Thema Mythologie und Sagenhaftes aus dem hohen Norden

Blog Update und Zusammenfassung älterer Blogbeiträge zum Thema

Wenn wir den heutigen Kindern die Mythen und Geschichten unseres Volkes nicht erklären, kann und wird es auch zukünftig sonst keiner mehr tun können. My­then hel­fen, ein kol­lek­ti­ves Ge­dächt­nis her­zu­stel­len und sind Grund­la­ge der Exis­tenz ei­ner Na­ti­on. Der „My­thos des hohen Nordens “ kann als solch ein My­thos be­trach­tet wer­den. Er ver­mit­telt ein Ge­fühl des Wei­ter­le­bens der Ver­gan­gen­heit und be­wies sich als ei­ne Mög­lich­keit, die Er­in­ne­rung an die Ge­schich­te zu be­wah­ren und zu re­ak­ti­vie­ren. 

Die Mythologie (von altgr. μυθολογια mythologia; zusammengesetzt aus μυθοι mythoi „Geschichten“ und λέγειν legein „erzählen“) bezeichnet die Lehre der gesamten Mythen eines Volkes und behandelt als ihren eigentlichen Gegenstand die aus der vorgeschichtlichen, d. h. vorliterarischen Zeit überlieferten Erzählungen, in die sich die Vorstellungen von dem Entstehen, dem Leben und den Handlungen der Götter im Verhältnis zueinander und zu den Menschen eingekleidet haben, sie bildet einen Hauptgrund der Götterlehre und damit der Religionsgeschichte. Im weiteren Sinn umfaßt die Mythologie auch die in vorchristlicher Zeit entsprungenen Sagen von den Helden der Vorzeit, insofern diese teils ursprünglich Göttergestalten sind, teils als über den gewöhnlichen Menschen und den Göttern näherstehende Wesen galten.

Mythologie bedeutet in diesem Zusammenhang nicht zuletzt auch die systematische Beschäftigung mit Mythen und damit verbundenen Sagen oder deren systematische Darlegung in literarischer, wissenschaftlicher oder religiöser Form.

Das Wort „Mythologie“ erscheint erstmals 1712 in dem Buch Die teutsche Mythologie oder Beschreibung heidnischer Götter.

Ein einzelner Strang der europäischen Aufklärung hat die Auffassung vertreten, Mythos und Logos ständen in unauflösbar widersprüchlichem Verhältnis zueinander und der weitere Geschichtsverlauf werde Mythologien zugunsten wissenschaftsorientierter Sichtweisen vollständig verdrängen. Der tatsächliche Geschichtsverlauf – gerade auch der europäischen Geschichte selber – hat diese theoretische Erwartung jedoch nicht bestätigt.

Vielmehr ist im 20. Jahrhundert der mythologische Charakter technologischer Heilsversprechen (die letzte Seuche ausrotten, die Armut abschaffen, die Wirtschaftsentwicklung vernünftig planen und dergleichen Fehlerwartungen mehr) immer deutlicher zutage getreten. Auch die mit jenem Logos-Begriff oftmals verbundene Erwartung, Religion sei ein absterbendes Kulturphänomen (→ Karl Marx, → Bertrand Russell), hat sich keineswegs bestätigt, sondern das glatte Gegenteil – ein epochaler Aufschwung der religiösen Besinnung – bestimmt heute den Geschichtsverlauf erkennbar mit.

Tradition bedeutet nicht, dass die Lebenden tot sind; es bedeutet, dass die Toten leben.

Wie es religiöse Dogmen und Mythen gibt, so gibt es eben auch wissenschaftsgläubige Dogmen und Mythen. Die Nützlichkeit oder Schädlichkeit formal festgelegter Anschauungen kann nicht ein für alle Male bestimmt werden. Insbesondere die Vorstellung, eine rasche Beschleunigung technischer Innovationen sei das beste Mittel gegen „rückständige“ und „unaufgeklärte“ Denkweisen, hat statt dessen eine besinnungslose Technisierung (mit schwersten Vergiftungen des Lebensraumes) und pauschale Traditionsvernichtung auf diversen Gebieten begünstigt.

Der Rückgriff auf mythologisches Erbe ist heute vielfach verschüttet. Andererseits ist Modernismus kein lebensfähiges Zivilisationsmodell, sondern ein Zerstörungsmodus, und wird – in dieser oder jener Weise – auch gemäß mythologischem Geist abgelöst werden.

Germanische Mythologie.goell-walkuere

EINLEITUNG
Es läßt sich mit großer Wahrscheinlichkeit voraussetzen, daß die Stammväter der Germanen, nachdem sie sich von den anderen Ariern getrennt hatten und in zwei Strömen die Ebenen Mitteleuropas und den hohen Norden unseres Kontinents überfluteten, die alten religiösen Anschauungen der Urheimat noch treu bewahrten und vorzugsweise die lichten Mächte des Himmels verehrten. Darauf deuten schon die bei den alten Skandinaviern erhaltenen Namen der Götter TIWAS, d. h. die Himmlischen, und WANEIS, WANEN, d. h. die Strahlenden, hin. Demgemäß werden TYR oder ZlO, der Himmelsvater. und THUNAR, der Blitzgott, den Vorrang behauptet haben.

So sagt denn auch Caesar über die religiösen Vorstellungen der Krieger Ariovists aus eigener Erfahrung: „Die Germanen rechnen zur Zahl der Götter nur die, welche sie sehen und durch deren Segnungen sie offenbar gefördert werden, die SONNE, den MOND) und den FEUERGOTT. Von den übrigen haben sie nicht einmal durch Hörensagen vernommen.“ Der Lichtkultus schloß also noch die Vermenschlichung der Götter aus. Und so war es noch 150 Jahre später. Daß man sich auch da noch nicht die Götter plastisch gestaltete und verbildlichte, bezeugt Tacitus, wenn er schreibt:..weiterlesen

Nordische Mythologie und Sagenhaftes aus dem hohen Norden
Vorab des ArtikelsDie Wilden Götter – Sagenhaftes aus dem hohen Norden“ Fragen und Antworten von Tor Åge Bringsværd
Am Anfang waren Kälte und Hitze
Der Weg nach Norden ­ Norway, Norwegen, Norge ­ wurde immer als schwer zu finden betrachtet, beschwerlich zu gehen und gepflastert mit unsäglichen Gefahren. Für die Schriftsteller der Antike war Norwegen ein Märchenland ­ Ultima Thule, bevölkert von wilden Barbaren und voll von merkwürdigen und phantastischen Wesen.

Der Grieche Pytheas erzählt (im 4. Jahrhundert v.Chr.) von einem Ort, an dem die Naturgesetze nicht zu gelten scheinen, wo Erde und Wasser sich vermischen, und wo alles frei herumzuschweben scheint. Und der berühmte Historiker Herodot klagt, es sei eigentlich gänzlich unmöglich, irgendetwas von diesen nördlichen Gegenden zu beschreiben, weil man ganz einfach seine Hand nicht vor Augen sehe. Das liege an all den weißen Federn, die einem ununterbrochen ins Gesicht flögen, sagt er; die Luft sei voll von solchen weißen Federn, und sie lägen wie ein dichter Teppich auf dem Erdboden. Vermutlich müssen wir diese Aussage als den ein wenig mißglückten Versuch eines Südländers deuten, einen Schneesturm zu schildern… Es stimmt jedoch: Norwegen hat immer schon mehr als genug Eis und Schnee gehabt. Ein großer Teil des Landes liegt nördlich des Polarkreises. Und obwohl sich das Eis schon vor langer Zeit aus unseren Gegenden zurückgezogen hat, dauerte die Eiszeit in Norwegen länger als an den meisten anderen Orten der Welt.

Auch das sogenannte „Heidentum“ hielt sich hier im Norden länger als andernorts. Während das übrige Europa bereits seit tausend Jahren christianisiert war, beteten wir hier oben weiterhin unsere alten „heidnischen“ Götter an.

Wikinger wurden sie genannt, die alten Norweger, die um das Jahr 1000 Europas Küsten unsicher machten und Schrecken und Grauen bis nach London und Paris und weit ins Mittelmeergebiet verbreiteten, die wilden und gnadenlosen „Barbaren“, die nicht gerade einen großen Bogen machten, um Kirchen und Klöster zu plündern… War ihnen denn nichts heilig? Was glaubten sie selbst, diese blonden Seeräuber?

In diesem kurzen Artikel wird versucht, einen Umriß von der alten nordischen Mythologie zu zeichnen ­ so wie wir sie aus der Lieder-Edda kennen ­ der mächtigen Götterdichtung, die vor tausend Jahren entstand (niemand weiß, von wem), und die in isländischen Pergamenthandschriften aus dem 13. Jahrhundert erhalten ist...weiterlesen

Mythologie der Germanen – Der Seelenglaube
mythologie-der-germanen-elard-hugo-1837-1908Germanenherz aus dem Buch: Mythologie der Germanen von Meyer Elard Hugo.
Mythologie ist uralte religiöse Naturpoesie, die die Menschheit mit einer zaubervollen Märchenwelt umgab. Die Mythen wurden nicht wie unsre Kinder- und Hausmärchen nur von den Kindern geglaubt oder daheim zur Unterhaltung erzählt, sondern vom ganzen Volke wie etwas Wirkliches geschaut und empfunden und in Furcht und Hoffnung heilig gehalten. Denn sie waren aus seinem innersten Eigen geboren, geistige Spiegelbilder gewisser Naturvorgänge, sei es des engeren Menschenlebens, sei es der weiten Welt ringsum, in denen ein geheimnisvolles übermenschliches Wesen zu leben und zu weben schien.

So verflochten sich bereits mit diesen ältesten traumhaften Vorstellungen jene ältesten religiösen Gefühle der Furcht und der Hoffnung und somit der Abhängigkeit von etwas Übermenschlichem. Sie trieben den Menschen dazu, diesen Phantasiegebilden Ehren zu erweisen, ihnen zu opfern, auch ihr Tun und Treiben im Kultus dramatisch darzustellen. Die daraus entsprungenen Riten wurden dann zum Teil wieder in die Erzählung des Mythus aufgenommen und gestalteten sie oft eigenartig um. Doch finden wir im germanischen Mythus kaum sichere Spuren davon. Dagegen mit der Hebung der Kultur, dem wachsenden Schwung der Phantasie, der Verfeinerung des Gemütes und der Schärfung des Verstandes flössen reichere, freiere, sinnvollere Mythen zu, welche Kulturzustände oder geistige Tätigkeiten personifizierten und eine Erklärung der mancherlei Rätsel des Lebens und der Welt zu geben suchten. Diese schwollen, mit den alten vereint, je nach Schicksal, Begabung und Richtung der Völker zu mehr oder minder breiten, trüberen oder helleren Strömen, zu ganzen Mythologieen an, bis sie teilweise in das umfassendere Gedankenmeer einer monotheistischen Religion mündeten....weiterlesen

Mythologie der Germanen – Der Alpglaube.
mythologie-der-germanen-elard-hugo-1837-1908Germanenherz aus dem Buch: Mythologie der Germanen von Meyer Elard Hugo. Das Sterbelager und das Grab waren die Geburtsstätten des reichen Seelenglaubens, und schon dort war unter andern Erlebnissen und Eindrücken auch der Traum bei der Mythengeburt tätig. Das Traumbild des Toten aber, so wirksam es sich zeigte, war nicht die leitende Macht jenes Glaubensgebietes. Dagegen wenn der Traum sich krankhaft bis zum Alpdruck steigerte, wurde er allerdings die Haupttriebfeder einer anderen Vorstellungsmasse, des Alp- oder Mahrenglaubens. Auch dieser ist uralt.

Das Alpdrücken erklärte schon ein Hofmann Kaiser Ottos IV. für eine aus Verdickung der Säfte entstandene krankhafte Phantasie. Es wird durch eine akute Luftvergiftung oder, laienhafter gesagt, durch schwere Atemnot des Schlafenden hervorgerufen, wie sie etwa nach einer überreichlichen Mahlzeit namentlich in einem dumpfen Schlafraum aus der Verengerung oder dem Verschluß der Luftzugänge der Nase und des Mundes entsteht. Vom Fußende des Bettes fühlt der Schläfer eine unbehagliche Beklemmung allmählich auf den Leib, die Brust, den Hals, ja sogar den Mund vorrücken. Verwandelt sie sich also mehr und mehr in einen Erstickungsvorgang, so befreit sich der Betroffene endlich durch einen raschen Ruck, der auch die geschlossenen Lippen öffnet, oder häufiger noch durch ein Stöhnen oder einen Aufschrei der Angst und des Hilfsbedürfnisses, der ihm die erlösende Luft wieder zuführt. Er erwacht mit Herzklopfen und Schweiß. Nicht nur die Pein des Drucks ist es, die seine Nerven stark erregt, sondern auch die wilden Visionen, die gerade diese Traumart mit den durch betäubende Getränke erzeugten Hallucinationen teilt. Beim höchsten Grade des Alpfiebers reißt ein Taumel den Geplagten über Meere und Länder, von den höchsten Spitzen in die tiefsten Abgründe; feurige Kugeln umschwirren ihn, Flammen umlodern ihn, bis ein furchtbarer Knall die Irrfahrt urplötzlich abbricht….weiterlesen

Mythologie der Germanen – Die Elfen.
mythologie-der-germanen-elard-hugo-1837-1908Germanenherz aus dem Buch: Mythologie der Germanen von Meyer Elard Hugo. Das Seelen– und das Marenreich liegen hinter uns; wir betreten eine neue Welt, das Naturgeisterreich. Nicht nur am Sterbebett und am Grabe des Angehörigen und auf dem Lager des eigenen vom Alp gepeinigten Leibes erfuhr die Phantasie tiefe mythenbildende Eindrücke.

