Runen Talismane und Amulette

Das dritte Gebiet der Runenmagie ist die Talismantik. Talismane und Amulette sind Gegenstände, die zur Erlangung bestimmter Ziele magisch aufgeladen werden. Es wird sozusagen ein aktiver „Zauber“ darin gespeichert. Ein Großteil der erhaltenen Runendokumente früherer Zeiten sind ebendiese Talismane und Amulette, und diese Funde beurkunden damit die große Bedeutung, welche der Talismantik in den nordischen Kulturen zukam.

Talismane unterscheiden sich von Amuletten prinzipiell nur durch ihre Zielrichtung. Während ein Talisman „für“ etwas ist, also etwas Positives herbeiführen soll, sind Amulette „gegen“ etwas gerichtet, sollen etwas Negatives abwehren und ihren Träger davor schützen. Der Name Amulett kommt auch von „amoliri“ (lat.: ableiten, austreiben). Man kann auch sagen, Talismane sind offensive Zauber und Amulette defensive (aber nicht im kriegerischen Sinne zu verstehen). Die Ladungstechnik ist bei beiden Arten jedoch stets dieselbe.

Nachdem man sein magisches Begehren in einem eindeutigen, präzisen und nicht zu langen Willenssatz formuliert hat (alle Negativformulierungen sind dabei zu vermeiden, weil das Unbewußte kein „Nein“ und kein „nicht“ versteht), übersetzt man ihn in die Runensprache. Das erfordert natürlich einige Vertrautheit mit den Runen.

Man muß nun nicht den ganzen Willenssatz in Runenschrift aufschreiben, es genügt, eine einzige oder einige wenige passende Runen auszuwählen und diese zu schreiben oder zu ritzen. Man kann auch analog zur Sigillenmagie arbeiten, indem man seinen (kurzen!) positiv formulierten Willenssatz tatsächlich in Runenschrift aufschreibt, dann alle Runen streicht, die mehr als einmal vorkommen und den Rest zu einem Runenmuster verbindet. Wenn es zuviele Runen sind, genügt es auch, nur die Anfangsbuchstaben aller Wörter des Willenssatzes zu verwenden.

Man kann auch eine Binderune (einander überlagernde Runenzeichenkombination) daraus machen, was gerade bei Talismanen und Amuletten häufig praktiziert wird. Binderunen sind Kombinationen aus zwei oder noch mehr Runen, die beim Zeichnen überlagert und miteinander verwoben werden, wodurch der Vitki sehr differenzierte Ladungen erreichen kann. Auch hierzu ist allerdings gründliche Erfahrung mit der Runenarbeit erforderlich.

Runen stehen für die grundlegenden Dinge im Leben, wie das Heim, Schutz, Wohlstand und Gemeinschaft. Man kann nun mehrere Runen zusammenstellen, um einen Wunsch als Willenssatz auszudrücken. Dazu wählt man die Runen sorgfältig aus und schreibt sie in der sinnvollsten Reihenfolge auf, wobei aber die Wirkung der Runen aufeinander und untereinander beachtet werden muß.

Zum Beispiel hat Isa eine festigende Wirkung auf die vor ihr stehende Rune. Fehu verstärkt den Effekt der vor ihr stehenden Rune. Oft reicht schon das Schreiben einer Runenformel aus, um sich in einen Bewußtseinszustand zu versetzen, durch den man das gewünschte Ergebnis als magische Operation selbst herbeiführen kann. Die Runen fungieren hierbei wie magische Werkzeuge in einem Ritual.

Als kleines Beispiel könnte man so die Runen Algiz (Schutz) und Othala (Heim) zu einer Binderune verknüpfen, welche einen Schutz für das Heim bewirkt. Durch den senkrechten Mittelbalken ist die den Schutz festigende Rune Isa bereits in dieser Binderune enthalten.
Es gibt zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten und überall zahlreiche Vorschläge von Kombinationen für alle möglichen Effekte. Statt hier ein weiteres „Runenkochbuch“ mit einer nie vollständigen Rezeptsammlung vorzustellen, soll lieber die Technik vermittelt werden, mit der sich jeder seine individuell passenden Binderunen selbst zusammenstellen kann.

Die Anordnung einer Binderune sollte ansprechend und einprägsam sein. Man kann ruhig vorher ein paar Entwürfe auf Papier zeichnen, bis man mit seinem Muster zufrieden ist. Eine Binderune sollte nicht unbedingt viel mehr als drei bis vier Runen enthalten, damit sie nicht verwirrend oder unordentlich wirkt. Die Gesamtgröße ist unwichtig, aber die Runen sollten untereinander etwa gleich groß sein. Ihre Anordnung braucht nicht symmetrisch zu sein. Um ihre Gestaltung interessanter zu machen, dürfen Runen auch seitenverkehrt gezeichnet werden, sollten aber nicht auf dem Kopf stehen.

