sich und sein Volk in den Brennpunkt großer weltpolitischer Ereignisse hineingestellt. Obgleich er niemals sein Land verlassen hat und bis zu seinem zwanzigsten Jahre nicht lesen und schreiben konnte, besitzt er doch eine Klugheit, um die ihn die Diplomaten Europas beneiden können. Den Winkelzügen eines Cecil Rhodes und eines Chamberlain begegnet er, indem er nach England fährt und einen Vertrag schließt, der zwar den Engländern viele Vorteile bei der Ausbeutung des Landes, den Buren aber ihre staatliche Selbständigkeit gewährleistet. Nachdem Krüger in sein Land zurückgekehrt ist, unterläßt er nichts, um für den Endkampf, den er kommen sieht, zu rüsten.

Er hat England gezwungen, sich vor den Augen der Welt mit ihm zu verständigen, aber er weiß genau, daß man in England neue Wege suchen wird, um unter nichtigen Vorwänden loszuschlagen. Diese Stunde kommt, jetzt erweist es sich, wie richtig der alte Ohm Krüger England einschätzt und wie gut er vorgesorgt hat: Die Buren siegen. Als England einsieht, daß es das kleine Volk, dessen Heldenkampf von der ganzen Welt jubelnd begrüßt wird, mit Kanonen und Gewehren nicht niederzwingen kann, entschließt man sich zu einer der größten Gemeinheiten der Weltgeschichte. Ein neuer Mann übernimmt die Leitung der Operationen, nämlich Kitchener. In Indien und Ägypten hat er seine Methoden ausgebildet, und er wendet sie auch hier an: Der Kampf wird von nun an nicht mehr gegen die reguläre Armee, sondern gegen das ganze Volk geführt. Die Farmen werden verbrannt, die Herden getötet, die Brunnen verseucht, die Schwarzen bewaffnet und die Frauen und Kinder in Konzentrationslager gesteckt. In jenen Lagern versucht man durch Quälereien an den Frauen und Kindern, durch Hunger und Seuchen den Widerstand der noch immer kämpfenden Männer zu brechen. Mehr als 26.000 Frauen und Kinder gehen auf diese Weise zugrunde, während Ohm Krüger, nun schon fast erblindet, in Europa von Hauptstadt zu Hauptstadt eilt, um Hilfe zu holen. Aber es ist zu spät. Die englische Diplomatie hat gut gearbeitet. Die Regierungen wagen nicht zu tun, was der Mann auf der Straße stürmisch verlangt, nämlich den Buren Hilfe zu schicken. Der alte Mann wird überall abgewiesen. In der Schweiz findet Krüger schließlich ein Asyl, während es den Engländern gelingt, endlich jenen Frieden zu schließen, durch den die Selbständigkeit der Burenrepubliken aufgehoben und das Land zu einem Bestandteil des englischen Imperiums gemacht wird.

Über einhundert Jahre sind seitdem vergangen – aber in der Weltgeschichte ist das eine geringe Zeit. Die Stunde des Gerichtes ist da. Vor diesem Gericht erscheint auch als Ankläger Ohm Krüger, um Sühne zu verlangen für die ungeheuren Opfer, die seinem Volk im Kampf gegen England auferlegt wurden.… Weiterlesen

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