Die freie Natur mit ihren wechselnden Reizen und Schrecken, Segnungen und Gefahren wurde nun die ergiebigste Fundstätte der Einbildungskraft. Den weiten Luftraum gestaltete sie zu einem erdenhaften und doch überirdischen Wunderlande um, aus den Erscheinungen des Wetters, das auch heute noch die stärksten und weisesten Kulturmenschen in seiner Gewalt hat, aus all seinen zahllosen Formen, Tönen, Farben, Lichtem und seinen oft so auffälligen Wirkungen schuf sie zauberische Tiere und Hunderte von menschgestaltigen Geistern und Göttern, die jenes Wunderland bevölkerten. Aber auch die Erde war ihr Tummelplatz, denn die Licht- und Wettergewalten griffen ja fortwährend in die Berge, Gewässer, Wälder und Felder ein, und so entstand, um einen Ausdruck Goethes zu gebrauchen, ein reges…..weiterlesen

Mythologie der Germanen – Die höheren Dämonen.
mythologie-der-germanen-elard-hugo-1837-1908Germanenherz aus dem Buch: Mythologie der Germanen von Meyer Elard Hugo. Die Germanen gehörten zu denjenigen Naturvölkern, die zwar lange Zeiten hindurch nomadenhaft ihre Wohnsitze immer wieder wechselten, aber in der Regel mit diesem Wechsel einen höheren Kulturstand erreichten. Das zeigt auch ihr Übergang von der niederen zu einer höheren Mythologie. Sie gaben zwar keineswegs den Glauben an Gespenster und Maren, Elfen und Riesen auf — er bildete vielmehr den dauernden Untergrund ihrer Religion bis in die neuere Zeit hinein —, aber er allein genügte nicht mehr. Diese Wesen alle waren trotz ihrer mannigfachen Zauberkräfte doch nicht viel mehr als ihresgleichen. Im Umschwung der großen Schicksale, der die germanischen Stämme aus dem Osten zuerst nach Mitteleuropa und dann weiter nach Süd- und Westeuropa warf, bei der wachsenden Erkenntnis ihrer höheren Lebenszwecke bedurfte es für sie anderer stärkerer Mächte, als jene niederen Dämonen waren, um ein festes Vertrauen zu ihnen und das noch fehlende tiefste religiöse Gefühl, die Andacht, zu erwecken. Wie in der Sprache der alte Wortschatz einen allmählichen Bedeutungswandel erfuhr, indem man der Bezeichnung nicht bloß äußerlicher Dinge und Vorgänge, sondern auch innerer Eigenschaften Herr zu werden suchte, so bildete sich im Glauben der alte Mythenschatz um, indem seinem mehr sinnlichen Gehalt mehr und mehr geistige, sittliche und aesthetische Motive eingeflößt wurden. Die alten Figuren wurden umgeformt und vergeistigt, ihr Kultus gereinigt und vertieft. Aus dem sinnlichen Mythenstoff keimten immer kräftiger die Empfindungen des Unterschiedes von Schön und Häßlich, von Gut und Böse, von Vergangenheit und Zukunft empor. Über das Urgestein schob sich eine neue, in vielen Stücken wertvollere Schicht, die aber weder die Mächtigkeit der ältesten, noch die der späteren hatte. Mit andern Worten: der Glaube erstieg eine höhere Stufe, die der höheren Dämonen, die eine Zwischenstufe von der niederen Mythologie zu der Göttermythologie bildet...weiterlesen

Mythologie der Germanen – Die Riesen.
mythologie-der-germanen-elard-hugo-1837-1908Germanenherz aus dem Buch: Mythologie der Germanen von Meyer Elard Hugo. Die niedere Mythologie pflegt sich nicht mit einer einzigen Art der Naturpersonifizierung zu begnügen, sondern sie schafft sich noch eine zweite, davon geschiedene: zu den Elfen die Riesen.

Und nicht so sehr hat ein sittlicher Gesichtspunkt, der auf eine Scheidung von Gut und Böse Bedacht genommen hätte, diese Zweiteilung veranlaßt, sondern der Eindruck der bloß äußerlichen Größen- und Machtunterschiede der Naturgewalten. So erheben sich hinter den Elfen deren kolossale Gegenbilder, die Riesen, die dieselben Naturmächte wie jene verkörpern, aber in ihrem wilden Aufruhr, in ihrem verwüstenden Übermaß und in ihrer alles Andere überragenden Massenhaftigkeit oder gar in ihrer schrankenlosen Ausdehnung. Gewitter-, Sturm und Wolkendämonen sind auch sie wie die Elfen, aber vom allerheftigsten Temperament. Selbst die hohen starren Berge und das unabsehbare Meer werden zu Riesen, der alles hüllende und füllende Nebel, die tiefe undurchdringliche Finsternis und endlich die ewige Nacht der Unterwelt. Doch kommen einzelne Riesen auch in sanfteren Winden herbei, und im schneeweißen Gewölk strecken schöne Riesinnen ihre Glieder…weiterlesen

Mythologie der Germanen – Das Götterleben und der Götterdienst.
mythologie-der-germanen-elard-hugo-1837-1908Germanenherz aus dem Buch: Mythologie der Germanen von Meyer Elard Hugo. Nächst dem Aufkeimen des Glaubens an übermenschliche Wesen überhaupt ist die Wendung eines Volkes vom niederen Seelen– und Geisterglauben zum höheren Götterglauben das denkwürdigste Ereignis seiner Mythengeschichte. Durch hundert Fasern hängt dieser neue Glaube mit dem alten zusammen; am tiefsten wurzelt er im Naturgeisterreich.

Denn die auf einzelne Menschen angewiesenen Seelen und Maren fügten sich ihrer ganzen Art nach schwer zu einer höheren geschlossenen Körperschaft zusammen. Ungezählt und zerstreut lebten sie weiter und gestatteten nur eine schwache Idealisierung über ihr Dämonentum hinaus. Das Reich der Naturgeister aber, unter denen schon Könige erstanden und aus denen schon, gleichsam als Versuche der Vergöttlichung, die meisten höheren Dämonen hervorgegangen waren, wurde bei der wachsenden Naturerkerintnis, beim Bestreben, die zersplitterten Naturkräfte einheitlicher zu fassen und das Naturleben gleich dem Menschenleben besser zu ordnen, und bei dem mit der Kultur steigenden Bewußtsein von dem Dasein auch sittlicher Mächte, äußerlich und innerlich umgeschaffen. Man schritt von Einzelvorstellungen zu höheren und umfassenderen Begriffen fort, und der Name einer bedeutenderen Naturgeistergruppe z. B. der Holden und Berchten wurde zum Eigennamen einer einzelnen Göttin, zu Holda oder Berchta, oder es wurde ein neuer Name dem neuen Vertreter einer hervorragenden Naturgewalt z. B. Donar beigelegt. So finden wir denn all die alten dämonisierten Naturgewalten, außer dem Donner auch den Wind und die Wolke, das Himmelslicht und die sprossende Erde, in den neuen Göttergestalten wieder. Aber alle Eigenschaften, Kräfte und Ehren der Vielen, die bisher Herren dieser oder jener Naturkräfte waren, wurden nun einem Donnergott, einem Windgott u. s. w. zugeschrieben, der wie ein unumschränkter König in seiner Machtsphäre herrschte. Höchstens wurde dieser von den älteren Naturgeistem als Dienerschaft und Troß umgeben oder auch mit Kindern und anderer Verwandtschaft ausgestattet. Während jene älteren Naturgeister nicht nur die Luft, sondern auch die Erde bewohnten, wurden die Götter, abgesehen von der Mutter Erde, als durchweg vornehme Himmelsbewohner gedacht, die nur ausnahmsweise die Erde mit ihrem Besuch beehrten…weiterlesen

Mythologie der Germanen – Das Christentum in der nordischen Mythologie.
mythologie-der-germanen-elard-hugo-1837-1908Germanenherz aus dem Buch: Mythologie der Germanen von Meyer Elard Hugo. Der germanische Mythenbau steht jetzt vor uns, freilich durch weit klaffende Lücken entstellt, aus verschiedenartigem, bald nordischem, bald deutschem Gestein zusammengesetzt und in den Stilen verschiedener Zeiten und Stände aufgeführt.

So lückenhaft ist die heimische heidnische Überlieferung, daß man sagen darf, sie beginne erst in dem Zeitpunkte, wo das germanische Heidentum zu bestehen aufhört. Nur landfremde Römer und glaubensfremde Mönche wissen schon früher davon zu berichten. Die heimische Überlieferung aber zerfällt in zwei große Hauptmassen, eine überwiegend skaldische nordische und eine überwiegend volkstümliche gemeingermanische. Darin spiegelt sich der scharfe Gegensatz der Stände wieder, der die germanische Staatsverfassung und Gesellschaft beherrscht. Es gab eine Bauernmythologie und eine Adelsmythologie…weiterlesen

Deutsche Mythologie – Der Götterglaube und Ort der GötterverehrungDeutsche-Mythologie-Buchdeckel

Der Götterglaube
Wie bei den Dämonen ist bei den Naturgöttern der Zusammenhang mit den zugrunde liegenden Naturerscheinungen gelockert, ja oft aufgelöst; der Glaube, daß es die großen Naturmächte sind, von denen Wohl und Wehe des menschlichen Daseins abhängt, ist mehr und mehr zurückgetreten. Die Götter sind zu wunderbarer Größe und Herrlichkeit gesteigerte Menschen, Idealbilder von Königen und Fürsten, von erstaunlicher Kraft und Weisheit. Wie Zeus, Hera, Apollo idealisierte Hellenen sind, so sind Wodan, Frija, Donar ideale Germanen. Eine bestimmte Rangordnung unter den Göttern gab es ursprünglich nicht; jeder war in gewissen Lebenslagen der Höchste, der Donnerer, wenn das Gewitter tobte, der Windgott, wenn es stürmte. Solch ein „Augenblicksgott“ ist ferner die Gottheit, die eine einzelne bestimmte Ernte schützt oder eine einzelne bestimmte Waffe zum Siege lenkt und eben in der Garbe, in der Lanze selbst wohnt. Sie entwickelt sich zu einer „Sondergottheit“, die nunmehr ein für allemal der Ernte, dem Kriege vorsteht, und wird schliesslich zu einem „persönlichen Gott“, der immer reicher und idealer ausgestattet wird und alle zusammen gehörenden „Sondergötter“ in sich vereinigt, Darum haften auch ethische Elemente den Götter anfangs nur locker und äußerlich an; *der Gewittergott ist wohl ein gewaltiger, kriegerischer Held und nur wenig von dem Gescblochte der Riesen unterschieden, aber leuchtende Reinheit und Erhabenheit einer höchsten sittlichen Kraft hat er ursprünglich nicht…weiterlesen

Deutsche Mythologie – Seelenglaube und Naturverehrung

Deutsche-Mythologie-BuchdeckelWährend man früher einseitig glaubte, daß alle heidnische Religion sich aus der Naturbetrachtung entwickelt habe, nimmt man heute oft ebenso einseitig an, daß alles religiöse Denken aus dem Seelenglauben abzuleiten sei. Die Religion hat viele Quellen, und jeder Versuch, alle Erscheinungen der Religion auf eine Quelle zurückzuführen, muß gezwungen und unnatürlich erscheinen. Man könnte ebensogut den Ozean von einem Flusse, wie die Religion von einer Quelle ableiten. Zwei Schichten von mythischen Vorstellungen lassen sich mit Sicherheit bei den Indogermanen bloßlegen, Seelenverehrung und Naturverehrung; beide berühren sich oft auf das engste und verschmelzen zu einem Gebilde, so daß sie nicht scharf auseinander zu halten sind. Die großen, mächtigen Götter, die Repräsentanten von Naturmächten, sind von einem Gewimmel niedriger, mißgestalteter Wesen umgeben, die an der Schwelle des Hauses nisten und durch die Luft schwirren. Neben den feierlichen Opfern und Gebräuchen des höheren Kultus findet sich, nicht in getrenntem Nebeneinander, sondern unlöslich verwachsen mit ihnen, der niedere Kultus der Beschwörungen und des Zauberns, die abergläubische Beobachtung der kleinlichsten Vorschriften. Die moderne Ethnologie eröffnet einen Blick in die fernste vorgeschichtliche Zeit, wo von einer Ausprägung indogermanischen Wesens noch nicht die Rede sein kann, und zeigt uns, daß auch hier eine fortschreitende Entwickelung vom Rohsten zum Höchsten stattgefunden hat. Seelenverehrung und Naturverehrung mußten in ihrem letzten Ziele zu der Vorstellung führen, daß die ganze Natur belebt sei...weiterlesen