Genauso wichtig wie die Zusammenstellung der Runen ist die Absicht, mit der sie ausgewählt werden. Wer eine Binderune geschenkt bekommt oder kauft, sollte die Person kennen, die sie angefertigt hat. Wenn man für jemand anderen eine Binderune anfertigt, sollte man dies mit Sorgfalt und Liebe tun. Man sollte auch erklären, welche Runen man verwendet hat und warum.

Binderunen und Runenamulette und -talismane können wie Runensteine in Holz oder Metall geritzt oder – mit etwas Geschick – aus Silberdraht angefertigt werden. Bei Binderunen ergibt es sich oft auch von allein, daß sie um eine zentrale senkrechte Achse angeordnet sind. Ist das nicht der Fall, kann man diese auch hinzufügen – man bedenke aber, daß damit die Rune Isa hinzugefügt und die Wirkung der anderen Runen gefestigt wird. Um Binderunen ansprechender zu gestalten, kann man auch eine waagerechte Linie hinzufügen, oder das Ganze in einem Kreis anordnen.

Beim Anfertigen der entsprechenden Runen konzentriert man sich unentwegt auf seinen Willenssatz und überträgt ihn mit der Energie der gewählten Runen in das Zeichen. Hat man ein geweihtes Runenset, kann man auch aus diesem die entsprechenden Runen zur Energetisierung des Talismans hinzuziehen. Ist der Gegenstand fertig, „vergißt“ man den Willenssatz, d.h. man denkt nicht pausenlos daran, denn das stört den nun selbstständig wirkenden Gegenstand, und eine pausenlose Erfolgskontrolle macht seine Funktion zunichte. Das ist ganz ähnlich wie in der Sigillenmagie, denn eigentlich sind Binderunen eine Form von geladenen Sigillen. Wichtig ist auch, daß sich der Runenmagier nach seiner Arbeit ausreichend erdet.

Den geladenen Talisman oder das Amulett trägt man nun, an einer Halskette oder einem Lederriemen befestigt, evtl. in einem kleinen Stoffbeutelchen, solange ununterbrochen am Körper (auch während des Schlafens, Badens oder Duschens), bis das gewünschte Ereignis eingetreten ist oder er seinen Zweck erfüllt hat. Soll die Binderune auf ein Gebäude oder einen Raum wirken, hängt man sie dort auf. Wenn eine Runenformel das gewünschte Ergebnis bewirkt hat, sollte sie vernichtet werden, um den Zauber zu bannen. ausnahmen sind natürlich Runen, die permanent wirken sollen, zum Beispiel Schutz- und Segensrunen.

ergänzend

Magic Runes by Germanenherz


Den Einstig und Beginn zum Thema Runen, findest du auf meinen Germanenherz Blog´s. Doch die Bedeutung für dich, die findest du nur in dir selbst. Mache dich auf und folge dem Ruf der Runen, sie werden dich zu neuen Erkenntnissen über dich selbst und deine Umwelt bringen. Vielleicht begreifst du erst dann, was dein Weg durch die Zeit ist und wie du ihn gehen sollst.

 

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Fliegenpilze

Als einfachste Form magischer Runenanwendung ist wohl die Visualisierung zu nennen. Dabei wird die Rune mit ihren Kräften vor dem inneren Auge vorgestellt und sie kann dann auch projiziert werden, was bedeutet, daß man die visualisierte Kräfte auf ein Ziel hin aussendet. Wirksam ist hierbei die Form der Rune, wie sie als Bild erscheint, und gerade in bezug auf die Aussendung in Verbindung mit der gewünschten Wirkung der Rune, die man ebenfalls visualisieren kann. Man kann dies auch sehr gut dadurch unterstützen, daß man die Stellung (Stadha) der Rune einnimmt oder die Rune mit den Händen bildet. Als Beispiel für diese Anwendung könnte man die Heilung nennen.

Runen können aber auch gesprochen oder gesungen werden. Wirksam ist hier der Laut der Rune (was durch Stöður und Visualisierung unterstützt werden kann). Zaubergesänge allgemein werden als seið-læti bezeichnet, die Wortmagie in einem zeremoniellen, runischen Sinn als galdr; es existiert sogar ein eigenes Versmaß dafür, das galdralag. Durch Wiederholung der Worte / Strophen kann eine Verstärkung erreicht werden. Man verwendet hier entweder nur den Runennamen, den man intoniert, bzw. die Runenreihe, die man komplett singt, oder aber richtige Verse, in denen die Wirksamkeit der Runen sich manifestieren soll. Eine Galdr-Verfluchung wird als alög bezeichnet. Golther glaubt, daß „runo“ das Raunen oder Murmeln eines Zauberspruches bezeichnet, wohingegen galdr der eigentliche „Zaubergesang“ sei (also eine Form von Seiðr).

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