Deutsche Mythologie – Der Kultus und Götterdienst

Deutsche-Mythologie-BuchdeckelDas Christentum schlug den heidnischen Germanen gegenüber ein doppeltes Verfahren ein. Das unduldsame Wort des Bischofs Remigius von Rheims bei der Taufe des Frankenkönigs Chlodoveeh (496): „Beuge dein Haupt in Demut, stolzer Sigamber, und verehre von nun an, was du bisher verbranntest, und verbrenne, was du bisher verehrtest!“, darf als vorbildlich für die spätere Zeit gelten, in der die heidnischen Götter sämtlich für teuflische Mächte erklärt wurden, und die christlichen Missionare sich beeif erteil, die Heiligtümer zu vem ich teil und den heimischen Glauben und Brauch auszurotten. Zwar leugnete die Kirche die persönliche Existenz der für Götter gehaltenen Wesen durchaus nicht, aber auf Grund biblischer Stellen (wie Psalm 965, I. Kor. 102l_g2) wurden sie als Dämonen bezeichnet. Ihre Verehrung wurde Teufelsdienst; die deutschen Götter wurden direkt als böse Geister bezeichnet. „Entsagst du den Unholden?“ fragt das ostfränkische Taufgelöbnis des 7. Jhds., und der Täufling anwortet: „ich entsage“. Die Opfer, die er seinen Göttern gebracht hatte, mußte er aufgeben; aber ihre Namen nennt die Taufformel nicht, sie wären eine Entweihung: sie sind nicht den Menschen hold, sondern unhold. In der sächsischen Taufformel von ca. 790 wird allen Werken und Worten des Teufels entsagt, dem Donar, Wodan und Saxnot und allen den Unholden, die ihre Genossen sind. So ist die Gestalt des Teufels, wie sie im Volksglauben lebt, reich an Zügen enstellten deutschen Heidentums. Namentlich in Xorddeutsehland ist die Kirche mit furchtbarer Rücksichtslosigkeit vorgegangen….weiterlesen

Deutsche Mythologie – Das Priesterwesen

Deutsche-Mythologie-BuchdeckelKeine der deutschen oder nordischen Benennungen für Priester ist mit einem gleichbedeutenden Worte der anderen idg. Sprachen verwandt, jede ist etymologisch leicht zu erkennen, mithin kann der gesonderte Begriff für Priester, für ein deutlich von anderen Ständen geschiedenes Priestertum nicht allzuweit in die Urzeit zurück reichen. Wie der Hausvater für die Sippe das Gebet verrichtete, opferte und weissagte, eo war für die Heiligtümer der Dorfgemeinde, des Gaues, des Stammes, der Angesehenste, der Häuptling, der König, Leiter der gottesdienstlichen Handlungen. Ganz richtig bemerkt Cäsar (b. g. 68l), daß es bei den Deutschen eine Priesterkaste nach Art der gallischen Druiden nicht gebe. Die Deutschen kannten keinen besonderen, erblichen Stand, der allein den Zutritt zu den himmlischen Mächten gewähren konnte. Wenn somit auch niemand, der den Göttern nahen wollte, eines Mittlers bedurfte, so war doch bei größeren Festen ein Priesterstand notwendig, d. h. man bedurfte Mftuner, die mit der Verwaltung der heiligen Bräuche vertraut waren. Der König, der seinen Ursprung von den Göttern ableitete, war der oberste Priester des Landes, er war Hüter und Pfleger des Heiligtums. Auch bei der kleineren Vereinigung der Gemeinde oder des Gaues war der leitende Beamte zugleich der Priester. Das in Thing und Heer versammelte Volk befehligte und weihte im Namen des obersten Befehlshabers, des machtvollen Tius, der König oder Häuptling. Wie eine ahd. Glosse lehrt, war die Bezeichnung cotinc (tribunus), die auf die Stellung des Priesters zu den Göttern geht (gud; minister deornm sagt Tacitus, Germ. 10), ganz zur Bezeichnung einer weltlichen Würde geworden. Während einige von den Häuptlingen den Heerbann in die Schlacht führten, mußten andere den Göttern für den Sieg opfern, die heiligen Feldzeichen hüten, deren Gegenwart das Dasein der Gottheit und damit den heiligen Frieden bezeugte, der über den bewaffneten Scharen ruhte, und jede Verletzung der religiösen Weihe durch Handhabung der Kriegszucht ahnden. Die Behörden, die nach Cäsar (b. g. 623) gewählt werden, mag ein Stamm angreifen oder sich verteidigen, in deren Händen die Leitung des Krieges steht, und die Gewalt über Leben und Tod haben, können nur Priester sein…weiterlesen

Deutsche Mythologie – Vorstellungen vom Anfang und Ende der Welt (Die Schöpfungsgeschichte)

Deutsche-Mythologie-BuchdeckelDie mythenbildende Kraft der Völker umspannt die ganze Welt, von ihrer nächsten Umgebung an bis hinauf zum Sternenzelte. Besonders zwei Gruppen dieser mythologischen Naturauffassung lassen sich unterscheiden, kosmo-gonische Sagen, die sich mit dem Entstehen der Welt, des Himmels und der Erde beschäftigen, und theogonische, die den Ursprung und die Entwickelung der Götter behandeln. Auf diesem volkstümlichen Grunde kann die Naturphilosophie der Denker und Weisen auf bauen; die Antwort aber, die das Volk suchte, konnte es nur auf religiöspoetischem Wege durch Mythen geben. Die Fragen über die in der Natur wirkenden Kräfte, nach dem Grunde der Bewegung der Himmelskörper, des Wechsels von Licht und Finsternis, Tag und Nacht, Sommer und Winter, über die Entstehung der Welt, der Götter und Menschen kehren bei allen Völkern wieder. Auch die Deustchen haben eine Kosmogonie gehabt oder wenigstens einzelne kosmogonische Gedanken entwickelt; aber ein kunstvoll zusammengesetztes System läßt sich bei ihnen nicht nach weisen…weiterlesen

Das Erforschen der Zukunft

Deutsche-Mythologie-BuchdeckelAls Mittel zur Erforschung des göttlichen Willens bei den Deutschen nennt Cäsar „Losorakel und Prophezeiungen (sortes et vaticinationes; b. g. 150), Tacitus „Götterzeichen und LosorakeV1 (auspicia et sortes, Germ. 10). Beim Los wurde die Gottheit nach ihrem Willen gefragt, im anderen Falle erfuhr man ihn aus gewissen Vorzeichen. Die Wahrsagekunst scheint mehr Aufgabe der Frauen gewesen zu sein, Los und Weissagung stand jedem freien Manne zu; nur bei Angelegenheiten, die den Staat betrafen, lagen sie in der Hand des Priesters. Im häuslichen wie im öffentlichen Leben aber waren sie mit Gebet und Opfer verbunden. Los (ahd. kluz, got. hlauts) ist das, mit dessen Hilfe geweissagt wird, -das Opferblut; Losen (ahd. hliozan) bedeutet aus Zeichen oder durch Werfen bezeichneter Gegenstände und deren Fallen weissagen oder bestimmen, und dann überhaupt das Schicksal befragen.

Tacitus beschreibt das Verfahren beim Losen folgendermaßen (Germ. 10): „ Man zerlegt die Zweige eines -fruchttragenden Baumes (Erle und Buche mit ihren Eckern, Hasel, Hollunder und Wachholder) in kleine Stäbchen, die durch getvisse Zeichen unterschieden sind und streut sie aufs Geratewohl und wie es der Zufall fügt, über ein weißes Laken. Alsdann nimmt, wenn in öffentlicher Angelegenheit das Los beß’agt wei’dcn soll, der Ewart der Gemeinde, wenn in häuslicher, bloß das Haupt der Familie nach einem Gebet an die Götter*, den Blick gegen Himmel gelichtet, dreimal je ein Stäbchen auf und deutet aus den vorher eingeschnittenen Zeichen nach den Hegeln der Weissagekunst und infolge übernatürlicher Eingebung den durch die Lose ausgespi’ochenen göttlichen Willen. Wenn die Zeichen dawider sind, so findet über dieselbe Sache ßir denselben Tag keine Befragung mehr statt: gestatten sie es aber, so ist noch die Bestätigung durch Götterzeichen erforderlich“…weiterlesen

Die Indogermanen Germanenherz aus dem Buch: Die Indogermanen – Ihre Verbreitung, ihre Urheimat und ihre Kultur (1905)

Die Indogermanen – Ihre Verbreitung, ihre Urheimat und ihre Kultur (1905)

.(PDF-Dateien: Band 1, Band 2)

Vorwort

In diesem Buche habe ich beabsichtigt, eine knappe Übersicht über die Urheimat und Kultur der Indogermanen zu geben. Um die Urheimat zu bestimmen, mussten die Sprachen Europas betrachtet und die Wanderungen der einzelnen Stämme kurz dargestellt werden. Die Kultur der Indogermanen aber ist die des prähistorischen Europas überhaupt, da sich auf diesem Gebiet Grenzen zwischen ihnen und den übrigen Völkern nicht ziehen lassen. Mein Plan war von allem Anfang an darauf gerichtet, ein allgemein verständliches Buch zu schreiben. Ich habe daher in der Darstellung alle Anmerkungen vermieden und diese an den Schluss des Werkes in einen dritten Teil verwiesen. In diesem wird der Leser die Literatur, die ihn weiter führen kann, das sprachliche Material, soweit es wirklich beweiskräftig ist, und zahlreiche Zeugnisse angeführt finden. Auch einige ausführliche Erörterungen sollen dort ihren Platz erhalten. Da die Fülle des Stoffes schliesslich nicht in einem Band vereinigt werden konnte, so ist eine voraussichtlich gleichmässige Teilung vorgenommen. Doch wird der zweite Band so eingerichtet werden, dass man die Anmerkungen besonders binden lassen und dann bequem neben dem Texte benutzen kann.

Den Plan zu diesem Buche habe ich im Jahre 1891 gefasst und seitdem nie aus dem Auge verloren. Eine ganze Reihe kleinerer Aufsätze, die ich seit dieser Zeit veröffentlicht habe, waren die Frucht der dauernden Beschäftigung mit den behandelten Problemen. Die erste, nicht vollendete Ausarbeitung stammt aus dem Jahre 1897. Ich musste diese aus äussern Gründen abbrechen und bin erst vor zwei Jahren wieder dazu gekommen, die endgültige Fassung zu beginnen. Die Grundgedanken, von denen dieses Buch beherrscht ist, dass die Heimat der Indogermanen in der grossen nord-ostdeutschen Tiefebene zu suchen ist, und dass ihre Kultur bei weitem höher war, als man jetzt anzunehmen pflegt, stehen mir seit langem lest, und icli habe sie schon wiederholt ausgesprochen. Kbenso habe ich betont, dass sich mit Hilfe der Sprachwissen-schalt allein über die Kultur wenig ermitteln lassen wird. Die Sprache stellt daher nur im ersten Teil im Vordergrund, bür die Bestimmung der Wanderungen und der Verteilung der Völker ist sie unsere beste Führerin, für die Krschliessung der Kultur kann sie nur als Hilfswissenschaft in Betracht kommen….weiterlesen

Der Jahreskreis und Jahreskreisfeste Entstehung und Hintergrund des Jahreskreis und Jahreskreisfeste Das imponierende Schauspiel der Natur, das sich im Muster der Jahreszeiten wiederholt, hat immer eine große Auswirkung auf das Leben. In der Antike und im frühen Mittelalter, als die Menschen in Mittel- und … Weiterlesen

Der himmlische Lichtbaum der Indogermanen in Sage und Kultus. IrminsulWenn die prähistorische Archäologie allmählich immer mehr einen gewissen homogenen Zustand der in Europa sich ausbreitenden und dasselbe eigentümlich kolonisierenden indogermanischen oder arischen Stämme in Bezug auf das häusliche Leben und die Anfänge gewerblicher Thätigkeit aufdeckt, so entsprechen dem auch die Besultate der Untersuchungen über den mythologisch-religiösen Entwickelungsstandpunkt derselben. Neben den überall bei den betreffenden Völkern auftauchenden analogen Naturanschauungen, als Grundlage ihrer Mythologie, erscheint aber schon eine gemeinsame Phase in der Entwickelung der auf jenen hin sich entfaltenden religiösen Vorstellungen und Gebräuche. Die gleichsam noch flüssigen Elemente fangen schon an eine gewisse Consolidierung zu zeigen. Unter anderem tritt uns eine solche höchst bezeichnend in dem sogenannten Baumkultus und den sich daran schließenden mythisch-religiösen Vorstellungen entgegen, welche nicht, wie man bisher gemeint und namentlich Boetticher und Mannhardt in neuerer Zeit mit großer Gelehrsamkeit auszu-fiihren sich bemüht, aus dem Waldleben der Urzeit unmittelbar hervorgegangen, sondern ursprünglich auf Vorstellungen von einem wunderbaren Welt- oder Himmelsbaum zurückzuführen sind, als dessen Abbilder nur gleichsam gewisse irdische Bäume dann eingetreten. Mit diesem Himmelsbaum stehen wir aber im Mittelpunkt einer eigentümlichen, höchst primitiven Welt- resp. Himmelsanschauung überhaupt, welche zu ihrer Zeit die betreffenden Kreise ebenso beherrschte und für andere Vorstellungen als Anlehnung diente, wie später in den historischen Zeiten innerhalb der klassischen und christlichen Welt selbst noch auf dem Gebiete wissenschaftlicher Forschung der Glaube an die angeblich um die Erde als ihren Mittelpunkt sich drehenden Himmelskörper maßgebend war, bis auch diese Vorstellung wieder einem neuen, nämlich dem kopernikanischen Systeme weichen mußte…weiterlesen

Wald- und Feldkulte: Der Baumkultus der Germanen und Ihrer Nachbarstämme
Mythologische Untersuchungen
Vorwort. 
Wald- und FeldkulteDas vorliegende Buch, welchem demnächst ein zweiter Band „griechische und römische Agrarkulte aus nordeuropäischen Ueberlieferungen erläutert“ folgen wird, beginnt die Veröffentlichung einer Reihe von Vorarbeiten, die sieh dem Verfasser als erforderlich ergeben hatten, um zur Klarheit und Sicherheit über das Fachwerk zu gelangen, in welches die einzelnen Stücke der von ihm unternommenen „ Sammlung der Ackergebräuche“ einzuordnen seien. Es ist hier der Versuch gemacht worden, die wichtigsten Sagen, Frühlings- und Sommergebräuche, welche zu den Erntegebräuchen in unverkennbarer Analogie stehen, einzig und allein aus sich selbst heraus einer methodischen Untersuchung auf ihren Inhalt und dessen Bedeutung zu unterwerfen, soweit es der Hauptsache nach auf Grund des in der Literatur vorhandenen Materiales schon jetzt geschehen konnte. Doch sind an vielen Orten bisher ungedruckte Ueberlieferungen eingestreut. In größerem Umfange ist dies bei Gelegenheit des Erntemai geschehen; die rheinländischen Sitten und die zu Kuhns Aufzeichnungen hinzugekommenen westfälischen verdanke ich schriftlichen Mittheilungen, so auch alle übrigen, dagegen sind die S. 203 ff. verzeichneten französischen einer größeren Sammlung entnommen, welche mir im Jahre 1870 persönlich aus der Unterhaltung mit Kriegsgefangenen zu schöpfen vergönnnt war.

Den mannigfachen neuen Stoff, welchen ich in dem Abschnitte über die schwedischen Waldgeister verwenden konnte, schulde ich dem gütigen und liebreichen Entgegenkommen der Herren D. D. Hildebrand (Vater und Sohn) in Stockholm, Propst E. Rietz in Tygelsjö bei Malmö (inzwischen verstorben), und Baron Djurklou auf Sörby bei Örebro, welche bei meinem ersten Aufenthalt in Schweden im Herbste 1867 mir die im Besitze des Reichsanti-quaritims, des Schonischen Altertnmsvereins und ihrer selbst befindlichen handschriftlichen Aufzeichnungen von Volksüberlieferungen mit außerordentlicher Liberalität zugänglich machten und deren Benutzung erleichterten. Meinem verehrten Freunde Professor H. Weiß, Custos des Kupferstichkabinets in Berlin, bin ich für den Nachweis mehrerer der auf S. 339—340 erwähnten Kunstwerke, den Vorständen und Beamten der königlichen und Universitätsbibliothek zu Berlin für freundlichen, unermüdlichen Beistand verpflichtet. Vor allem aber fühle ich mich gedrungen, dem hohen Unterrichtsministerium meinen ehrerbietigsten Dank für die fortgesetzte hochgeneigte Förderung und Unterstützung meiner Bestrebungen auszusprechen. Eine eingehendere Erörterung über die Grundsätze, das Rüstzeug und die Methode, sowie über die allgemeinen Ergebnisse meiner Arbeit wird den zweiten Band einleiten, der durch treffende Belege die Wahrheit der aufgestellten Sätze zu bestärken Gelegenheit giebt. Im übrigen bilden die in diesem Bande vereinigten Untersuchungen ein abgeschlossenes Ganzes für sich. Mögen sie sich Freunde erwerben und als ein nicht unbrauchbarer Beitrag zur Lösung der großen Aufgaben erfunden -werden, welche der Kulturgeschichte heutzutage im Zusammenwirken der Wissenschaften zugefallen sind….weiterlesen

Nordische Vorfahren ist ein inspirierendes oder motivierendes Video. Es besteht aus Zitaten aus der Wikingerzeit (Hávamál) und Wölfen, die eine starke Verbindung zu unseren nordischen Vorfahren darstellten. „Wir haben jetzt Wolfszeit.
Wir stehen mitten in einem gigantischen Ringen zwischen den sterbenden Fischen und dem kommenden Wassermann, dem Ende einer alten und dem Beginn einer neuen Ära.
Der irdische Kreislauf in dem kosmischen Gesetz ist stärker als die Pläne der Schwarzmagier. Das Klammern an eine vergehende Macht allen kosmischen Gesetzen zum Trotz und der Kampf um die Formen einer neuen sind ungeachtet einer mittlerweile eingetretenen Waffenruhe noch voll im Gange, sie geht sogar noch einem Höhepunkt zu. Eine von Menschen getragene Macht unterliegt keinesfalls den Launen der Geschichte, sondern sie ist stets das Ergebnis eines ständigen Widerstreites zwischen Gut und Böse durch einen gezielt angesetzten Geist und seine Ideenkraft. Und hier begegnen sich der manipulierte Geist mit dem höheren des Guten. Die Macht der Schwarzmagier ist unrein, sie will die Natur betrügen und überlisten, ihr Ziel ist Selbstzweck.
Sie kann daher nur befristet über dem Guten und Höheren stehen.“
Wolfszeit um Thule

Viking inspirierte Motivations- / Inspirationsrede für alle Menschen in Midgard.
Erhebe dich jetzt, Leute von Midgard, mit trostlosen Augen werdet wach.
Erhebe dich zum Horn von Heimdal, jetzt ist es an der Zeit, aufrecht zu stehen.
Fürchte dich nicht vor dem Tod für die Stunde deines Untergangs und niemand kann ihm entkommen. In der Stunde der Dunkelheit
Wo sind die alten Götter? Lass mich sie klar fühlen und sehen!
– Sie sind wie die Sonne hinter den Bergen in die Schatten gegangen. Aber sie sind hier, überall um uns herum. Ich bitte dich aufzustehen! – und folge dem Weg der alten Zeit! Alte Geschichten, an die ich mich vor langer Zeit von Männern erinnere.
Ohne Angst befleckten unsere Vorfahren ihre Speere mit blutigen Schilden. Das Zeitalter des Nordens ist da, jetzt hör dem mächtigen Aesir zu. Es ist Zeit für den Sieg, es ist Zeit, Ihre Sehnsucht und Ihren Durst zu beanspruchen.
Setze dein Herz in Flammen, mit dem unaufhaltsamen Feuer in deinen Adern. Lass die Erde zittern, lass die Götter es mit Mut wissen,

An diesem Tag kämpfe ich !!

odin geistergänzend

Walhall, Ragnarök: Ende und Neubeginn Walhalla – das Ziel aller tapferen Krieger Walhall (oder Valhall, im Volksmund oftmals auch Walhalla genannt) bezeichnet in der nordischen Mythologie das Ziel aller gefallenen Krieger, die sich als tapfer erwiesen hatten und in der Schlacht ihr Leben gelassen hatten. … Weiterlesen

Wir werden wohl durch den Tod gehen müßen, um richtig Leben zu können Welcome to Hell Ein Schriftsatz in meinem Impressum deutet auf. Ich wurde von Gott aus Liebe erschaffen. Aber vom Teufel erzogen.!!! Als meine Flügel abfielen, wuchsen mir Hörner . Mit mir spielt man nicht ungestraft. Denn wer den Teufel in … Weiterlesen

Mein Freund, der Wolf Am Donnerstag, 22. November, legte das Bundesamt für Naturschutz (BfN) das „Wolfsmonitoring 11/2018“ vor. Und dieses zeigt, die Zahl der Wolfsterritorien in Deutschland. 73 Rudel, 30 Paare und drei territoriale Einzeltiere – das sind die vom BfN offiziell vorgestellten Bestandszahlen … Weiterlesen

Der frühe Norden Mit dem Einsetzen der geschichtlichen Nachrichten erscheint Skandinavien als die vagina gentium: ein Volk nach dem anderen drängt über die Ostsee oder aus Jütland südwärts, zuerst die Kimbern und Teutonen (aus Himmerland und Ty), dann Ariovists Sueben und Haruden (Schwabstedt … Weiterlesen

Haithabu Lage von Haithabu/Hedeby an der Südgrenze des wikingerzeitlichen Nordgermanenlandes. Haithabu (altnordisch Heiðabýr, aus heiðr = Heide, und býr = Hof; dänisch Hedeby, lateinisch Heidiba) war eine bedeutende Siedlung dänischer Wikinger. Der Ort gilt als erste mittelalterliche Stadt in Nordeuropa und … Weiterlesen

Dannevirke – Die Wikingermauer in DänemarkIn der Norddeutschen und dänischen Kultur gibt es einen Mythos darüber, warum und wie Dannevirke gebaut wurde. Irgendwann Mitte des 9. Jahrhunderts wollte Otto der Große, der König von Ostfranken, die Dänen unter seinen Daumen bekommen, damit er Steuern von … Weiterlesen

Germanische Mythologie EINLEITUNG Es läßt sich mit großer Wahrscheinlichkeit voraussetzen, daß die Stammväter der Germanen, nachdem sie sich von den anderen Ariern getrennt hatten und in zwei Strömen die Ebenen Mitteleuropas und den hohen Norden unseres Kontinents überfluteten, die alten religiösen Anschauungen der Urheimat noch treu bewahrten und vorzugsweise die lichten Mächte des Himmels verehrten. Darauf … Weiterlesen

Yggdrasil Der Weltenbaum der germanischen Mythologie ist eine der schönsten Schilderungen der verschiedenen Sphären der Existenz.Die Zweige der Esche breiten sich über die ganze Welt und reichen hinauf bis über den Himmel. Drei Wurzeln halten ihn aufrecht, eine reicht zu der … Weiterlesen

Kulturbringer Odin, Allvater, Wotan Einsam sind die tapferen und die Gerechten. Doch mit ihnen ist die Gottheit. Odin, Allvater, Wotan. Gar viele Namen hat Allvater, stetig wacht der Vater aller Götter. Sei Dir bewusst, dass der absolut unkriegerische, große Fragende und Reisende Gott der Germanen absolut friedlich war. Er war kein Missionar, kein Besetzer, kein Besserwisser! Er war bescheidener Suchender … Weiterlesen

Huginn und Muninn und Odins Rabenzauber (Hrafnagaldr Odins) Huginn und Muninn In der nordischen Mythologie sind Huginn und Muninn Odins zwei Raben . Huginn ist das altnordische Wort für „Denken“ und Muninn ist das altnordische Wort für „Erinnerung“. Jeden Morgen bei Sonnenaufgang schickt er sie los, um durch … Weiterlesen

Snorri Sturluson Erzähler der Götter- und Heldensagen Snorri Sturluson wurde im Jahre 1179 in Hvammur geboren. Seine Eltern Sturla Thórdarson, ein westisländischer Gutsherr, und Gudny Bödvarsdóttir gelten als Gründer des Geschlechtes der Sturlungar. In jungen Jahren wurde Snorri zu dem Goden Jón Loptsson nach Oddi geschickt, einem Bildungszentrum in Südisland und Sitz der Familiensippe der Oddverjar. Dort … Weiterlesen

Skaldendichtung Im wikingerzeitlichen Norden stand die Dichtkunst in hohem Ansehen. Die Bezeichnung für Dichter war “Skalde” (altnordisch singular skáld). Der früheste bekannte Skalde war Bragi Boddason der Alte, von dem die sogenannte Ragnarsdrápa überliefert ist, ein Gedicht, in dem er mythologische, auf einem Schild dargestellte Szenen schildert. Wahrscheinlich ist er mit dem Bragi, der später als … Weiterlesen

Der himmlische Lichtbaum der Indogermanen in Sage und Kultus. Wenn die prähistorische Archäologie allmählich immer mehr einen gewissen homogenen Zustand der in Europa sich ausbreitenden und dasselbe eigentümlich kolonisierenden indogermanischen oder arischen Stämme in Bezug auf das häusliche Leben und die Anfänge gewerblicher Thätigkeit aufdeckt, so entsprechen dem auch die Besultate der Untersuchungen über den mythologisch-religiösen Entwickelungsstandpunkt derselben. Neben den überall bei den betreffenden … Weiterlesen

Frömmigkeit nordischer Artung Ein Querschnitt durch das Indogermanentum von Benares bis Reykjavik7. Auflage, 1989, Verlag Hohe Warte • Franz von Bebenburg • KG Hans F.K. Günther zeigt zunächst einmal, was nordische Frömmigkeit nicht ist, beispielsweise die Herabwürdigung des Leibes, die Abhängigkeit der Frömmigkeit von dem Tode, die Wertung des diesseitigen Lebens als Jammertal. Er zeigt darüber hinaus die … Weiterlesen

Das Hildebrandslied lasst uns niemals unsere Wurzeln und die Ideale unserer Ahnen vergessen. Heil dir Wotan/Odin Das Hildebrandslied ist das einzige überlieferte Beispiel für den altdeutschen Heldengesang. Dargestellt ist eine Episode aus dem Sagenkreis um Dietrich von Bern, eine Zweikampf-Situation zwischen Hildebrand … Weiterlesen

Metherstellung Was ist Met? Die Geschichte des Mets Warum Alkohol? An Getränken gehörten Fruchtgetränke und Milch immer zur Ernährung des Mittelalters dazu. Aber bereits die Völker der Antike begannen Alkohol herzustellen. Der Hauptgrund dafür war jedoch weniger der, sich zu berauschen, … Weiterlesen

Magic Runes by Germanenherz
Den Einstig und Beginn zum Thema Runen, findest du auf meinen Germanenherz Blog´s. Doch die Bedeutung für dich, die findest du nur in dir selbst. Mache dich auf und folge dem Ruf der Runen, sie werden dich zu neuen Erkenntnissen über dich selbst und deine Umwelt bringen. Vielleicht begreifst du erst dann, was dein Weg durch die Zeit ist und wie du ihn gehen sollst.
Runen Rad Runen Rat
Ich weiß, dass ich hing am windigen Baum neun lange Nächte, vom Speer verwundet, dem Odin geweiht, ich selber mir selbst, am Ast des Baumes, von dem niemand weiß, aus welcher Wurzel er wuchs.Sie boten mir nicht Brot noch Met … Weiterlesen

Runen 24er futhark Fehu Uruz Thurisaz Ansuz Raidho Kenaz   F U TH A R K Das Wort Rune hat unterschiedliche Herkünfte: * gothischer Wortstamm “runa” = Geheimnis * * altnordisches “runar” = Mysterien * * walisisches “rhin” = magischer Zauber. Die Kraft der Runen wuchs mit der Erfahrung des … Weiterlesen

Thema Runen: Mittelalterliche Geheimrunen und ein paar Ergänzungen Vorab: Ich habe ein großes Problem damit, wenn weisungsgebundene Juristen historische Fragen zum Thema Runen, mit Nationalsozialistische Ideologien vergleichen und mit ihren rechtsbeugenden Verurteilungen gegen meiner Person, mir mein restliches Leben versaut haben. Und im gleichen Moment, mit samt der … Weiterlesen

Thema Runen und die wissenschaftliche Evolutionsforschung Eine wissenschaftliche Betrachtung über die Kraft von Mythen, Riten und Runen Vorab: Ich habe ein großes Problem damit, wenn weisungsgebundene Juristen historische Fragen zum Thema Runen, mit Nationalsozialistische Ideologien vergleichen und mit ihren rechtsbeugenden Verurteilungen gegen meiner Person, mir mein … Weiterlesen

Odins Runen – unsere Schrift Was irgendwie ist, was irgendwie ein „Sein“ hat, das hat auch ein bestimmtes Gerüst. Ein Gerüst besteht aus BALKEN. Wie ein jedes Haus in seinen Balken und Trägern ein Gerüst hat, wie der Bau des menschlichen Körpers ein Gerüst in … Weiterlesen

Odins Runenlied In der Edda ist der Verlauf der höchsten Einweihung im Hávamál zu finden.  Demzufolge hing Odin, vom Speer verwundet, neun Tage und Nächte am Weltenbaum  und erlitt die schlimmsten Qualen. Nach dieser Zeit des Leidens erhielt er  als Belohnung die … Weiterlesen

Deutung der Namensrunen Deine persönliche Namensrune Keiner weiß, ob die Bestimmung der Namensrune schon damals gebräuchlich war, oder ob dies aufgrund der Esoterikwelle entstanden ist. Auf jeden Fall gibt es aber hier die Möglichkeit seine persönliche Namensrune zu bestimmen und deren Bedeutung zu … Weiterlesen

Der kosmische Ursprung der Runen Das dem Hag-All verwandte, ja ihm durchaus entsprechende Sinnmal ist der Sechsstern, der eigentlich und ursprünglich zwei mit den Spitzen ineinandergeschobene Pyramiden darstellt. Und zwar muß die Verschränkung der Körper, wenn das Sinnmal vollkommen sein soll, im Verhältnis des goldenen … Weiterlesen

Kleine Runenkunde Runen sind die ältesten Schriftzeichen der Germanen. Sie waren vor allem zwischen dem 2. und dem 12. Jahrhundert für geritzte und gravierte Inschriften auf Gegenständen und Steindenkmälern in Gebrauch. Ihre Verbreitung zeigt von Anfang an einen deutlichen Schwerpunkt in Südskandinavien. … Weiterlesen

Wielandsage im Runenkästchen von Auzon Das Runenkästchen von Auzon, wie es nach seinem Fundort in Frankreich heißt, stammt aus dem späten 7. oder frühen 8. Jahrhundert. Es besteht aus geschnitzten Walfischknochenplatten, in die bildliche Darstellungen und Runen gefügt sind. Einen Ausschnitt davon soll hier näher … Weiterlesen

Runen Talismane und Amulette Das dritte Gebiet der Runenmagie ist die Talismantik. Talismane und Amulette sind Gegenstände, die zur Erlangung bestimmter Ziele magisch aufgeladen werden. Es wird sozusagen ein aktiver „Zauber“ darin gespeichert. Ein Großteil der erhaltenen Runendokumente früherer Zeiten sind ebendiese Talismane und … Weiterlesen

Der Runenkalender Heute ist Montag, der 31.12.2012. Zur Zeit herrscht der Einfluß der Dämmerungs-Rune Dagaz  vom28.12.12 bis zum 10.01.13. Die Dämmerungsrune begleitet im Idealfall das Perchtentreiben, das Vertreiben der Winter- und Dunkelheitsdämonen, aus dem auch der spätere Karneval entstand. Dagaz symbolisiert als Dämmerung … Weiterlesen

Die Runenlehren Was Du aufdeckst, offenbart sich . „Runen wollen gelebt werden, belebt sind sie schon“. „Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, darum ist sie die Erlösung“. „Es ist alles Illusion, was nicht aus mir selber spricht, denn es ist ein Zusatz, … Weiterlesen

Runen selbst herstellen Kaufen oder Selbermachen Wenn sie die Runen kennenlernen wollen, sollten sie unbedingt selbst einen Satz Runen anfertigen, anstatt fertige Runen zu kaufen. Das kostet zwar einige Mühe und Zeit, aber es vertieft ihre Beziehung zu den Runen Runensteine gibt es … Weiterlesen

Die Geschichte der Magie Ursprung und Antike „Magier“ ist ursprünglich der Name eines Stammes der Meder, dem die Ausübung der heiligen Gebräuche und die Erhaltung der gelehrten Kenntnisse anvertraut war (ähnlich wie der Stamm Levi bei den Israeliten). Herodot beschrieb sie im 5. Jahrhundert … Weiterlesen

Giordano Bruno: Über Magie lateinische Übersetzung von Germanenherz aus dem Buch – Giordano Bruno: Über Magie – geschrieben ca. 1590, Eines der wenigen Bücher Brunos, die explizit mit Magie zu tun haben. Es blieb bis zur Tocco-Ausgabe von 1891 unveröffentlicht. Bevor wir uns mit … Weiterlesen

Zum Thema Dämonologie Zum Thema Dämonologie Germanenherz Onlinebuch I. Historischer Überblick II. Zur Definition des Begriffs „Dämon“ 1.) Etymologische Herleitung und Begriffsdefinition 2.) Versuch einer Herleitung aus antiken Quellen darin: Exkurs – Zur Entstehung und Entwicklung des Gott-Mems 3.) Dämonen und sonstige Wesenheiten … Weiterlesen

Die theoretische Magie als Grundlage der Runenmagie
Die Runenmagie wird wohl am ehesten von den verschiedenen magischen Richtungen mit der Alten Sitte in Verbindung gebracht und wohl auch von nicht wenigen Menschen betrieben. Runenmagie kann verschiedene Formen haben. Grundsätzlich soll sie so funktionieren, daß die Kraft der Rune (also das Energieprinzip, das die Rune verkörpert) angewandt wird. Runische Magie ist Zeichenmagie, das Zeichen, die Rune, wird ihrem Sinngehalt und ihrem magischen Potential entsprechend verwendet. Man kann sich das vielleicht so vorstellen, daß die Menschen früher die Energien, die sie wahrnahmen, mit Symbolen bezeichnet haben. In diesem Sinne stehen die Runen für bestimmte Energien, zu denen man einen Kanal öffnen und mit denen man arbeiten kann.
Fliegenpilze
Als einfachste Form magischer Runenanwendung ist wohl die Visualisierung zu nennen. Dabei wird die Rune mit ihren Kräften vor dem inneren Auge vorgestellt und sie kann dann auch projiziert werden, was bedeutet, daß man die visualisierte Kräfte auf ein Ziel hin aussendet. Wirksam ist hierbei die Form der Rune, wie sie als Bild erscheint, und gerade in bezug auf die Aussendung in Verbindung mit der gewünschten Wirkung der Rune, die man ebenfalls visualisieren kann. Man kann dies auch sehr gut dadurch unterstützen, daß man die Stellung (Stadha) der Rune einnimmt oder die Rune mit den Händen bildet. Als Beispiel für diese Anwendung könnte man die Heilung nennen.

Runen können aber auch gesprochen oder gesungen werden. Wirksam ist hier der Laut der Rune (was durch Stöður und Visualisierung unterstützt werden kann). Zaubergesänge allgemein werden als seið-læti bezeichnet, die Wortmagie in einem zeremoniellen, runischen Sinn als galdr; es existiert sogar ein eigenes Versmaß dafür, das galdralag. Durch Wiederholung der Worte / Strophen kann eine Verstärkung erreicht werden. Man verwendet hier entweder nur den Runennamen, den man intoniert, bzw. die Runenreihe, die man komplett singt, oder aber richtige Verse, in denen die Wirksamkeit der Runen sich manifestieren soll. Eine Galdr-Verfluchung wird als alög bezeichnet. Golther glaubt, daß „runo“ das Raunen oder Murmeln eines Zauberspruches bezeichnet, wohingegen galdr der eigentliche „Zaubergesang“ sei (also eine Form von Seiðr).

Die skeptische Frage, ob es Magie überhaupt gibt, ist äußerst unpräzise, so wie auch Glaube oder Nichtglaube an Magie weder richtig noch falsch sind. Es kommt dabei darauf an, was man eigentlich unter Magie versteht, und schon hier laufen die … Weiterlesen   https://germanenherz.wordpress.com/wp-content/uploads/2019/09/germanenherz-runablack.jpg
Magie der Runen
Ein wenig Magie in dieser vernünftigen rationalen Zeit schadet nicht, wenn sie mit guten Vorsätzen und Wünschen ausgeführt wird. Sie ist kein Allheilmittel, kann aber den Alltag bereichern und uns durch Konzentration auf unsere Probleme dazu verhelfen, klarer zu sehen. … Weiterlesen

Runenorakel Grundsätzliches zur Runendivination Von Wahrsagerei und simplen Zukunftsvorhersagen halte ich gar nichts, zumal die Zeit sich jeglicher Magie entzieht. Eine Divination ist daher auch eher eine Wiederspiegelung der Gegenwart, welche dem Suchenden aus einer anderen Perspektive gezeigt wird, damit er … Weiterlesen

Runische Heilungsmagie
Ein weiteres großes Kapitel der Runenmagie ist die Heilungsmagie. Abgesehen vom Gebrauch von Runentalismanen und -amuletten zur Heilung und Abwehr von Krankheiten kann man mit den Runen auch unmittelbar therapeutisch arbeiten. Dies ist sowohl allein als auch mit einem Patienten … Weiterlesen

Runische Schutzmagie
Ein wichtiger Teil der Runenmagie ist Schutzmagie. Magischer Schutz bedeutet, einer magischen Einflußnahme von außen widerstehen zu können und nicht zum Spielball der Kräfte anderer zu werden. Doch nicht nur Personen, auch Gegenstände und Vorhaben können magisch vor widrigen Einflüssen … Weiterlesen

Germanenherz Runenkreis Um einen Runenkreis zu beschwören solltest Du vorher kurz überlegen, auf welche Weise dies geschenen soll. Zunächst einmal gibt es die Möglichkeit, den Kreis tatsächlich abzuschreiten oder ihn zu Visualisieren. Ich bevorzuge ein tatsächliches Abschreiten, da Du dann einfach direkter … Weiterlesen

Die Himmelsscheibe von Nebra Antike Kalender. Wenn du die Sterne lesen kannst, weißt du immer was passiert und wo du bist. Oben: Himmelsscheibe von Nebra, Sonnenscheibe von Moordorf. Mitte: aztekischer Kalender, babylonischer Kalender. Unten: ägyptischer Kalender, hebräischer Kalender. Dies zeigt uns den Einfluss eines … Weiterlesen

Der Maya-Kalender Das Ende des Maya-Kalenders 2012 Auch die „lange Zählung“ – der „long count-Kalender“ – der Maya basiert auf dem Tzolkin. Dieser „long count“ erstreckt sich auf einen Zeitraum von 5125 Jahren; und es ist genau dieser Kalender der am 21. … Weiterlesen

Zauberei und Hexerei
In meinem neuen Titelbild könnt ihr es sehen. Meine Othala Rune symbolisiert, den Sündenbock des heiligen Bartholomäus (Astaroth) in seiner Niederlage, fixiert in meinem Runenkreis
 Die alten Deutschen kannten Zauber mit Tat und Wort; den ersteren verbietet Nr. 10 des Indiculus (de phy-lacteriis et Ugaturis), den zweiten Nr. 12 (de incantationibus). Das Wort Zauber (ahd. zoubar) selbst bedeutet eigentlich „Mennig“, die rote Farbe, mit der … Weiterlesen

Die Geschichte der Magie Ursprung und Antike „Magier“ ist ursprünglich der Name eines Stammes der Meder, dem die Ausübung der heiligen Gebräuche und die Erhaltung der gelehrten Kenntnisse anvertraut war (ähnlich wie der Stamm Levi bei den Israeliten). Herodot beschrieb sie im 5. Jahrhundert … Weiterlesen

Magische Nächte. Die 12 Rauhnächte
Die 12 Rauhnächte Die zwölf Nächte am Ende des Jahres und die mit ihnen verknüpften Mysterien gehen bis in die Antike zurück. Sie haben sowohl römische als auch germanische und sogar indische, japanische und chinesische Wurzeln, und auch heute noch finden sie vielerorts im Brauchtum Beachtung. Nach uralten Überlieferungen suchen zu dieser Zeit die Seelen … Weiterlesen

Die weisen Frauen Hagedisen – Hexen
Die erfolgreiche Vorgehensweise und die überzeugenden Ergebnisse der heilkundigen Frauen stellten eine große Bedrohung für das aufkommende Christentum, sprich die Kirche dar. Denn diese Frauen verließen sich mit ihren außergewöhnlichen Begabungen eher auf ihre Sinne und Erfahrungen als auf die Gebote des Glaubens. Versuch und Jrrtum lehrte sie Ursache und Wirkung zu erkennen. Sie Forschten … Weiterlesen

Das Erforschen der Zukunft
Als Mittel zur Erforschung des göttlichen Willens bei den Deutschen nennt Cäsar „Losorakel und Prophezeiungen (sortes et vaticinationes; b. g. 150), Tacitus „Götterzeichen und LosorakeV1 (auspicia et sortes, Germ. 10). Beim Los wurde die Gottheit nach ihrem Willen gefragt, im anderen Falle erfuhr man ihn aus gewissen Vorzeichen. Die Wahrsagekunst scheint mehr Aufgabe der Frauen … Weiterlesen

Die Entdeckung Amerikas durch die Nordgermanen Der 400jährige Gedenktag der Entdeckung Amerikas hat allerorten diesseits und jenseits des Oceans Schriften hervorgerufen, in denen die Heldentat des Kolumbus und die Bedeutung der neuen Welt für die Kulturentwicklung der alten gefeiert wird. Bei solcher Gelegenheit wird auch zugleich … Weiterlesen

Wikinger Die Volkskraft des Nordens Die Geschichte der Wikingerzeit Das 7. und 8. Jh. bedeutet eine Festigung der germanischen Macht in den Teilen Europas, in denen die Oberschicht stark genug war. Alle die Gebiete, in denen wir nur eine dünne germanische Herrenschicht kennen, gehen damals … Weiterlesen

Atlantis, Edda und Bibel – 200 000 Jahre Germanischer Weltkultur
Die Edda, das Buch der Götter und Heldensagen!
edda-bannerDas Buch der Götter und Heldensagen, die Edda wird als Überlieferung des alten Nordischen Heidnischen Glaubens gehandelt. Sollte man sich für dieses Thema interessieren ist es unumgänglich die Edda wenigstens einmal gelesen zu haben. Wobei man jetzt schon aus persönlicher Sicht schreiben kann, das einmal lesen nicht ausreichen wird. Die Edda kann man als ein Buch bezeichnen was in Reimen geschrieben ist zumindestens im ersten Teil als „Die Göttersagen“. Im zweiten Teil geht es um „Die Heldensagen“. Für den ein oder anderen wird es nicht im Ansatz zu verstehen sein oder gar einen Sinn ergeben, oder er sieht schlicht und einfach eine Kopie der Christlichen Bibel stellenweise vor sich. Oder andere machen sich wahrlich Gedanken über das was dort überliefert worden ist. Man sollte seinen Instinkten dort vielleicht ein wenig folgen und sich eine Anzahl an Lesestoff zu Gemüte führen was viele vor einem darüber geschrieben haben. Denn man sollte auch wissen das aus den verschiedenen Verlagen die, die Edda herausgebracht haben auch im Vorwort eine eigene Interpretation der Edda zu lesen ist.

Daher dürfte eine Edda nicht ausreichen um sich dort ein weitreichendes Bild zu machen. Ich persönlich werde hier keine Edda jemanden empfehlen, ( außer die Edda die ich hier angebe als PDF Datei zum reinschauen ) da dieses Buch auch nach gut über 800 Jahren nach seiner ersten Abschrift um ca 1200  unserer Zeitrechnung von Snorri Sturluson immer wieder Unklarheiten aufzeigt wie man was sehen könnte. Da jeder Suchender im Leben ist und seine persönlichen Wahrheiten für sich vertritt wäre es auch eine Diskussion, die zu weit führen würde. Da die Edda in der Vergangenheit sowie Zukunft zu deuten sein könnte. Mit Sicherheit ist in den Worten und Reimen der Edda mehr zu erkennen. Wem die Edda seine Aufmerksamkeit erweckt hat wird da auch weiter in die Thematik vordringen und vielleicht auch mehr das nordische Heidentum von einer Seite sehen die bis dato vielleicht noch unbekannt war.

Es wäre vielleicht noch darauf zu achten ob es die Erst Übersetzung in die deutsche Sprache von Karl Simrock ist und diese bis heute in den Nachdrucken von Karl Simrock erhalten ist. Zum anderen gibt es noch die Übersetzung von  Felix Genzmer die sich darin unterscheiden soll das Karl Simrock versucht hat vom Skandinavischen ins Deutsche sich an den genauen Wortlaut zu halten. In der Übersetzung von Felix Genzmer soll die Edda in einem Wortlaut zu lesen sein den man heute mehr verstehen würde. Was aber nicht heißt das, das so richtig sein muss und ist. Man sollte auch dazu schreiben, das man vor über 1000 Jahren eine völlig andere Sprache hatte sowie eine völlig andere Ausdrucksweise und Bedeutung, daher dürfte das dem ein oder anderen schwer fallen das gleich sofort alles richtige zu deuten und zu verstehen.

Wie schon vorher angedeutet, darauf achten aus welchem Verlag die Edda ist, da auch dort im Vorwort der Eddas eine eigene Darstellung der Gesichtspunkte steht wie man dort dem Leser vermittelt wie die Edda zu sehen ist oder zu sehen sein könnte. Will man sich unabhängig davon machen sollte man erst die Edda lesen danach das Vorwort so kann man seine eigenen Gedanken darüber ordnen und sich Anregung darüber hinaus holen. Das als kleiner Tipp von mir dazu…Weiterlesen

ergänzend

Karl Joseph Simrock Karl Joseph Simrock (geb. 28. August 1802 in Bonn; gest. 18. Juli 1876 ebenda) war ein deutscher Dichter, Philologe und Übersetzer. Er wurde in Bonn als 11. und letztes Kind des Musikers und Musikverlegers Nikolaus Simrock geboren, besuchte in Bonn … Weiterlesen

Werke (Auswahl) hier als pdf Dateien

  • 1827 Das Nibelungenlied (Übersetzung); (PDF-Datei, HTML-Version)
  • 1830 Der arme Heinrich von Hartmann von Aue (Übersetzung)
  • 1833 Gedichte von Walter von der Vogelweide (Übersetzung)
  • 1835 Wieland der Schmied (Versepos) (PDF-Datei)
  • 1836 Rheinsagen (PDF-Datei)
  • 1839-43 Die deutschen Volksbücher
  • 1842 Parzival und Titurel von Wolfram von Eschenbach (Übersetzung)
  • 1843-49 Das Heldenbuch (Übersetzung)
  • 1844 Gedichte (PDF-Datei)
  • 1845 Reineke Fuchs (PDF-Datei)
  • 1846 Die deutschen Sprichwörter (als Reclam-Band im Nachdruck, ISBN 978-3-15-008453-3 Bestellmöglichkeit)
  • 1848 Kerlingisches Heldenbuch (PDF-Datei)
  • 1851 Die deutschen Volkslieder (PDF-Datei)
  • 1851 Die Edda (Übersetzung) (PDF-Datei Für Nicht-VSA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!, (als E-Buch), Netzbuch und PDF-Datei zum herunterladen)
  • 1851 Gudrun, deutsches Heldenlied (PDF-Datei)
  • 1853 Bertha die Spinnerin (PDF-Datei)
  • 1855 Die Edda, die ältere und jüngere nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, (PDF-Datei)
  • 1855 Handbuch der deutschen Mythologie mit Einschluß der nordischen (PDF-Datei)
  • 1855 Tristan und Isolde von Gottfried von Straßburg (Übersetzung) (PDF-Datei)
  • 1855 Legenden (PDF-Datei)
  • 1856 Heliand (altsächsische Evangelienharmonie) (Übersetzung) (PDF-Datei)
  • 1857 Lieder der Minnesinger (Übersetzung) (PDF-Datei)
  • 1858 Der Wartburgkrieg (PDF-Datei)
  • 1859 Beowulf (Übersetzung) (PDF-Datei)
  • 1859 Deutsche Weihnachtslieder, eine Festausgabe (PDF-Datei)
  • 1863 Gedichte
  • 1869 Bäckerjungensage
  • 1870 Deutsche Kriegslieder (PDF-Datei)
  • 1872 Dichtungen (PDF-Datei)
  • 1900 Faust: Das Volksbuch und das Puppenspiel (PDF-Datei)
  • Folgende Geschichten wurden von Simrock behutsam nachbearbeitet und im Jahre 1845 erstmals aufgelegt:
    1. Heinrich der Löwe; Die Schöne Magelone; Reineke Fuchs; Genovefa (PDF-Datei)
    2. Die Heimonskinder; Friedrich Barbarossa; Kaiser Octavianus (PDF-Datei)
    3. Peter Dimringer v.Staufenberg; Fortunatus; König Appllonius v.Tyrus; Herzog Ernst; Der gehörnte Siegfried; Wigoleis vom Rado (PDF-Datei, PDF-Datei auch zusammen mit Band 4 nur schwarz/weiß)
    4. Dr. Johannes Faust; Doctor Johannes Faust. Puppenspiel; Tristan und Isalde; Die heiligen drei Könige (PDF-Datei nur zusammen mit Band 3 nur schwarz/weiß)
    5. Die deutschen Sprichwörter (PDF-Datei)
    6. Melusina; Margraf Walther; Sismunda; Der arme Heinrich; Der Schwanenritter; Flos und Blankflos; Zauberer Virgilius; Bruder Rausch; Ahasverus (PDF-Datei)
    7. Fierabras; König Eginhard; Das deutsche Räthselbuch; Büttner Handwerksgewohnheiten; Der Huff- und Waffenschmiede- Gesellen Handwerksgewohnheit; Der Finkenritter (PDF-Datei)
    8. Die deutschen Volkslieder (PDF-Datei)
    9. Der märkische Eulenspiegel; Das deutsche Kinderbuch; Das deutsche Räthselbuch II; Thedel Unversährt von Walmoden; Hugschapler (PDF-Datei)
    10. Die sieben Schwaben; Das deutsche Räthselbuch 3. Sammlung; Oberon oder Hug v.Bordeaux; Till Eulenspiegel; Historie von der geduldigen Helena (PDF-Datei)
    11. Pontus und Sidonia; Herzog Herpin; Ritter Galmy (PDF-Datei)
    12. Thal Josophat; Hirlanda; Gregorius auf dem Stein; Die sieben weisen Meister; Ritter Malegis (PDF-Datei)
    13. Hans von Montevilla; Aesops Leben und Fabeln; Meister Lucidarius; Zwölf Sibyllen Weiszagungen; Lebensbeschreibung des Grafen von Schafgotsch (PDF-Datei)

Thema Spiritualität, Esoterik und Magie und pdf Bücher zum Thema Magic Runes by Germanenherz Den Einstig und Beginn zum Thema Runen, findest du auf meinen Germanenherz Blog´s. Doch die Bedeutung für dich, die findest du nur in dir selbst. Mache dich auf und folge dem Ruf der Runen, sie werden dich … Weiterlesen
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Samhain (Totenfest)

.Samhain (Totenfest) Veröffentlicht am

Namen: Samhain, Totenfest, Ahnenfest, Ahnen- und Asenblod, Mittherbst, Third Harvest
Kategorie: Neumondfest Hauptfest, Mondfest zu Neumond, keltisch
Datum: beweglicher Feiertag am 11. Jahresneumond (um den 31. Oktober)
Astrologischer Zeitpunkt: Sonne ca. 15° (Mitte) im Skorpion
Bedeutung im Jahresrad: Herbstmitte, Beginn der Jahresnacht, der dunklen Jahreshälfte
Christliche Entsprechung: Allerheiligen, Allerseelen, Halloween
Art des Feiertages: Totenfest, Fest der Toten, der Ahnen und der Anderswelt, 3. Erntefest
Symbole: Kürbis, Rübe und Totenschädel

Bedeutung:
Samhain ist ein Fest des Abschieds von der Sonne und ein Totenfest, bei dem der verstorbenen Freunde, Verwandten und Ahnen gedacht wird. Die Ahnen werden geehrt, denn sie waren die Vorbereiter des eigenen Lebens und sind der einzige Grund, warum man selbst auf der Welt ist. Gleichzeitig ist es das dritte und letzte Erntefest, welches den Vegetationszyklus des Jahres abschließt. Es ist ein ernsthaftes, nachdenkliches, düsteres und feierliches Opferfest, aber kein Fest der Trauer.

etymologisch:
„Samhain“ leitet sich vom keltischen beziehungsweise alt-irischen „sam-huin“ her, von „sam“ (Sommer) und „huin“ (Ende), also „Sommers Ende“. Dies weist darauf hin, daß mit diesem Feiertag die dunkle Jahreshälfte beginnt. Samhain wird in Irland „Sow-in“, in Wales „Sow-een“, in Schottland „Sav-en“ und in den USA „Sam-hane“ ausgesprochen.

Der Begriff „Blod“ beziehungsweise „Blót“ ist altnordisch und bedeutet Opfer. Ahnenblod (Ahnen-Opfer) oder Asenblod (Asen-Opfer) sind später entstandene Kunstworte, die im germanischen Glauben ausdrücken, daß mit diesem Fest den Ahnen oder auch Asen (Göttern) ein Opfer dargebracht wird. Der englische Begriff „Third Harvest“ (dritte Ernte) weist darauf hin, daß Samhain das dritte, letzte und abschließende Erntefest (neben Lughnasad und Mabonad) im Jahreskreis ist. Es ist die „Fleischernte“, denn zu diesem Zeitpunkt wurden alle Nutztiere geschlachtet, die man nicht über den Winter bringen wollte oder konnte. Als Fest am Ende der Ernte bezeichnet es auch das Ende des agrarischen Jahreszyklus.

Zeitpunkt:
Samhain wird immer in einer Neumondnacht gefeiert, genau genommen in der 11. Neumondnacht des Mondjahres (künstlich nimmt man den Neumond um den 31. Oktober). Im Gegensatz dazu finden die drei anderen Mondfeste bei Vollmond statt. Die Zeit des zunehmenden Mondes steht für Wachstum und Entstehung, der Vollmond für den Punkt größter Kraft, der abnehmende Mond für den Rückzug der Natur und schließlich der Neumond für den Punkt geringster Kraft und den Tod. Dies erklärt, warum dreimal an Vollmonden, den Krafthöhepunkten des Mondzyklus, gefeiert wird und Samhain, im Gegensatz dazu, an einem Neumond begangen wird. Der Tod kann nur am Tiefpunkt der Kraft des Mondes gefeiert werden. Heute feiern viele Heiden Samhain der Einfachheit halber am 31. Oktober, doch das Fixdatum berücksichtigt nicht den korrekten Mondstand. Die Datumsgleichheit mit Halloween ist nicht zufällig, denn dieses Fest ist in Amerika aus Samhain entstanden.

Jahresrad:
Dieses Fest teilt das Jahr in eine Winter- und eine Sommerhälfte, in eine „Jahresnacht“ und einen „Jahrestag“, daher ist Samhain neben seinem „Teilungspartner“ Beltane einer der beiden höchsten keltischen Feiertage. Es ist das düsterste, ernsthafteste und auch feierlichste Fest des Jahresrades. Gleichzeitig markiert es den Höhepunkt des Herbstes. Mit diesem Tag öffnet und schließt sich für die Kelten das Rad des Jahreskreises, denn Samhain ist bei ihnen das Ende des alten Jahres und der Beginn des Neuen. Das alte Jahr endet mit dem Samhain-Abend, und das neue Jahr beginnt mit dem nächsten Sonnenaufgang. Die Samhain-Nacht gilt als eine Art zeitlose Zeit „zwischen den Welten“.

Natur:
Die Natur bereitet sich auf den Prozeß des Sterbens vor. Die Zeit um Samhain herum ist das Ende aller warmen Tage. Dies ist die Zeit, in der die Kälte tief in die Knochen zieht. Das Jahr geht zu Ende. Die Zeit der Ernte und Fülle ist vorbei. Man nimmt Abschied von der Vegetation und weiß um den Beginn der Zeit, in der man darauf angewiesen ist, von den Früchten des vergangenen Jahres zu überleben, die man beschafft hat, um die dunkle Zeit zu überstehen.

Samhain ist die Zeit, in der die Natur stirbt. Alles, was lebt, reduziert sich auf ein Minimum, zieht sich zurück in das Erdreich. Die Zugvögel sind ins Winterquartier im warmen Süden verschwunden, die Tiere beginnen den Winterschlaf, es wird still draußen. Die Natur bereitet sich darauf vor, bis Imbolc (um den 1. Februar) zu ruhen, und das Land ist kalt und grau. Die Nacht wird länger, und das Mondlicht und die Sterne bleiben länger am Himmel.

Heiden:
Die Sonne (der gehörnte Sonnengott) hat sich geopfert und ihre Kraft für die Ernte in die Erde gegeben. Geschwächt stirbt die Sonne (das Licht) an diesem Tage, um zu Jul (Wintersonnenwende) wiedergeboren zu werden. Wie das Leben zieht sich auch die Sonnenkraft über den Winter in den Schoß der Erde zurück.

Die Erde (die Göttin) trauert um ihren verlorenen Sohn. Sie ist jetzt eine alte Frau und trägt schwarz. In diesem Bild geht man davon aus, daß die Erdmutter in einem Jahr die Lebensphasen einer Frau (Mädchen, Mutter, alte Frau) durchläuft. Dabei repräsentiert der dritte Aspekt die dunkle Seite, die Vergänglichkeit, das Alter, Herbst und Winter und den Tod. Die alte Frau, bei den Kelten Cailleach genannt, regiert den Winter hindurch, von Samhain bis Imbolc (ca. 1. Februar).

Germanen:
Die gesamte Zeit von der Erschaffung der Welt bis zu ihrem Untergang findet sich in der Symbolik des Jahreskreises. Die Germanen dachten damals, daß die Natur stürbe. Deshalb wurde den Ahnen, Göttern und der Toten gedacht, indem man Opfer darbrachte. Die Germanen schmückten die Gräber mit Getreide, Nüssen und anderen Dingen. Es wurden aber, entgegen aller Behauptungen, keine Menschenopfer dargebracht.

In dieser Symbolik steht der Winter für die Zeit der Götterdämmerung (Ragnarök), den Untergang des Lebens. Die Eisriesen (Jöten und Thursen) stürmen Asgard. Odins in der Schlacht gefallenen Krieger (die Einherier) in Walhalla wurden gerufen, um in der bevorstehenden Götterdämmerung auf Seiten der Götter zu kämpfen. Die Götter fallen in diesem letzten Kampf, aber nicht ohne die Hoffnung auf ihre Wiederkehr zu hinterlassen.

Der Lichtgott Balder oder Baldur (die Sonne) vollendet seinen Abstieg ins Totenreich beim Julfest (21. Dezember) und mit dem neuen Impuls der Schöpfung beginnt der Kreislauf von neuem, wenn zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende sein Wiederaufstieg zu Asgards Höhen seinen Anfang nimmt. Samhain, das Fest der Winternacht, stimmt auf diese bedeutende Zeit des Wandels und der Läuterung ein. Es dauert eigentlich drei Tage. An diesem Fest wird der Ahnen der Sippe gedacht.

Samhain ist neben Imbolc auch das zweite Disenopfer (altnordisch: Dísablót) des Jahres. Die Frage, was Disen sind, läßt sich nicht eindeutig klären. Zum einen könnten die Disen eine Gruppen von weiblichen Gottheiten sein, die nicht näher in der Mythologie benannt werden. Damit stehen sie in der Nähe anderer bekannter Gottheiten wie zum Beispiel Frigg, Freyja oder Perchta (Berchta, Frau Holle, Hel) usw. oder sind mit ihnen identisch.

Zum anderen aber deutet einiges darauf hin, daß „Dis“ einfach eine Bezeichnung für „Frau“ war, denn viele germanische Frauennamen enden auf „dis“ (zum Beispiel Freydis, Hjordis usw.). Freyja wird beispielsweise auch als Vana-Dis, also Vanenfrau (Freyja stammt aus dem Göttergeschlecht der Vanen, im Gegensatz zu den Asen) bezeichnet. Vielleicht war der Begriff aber auch für Frauen vorbehalten, denen man übernatürliche Fähigkeiten zusprach. So würde sich die Interpretation Frauenopfer anbieten, wobei damit natürlich ein Opfer für die Frauen gemeint ist und nicht etwa, daß die Frauen geopfert würden.

Begonnen wurde das Fest mit der Entzündung des Totenfeuers auf einem Hügel. Danach fand eine feierliche Anrufung Odins (Wotan) und Heimdalls statt. Die Wotansgans wurde geopfert, und aus dem Brustbeinknochen des Tieres der Verlauf des Winters gedeutet. Im Totenfeuer wurde eine Strohpuppe verbrannt.

Am Feuer wurde dann das gemeinsame Trinken (altnordisch: Drekka), die Wotansminne, begangen, bei dem sich Trinkwünsche zugerufen wurden. Bei den Germanen war „Minne“ aber im Sinne von Gedenken zu verstehen, nicht als Liebeswerben wie im Mittelalter. Überliefert sind das Antrinken von Schönheit, Stärke, Segen für den Winter, Heirat und Kindersegen. Anschließend wurde in ein Horn geblasen, welches Heimdalls Horn (die Mondsichel) symbolisierte, um die Toten zu sammeln, so wie Odin die Einherier rief.

Danach wurde in einem Fackelumzug mit viel Lärm und Getöse, Peitschenknallen und Geklapper die Wilde Jagd nachgestellt. Die Leute trugen früher Laternen aus ausgehöhlten Futterrüben (für die Sonne und den Mond) mit sich. Die Umherziehenden waren mit Schellen behängt, gehörnt und rußbeschmiert. Man zog zu den Gräbern der Ahnen und opferte dort Getreide, Mehl, Butter, Eier und Wachs. Man überschüttete die Gräber mit Korn.

Nach der Rückkehr fand ein ausgedehntes Mahl statt, bei dem ein Gedeck und drei Messer mit aufgetragen wurden, die aber keiner der Gäste benutzte. Ein Teil der Speisen und Getränke wurden für die Ahnen an diesem leeren Platz aufgetragen und dort stehengelassen. Im Haushalt opferte man den Disen, indem man Brot und Fett während des Festes und der Nacht in der Stube stehenließ.

Kelten:
Die Kelten glaubten an die Reinkarnation und daß der Tod eine Notwendigkeit für neues Leben darstellt. Samhain ist ein Fest des Todes und der Hoffnung auf neues Leben. Das Totenfest war bei den Kelten auch ein Neujahrsfest, das den alten Zyklus abschließt und zum neuen Zyklus überleitet. Die Kelten feierten Samhain mit Maskeraden, Feuern und Opfern als Fest des Saman, einem keltischen Todesgottes. Für die Kelten starb auch die Sonne als Sonnengott in dieser Nacht. Diese Nacht war voll von übernatürlicher Magie, und die Geister der Vorfahren konnten die Feiernden heimsuchen. Das Samhain-Fest war auch der Rabengöttin Morrigan geweiht.

Christen:
Allerheiligen beziehungsweise Allerseelen ist der Tag, der von der römisch-katholischen Kirche zum Gedenken an die im Glauben Verstorbenen bestimmt worden ist. Es wird heutzutage wird von den Katholiken am 1. November gefeiert. Man gedenkt der Verstorbenen und besucht die Gräber, um den Verstorbenen die Ehre zu erweisen und stellt als Ersatz für die Gaben und leuchtenden Rüben aus früheren Zeiten Blumen und Grableuchten auf.

Zur Verbindung von Samhain mit Allerheiligen kam es, als die Römer die Kelten unterwarfen und diese dann „Christen“ wurden. Die Kelten hielten aber weiterhin an vielen ihrer Bräuche fest, auch an dem um den 31. Oktober gefeierten Totenfest Samhain. Deshalb ordnete Papst Gregor IV. im Jahre 837 u.Z. im Einklang mit der Politik der Kirche, die Bräuche der Bekehrten zu „christianisieren“, anstatt sie abzuschaffen, an, daß der 1. November von der ganzen katholischen Christenheit als Tag „aller Heiligen“ gefeiert werde. So wurde durch einen diplomatischen Schachzug der Kirche ein durch und durch heidnisches Fest samt dem ganzen Drum und Dran mit der heidnischen Totenverehrung vereint. In christlicher Zeit nahm das Seelenfest allmählich spukhaften Charakter an und galt als günstiger Zeitpunkt für Geisterbeschwörer.

Von Samhain wurde noch ein weiterer christlicher Feiertag abgeleitet, aber auf ein anderes Datum gelegt. Der christliche St. Martinstag gründet sich zwar auf die biblische Anekdote vom barmherzigen Römer Martinus, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte, aber die Festbräuche ähneln den germanischen Samhain-Traditionen so stark, daß es keinen Zweifel an ihren Quellen gibt. Vom germanischen Totenfeuer kann man das heutige Martinsfeuer ableiten und die Wotansgans als Opfertier findet sich in der Martinsgans wieder. Laternen und Lampions sind unzweifelhaft Nachfolger der ausgehöhlten Rüben, die in dieser Nacht leuchteten.

historisch:
Schon bei den alten Griechen gab es einen Tag der Totengeister. Die altgriechischen Anthesterien waren ein Seelenfest, in dessen Verlauf die Abgeschiedenen die Welt der Lebenden besuchten. Die Ahnenseelen wurden vor dem Wintereinbruch gewärmt und besänftigt, indem man nächtliche Feuer entzündete.

Der Monat November verschlingt beziehungsweise tötet nach alter Auffassung die Sonne. Vergegenwärtigt man sich die Symbole der Drachen, Lindwürmer und Schlangen, und bedenkt man, daß das Samhain-Sternzeichen Skorpion etwa bis zum Erscheinen der Jesuiten im 16. Jahrhundert noch eine Schlange war, wird die Verbindung zum Sonnentöter Schlange deutlich. Auch im jüdischen Stamm Dan wurde dieses Sternbild als gekrönte Schlange dargestellt, aber so weit braucht man gar nicht zu gehen, allein die Midgardschlange galt als Weltwinterzeichen.

Brauchtum:
Man glaubte, daß in dieser Nacht die Wände und Schleier, welche die materielle Welt von der „Anderswelt“ trennen sind, am dünnsten und durchlässigsten sind (besonders im Nebel). Die Bewohner der Anderswelt und des Totenreichs kommen, so glaubte man, manchmal herüber, um umherzustreifen und Menschen, die sie für würdig befanden, mit in ihre Welt zu nehmen.

Die Menschen hatten Angst, höhlten Futterrüben aus und schnitzten erschreckende Gesichter hinein (höchstes druidisches Symbol für Schutz). Dann wurde die Rübe mit einer Kerze darin zum Schutz des Hauses ans Fenster oder in den Garten gestellt, um die bösen Wesen abzuschrecken. Man stellte als Schutz für jedes Kind im Haushalt einen solchen Rübenkopf auf. Ursprünglich stand der Rübenkopf in Irland auch symbolisch für den „Edlen Kopf“ von Bran dem Gesegneten. In Deutschland hat sich der Brauch der ausgehöhlten und beleuchteten Rüben in Form leuchtender Laternen und Lampions am St. Martinstag erhalten.

Die von Halloween bekannten ausgehöhlten Kürbislaternen, welche heute meist statt der Rüben Verwendung finden, sind ein neuzeitlicher Brauch. Alle 27 Arten der Gattung Kürbis sind nämlich neuweltliche Pflanzen, d.h. sie stammen alle aus Amerika und waren somit vor dem 16. Jahrhundert in Europa nicht bekannt.

Zwar werden in der Verordnung „Capitulare de villis“ von 812, welche die in Gärten anzubauenden Pflanzen regelt, durch Karl den Großen bereits „cucurbitae“ genannt, doch handelt es sich hierbei um den afrikanischen Flaschenkürbis Kalebasse (lat.: Lagenaria), der zwar spätestens seit der Antike im Mittelmeerraum bekannt ist, jedoch botanisch nicht zu den Kürbisgewächsen zählt und aufgrund seiner großen Wärmebedürftigkeit als langjährige Kultur im nördlichen und mittleren Europa nicht angebaut werden kann. Zudem eignet er sich auch nicht gut zur Laterne.

Da Karls Gesetz auch weitere Pflanzen auflistet, die in Mitteleuropa (außer vielleicht in Weinbaugebieten) eindeutig keine Chance haben, dauerhaft über den Winter zu kommen, wie Lorbeerbaum, Pinie, Feige, Melone usw., wird angenommen, daß Karl die Pflanzenliste einfach von seinem Sohn Ludwig dem Frommen übernommen hat, der über Aquitanien (Südfrankreich) herrschte, was die zahlreichen sehr wärmebedürftigen Pflanzen in der Liste erklären könnte.

Die bekannten Kürbislaternen, die heute zu Halloween üblich geworden sind, sind wahrscheinlich erst von den irischen Einwanderern in Nordamerika „erfunden“ worden, welche sie „Jack O’Lantern“ nannten und als Ersatz für ihre von Irland her gewohnten Rübenlaternen verwendeten, da der Kürbis sowohl größer als auch einfacher zu schnitzen ist als die historisch korrekte Futterrübe.

Als Dank und zur Besänftigung der Naturgeister, Elfen, Gnome, Kobolde, Dämonen und auch der Ahnengeister und Toten stellte man in früheren Zeiten aber auch Essen und Getränke sowie Leckereien nach draußen, um diese Wesen zu nähren und wohl zu stimmen. Man wollte seinen Ahnen auf diese Weise Ehre und Gastfreundschaft erweisen. Selbst wenn die Speisen unberührt erschienen, sollte ihre Essenz auf die Geister der Ahnen übergehen.

Zu Ehren der Verschiedenen wurde das Haus blitzblank geputzt, das Feuer besonders sorgfältig gewartet und Quellwasser, Speisen und Tabak auf den Tisch oder vor den Kamin gestellt. Jedermann ließ die Haustür unverschlossen, verkrümelte sich aber früh ins warme Bett, denn die Toten schätzten es nicht, von den Lebenden beobachtet zu werden. Nach dem Volksglauben ist es nicht ratsam, sich in dieser Nacht nach Schritten umzuwenden, denn die Toten behalten einen sonst leicht bei sich.

Umgekehrt verkleidete sich aber traditionell das Jungvolk als solche Totengestalten, um die wandernden Geister in die Irre zu führen, erbettelte Gaben für eine Feier, stellte unter viel Lärm Unfug an oder erschreckte Spätheimkehrer, mit Vorliebe Angeheiterte. Daraus entstand Halloween, das mit irischen Auswanderern in die USA gelangte und dort in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die heute bekannte Ausprägung entwickelte. Die Kinder verkleiden sich als gruselige Gespenster und wandern von Tür zu Tür, um Süßigkeiten („treats“) zu sammeln. Wer nichts gibt, wird „von dem Schabernack der bösen Geister“ („trick“) heimgesucht. Auch hier ist die Parallele zu den Gaben aus früheren Zeiten deutlich zu erkennen.

Früher glaubte man, daß tatsächlich Höllenwesen zu Samhain die Welt heimsuchten. Wo ihr stinkender Atem hintraf, starb die Vegetation ab. Jedes Kind wußte, daß man nach Samhain keine Brombeeren mehr vom Strauch essen durfte, denn sie waren nun giftig, da die Dämonen daraufgespuckt oder auch eine andere Körperflüssigkeit darüber gesprüht hatten.

Auch die Ernte aus Feld und Garten mußte von den Bauern bis zu diesem Datum eingebracht sein, die Wintersaat im Boden liegen und die Wildfrüchte aus Hecken und Wald gesammelt sein. Nach altem Volksglauben wurde die bis dahin nicht eingebrachte Ernte von den Nachtgeistern vernichtet. Die im Spätsommer geernteten Früchte wurden nun eingemacht.

Brennstoff für den ganzen Winter war säuberlich am Haus aufgeschichtet, die Pacht und sonstige Schulden waren bezahlt (wenigstens im Idealfall) und das Vieh war von der Sommerweide zurück. Schon des knappen Futters wegen, aber auch als Wintervorrat, wurden nicht unmittelbar notwendige, alte, kranke und schwache Tiere geschlachtet, bei denen man davon ausgehen mußte, daß sie es nicht schaffen würden. In einer Zeit, da die Tierhaltung über den Winter wegen begrenzter Futtervorräte schwierig war, wurden die Tierherden wohlüberlegt auf das Maß reduziert, vom dem man glaubte, es über den Winter bringen zu können.

Das Fleisch wurde teilweise ein einem letzten Fest verspeist. Durch Einlegen in Salz, Trocknen und Räuchern wurden außerdem die Vorratskammern der Familien für den bevorstehenden Winter gefüllt. Die Hausschlachtung fiel mit dem Opfer an die Götter zusammen, denen halb aus Dankbarkeit, halb aus Sorge um die Zukunft, zu diesem Zeitpunkt auch Feldfrüchte, Milch und mancherorts sogar Kinder dargebracht wurden. Deswegen wird der November von alters her auch als „blod monath“ (Opfermonat) bezeichnet und darauf bezieht sich auch der Untertitel „Third Harvest“ (engl.: dritte Ernte), womit die Fleischernte gemeint ist.

Die Menschen früherer Zeiten bereiteten sich auf den Winter vor und versuchten mit allerlei Ritualen und Gebeten, der Sonne bei der kommenden Rückkehr zu helfen. Noch einmal bogen sich die Tische unter all den Köstlichkeiten, die Küche und Keller zu bieten hatten, noch einmal Festtrank und -schmaus, bevor die karge Zeit des Winters nahte.

Im Winterhalbjahr mußte mit Dunkelheit, Kälte und vermehrt mit Krankheit, Mangel und Unfällen gerechnet werden. Das unbeschwerte Sommerleben in freier Natur, das kaum Nahrungssorgen kannte, war zu Ende. Das Leben spielte sich während der nächsten sechs Monate in engen, verrauchten Räumen rund ums Feuer ab. Dafür begann nun die Saison des Geschichtenerzählens. Auch Hochzeiten fanden zu Samhain oft statt, denn viele Heimkehrer (zum Beispiel Hirten) wollen nach der Zeit der Trennung ihre Bindung festigen. Es begann die Zeit der Pflege und Reparaturen der Gebrauchsgegenstände, um sie im Frühjahr wieder bereit zu haben.

Samhain ist die Nacht der zwei Gesichter, zum einen ist da die Fülle der eingebrachten Ernte und des Geschlachteten, und zum anderen die Sorge um den bevorstehenden Winter mit seinen unberechenbaren Unbillen. Freude und Nachdenklichkeit wechseln sich ab, das Fest beinhaltet nicht die Art von überschwenglicher Fröhlichkeit, wie es einem Außenstehenden auf den ersten Blick erscheinen mag.

Interessanterweise glaubte man selbst im katholischen Bayern noch Ende des 19. Jahrhunderts, daß die „armen Seelen“ um diese Zeit für einen Tag das „Fegefeuer“ verlassen durften, um auf Erden zu wandeln. Stellenweise stellte man nicht nur ein „Armeseelen-Essen“ auf den Tisch, sondern achtete auch darauf, daß man keiner „armen Seele“ etwas zuleide tat, beispielsweise durch unbedachtes Schließen einer Tür oder Hantieren mit Werkzeug. Man glaubte, daß ein Mädchen, welches in der Samhain-Nacht vor einem Spiegel einen Apfel schält, im Spiegelbild ihren späteren Gatten erkennen könne.

spirituell:
Samhain markiert den Beginn des „dunklen Jahres“, den introspektiven Teil des Jahresrades, in dem man auf und vor allem in sich selbst schaut. Die Zeit der Außenaktivitäten und Ausflüge ist vorbei. Alles wird ruhiger, bedächtiger. Die Zeit nach Samhain ist diejenige, in der die Leute vorwiegend im Haus bleiben. Es ist eine stille, tote Zeit. Man hat mehr Sinn auf Mußestunden im Kreise der Familie, auf warme Getränke und Gebäck bei einem guten Buch und Kerzenlicht. Es ist mehr die Zeit des Nachdenkens über das vergangene Jahr und den jetzigen Zustand. Man ist viel intensiver mit dem eigenen Inneren, dem Unterbewußtsein verbunden.

Die Lebenskraft der Natur zieht sich bei zunehmender Kälte ins Innerste zurück. Für den Menschen kann das auch ein Zeichen sein, sich vor Kälte und Dunkelheit in sein Innerstes zurückzuziehen, um dort Kräfte für künftige Neuentfaltung zu sammeln.

Wenn sich nun die Naturenergien zur Ruhe begeben und die Dunkelheit des Winters regiert, ist es deshalb Zeit, sich selbst zu beobachten, auszuruhen und sich auf das kommende Jahr vorzubereiten. Es ist Zeit für einen Rückblick auf das, was im gerade vergangenen Jahr getan wurde, was das Jahr und die eigenen Taten gebracht haben. Es ist eine Zeit, in der Abrechnung gehalten wird, eine Zeit, in der Einflüsse, Konzepte und Vorstellungen aus dem Leben gestrichen werden, die sich als nicht mehr nützlich erwiesen haben.

Es ist auch eine Zeit, in der es im Hinblick auf den kommenden Winter angebracht erscheint, sich mit den persönlichen Ahnen wieder neu zu verbinden. Man feiert die Leben seiner Ahnen, die durch ihre Taten und Ideen die Vergangenheit und die Wurzeln der eigenen Existenz geschaffen haben. Man holt sich in den langen Winternächten Rat und Hilfe bei den Ahnen, verabschiedet sich von den Menschen die in den letzten Monaten gestorben sind, und heißt die Neugeborenen in der Welt willkommen. Es ist eine Gelegenheit, sich selbst kennenzulernen. Man blickt auch in die Zukunft, auf das neue Jahr und was es bringen wird.

Die ständigen Assoziationen von Blut, Tod und Vergänglichkeit stammen aus der Natur. Die Natur scheint zu sterben, die Laubbäume verlieren ihre Blätter, die Felder liegen brach und die letzten Blumen erfrieren in den ersten Nachtfrösten. Dieses Beispiel der Natur vor Augen führt den Menschen zu Gedanken über seinen eigenen Tod und die Vergänglichkeit allen Seins, weswegen der November seit alters her so als „Totenmonat“ geprägt ist.

magisch:
Wer ernst, mutig und magiebegabt ist, der feiert Samhain zusammen mit den Toten in einem Ritual. Zu Samhain ist die Trennung zwischen den Welten sehr dünn, heißt es, Vergangenheit und Gegenwart verbinden sich, und die Geister der Ahnen werden wach, so glaubte man. Durch das rituelle Gedenken leben sie im Geist der Menschen weiter und können im Ritual so lebhaft in die Erinnerung gerufen werden, daß man wirklich glaubt, sie seien erschienen (als Psychogone, das sind Projektionen aus dem eigenen Unterbewußtsein).

Man wird sich bewußt, daß sie ein Teil von einem selbst sind, und daß der Tod ein Teil des Lebens und das „Totenreich“ ein Teil der Welt ist, und daß es ohne den Tod auch kein Leben gibt im zyklischen Ablauf von Leben und Sterben in der Natur. Die Gesetze der Zeit scheinen für Momente auf den Kopf gestellt zu werden. Überall spürt man die Gegenwart des Todes.

Die hauchdünne „Weltendecke“ gibt den Toten (beziehungsweise den tief im Unterbewußtsein verankerten Erinnerungen an sie) zu Samhain die Möglichkeit, unter den Lebenden zu wandern und mit ihren Verwandten zu feiern. Sie warnen vor Gefahren und geben Ratschläge für die kommende Zeit. Man sollte sie willkommen heißen, und sich der Menschen, die einem mit Rat und Tat zur Seite standen, in dieser Nacht erinnern. Man betrauert die Toten nicht, sondern feiert mit ihnen und denkt daran, was sie an Gutem hinterlassen haben.

Zu Samhain gehörte ein gutes Maß an Chaos, denn das Fest sitzt zwar an einer Nahtstelle im Jahreszyklus, schließt aber eine „Zeitenlücke“ mit ein. Die helle Jahreshälfte und das Jahr selbst enden mit dem Abend dieses Festtages, vor der Neumondnacht, das keltische neue Jahr beginnt jedoch erst am nächsten Morgen. Die Nacht wird als dazwischenhängend empfunden – sie ist eine unmeßbare Zeit, also Ewigkeit, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenfallen. Deshalb kann sich hier auch das subjektive Zeitempfinden völlig anders darstellen als sonst, besonders in Ritual (eine nicht nur von mir bestätigte Erfahrung).

Samhainrituale sind eine zweischneidige Sache, denn die „Anderswelt“ entläßt offenbar nicht nur die Toten der Familie aus den Tiefen der eigenen Psyche, sondern zu Samhain quellen durch die dünne „Weltendecke“ ebenso auch Geister, Dämonen und andere vom Unbewußten projizierte Psychogone, die zu einem Problem für den Geist des Magiers werden können. Traditionell ist für Magier der letzte Vollmond vor Samhain der geeignetste Zeitpunkt für Rituale, die mit solchen von der Psyche erzeugten „Wesen“ in Zusammenhang stehen. Man bereitet sich (evtl. schützend) auf ihr Erscheinen zu Samhain vor.

In Ritualen zu Samhain begegnet der Magier möglicherweise Projektionen aus seinem eigenen Unterbewußtsein, die für ihn Personifikationen seiner Ahnen oder Dämonen sind. Solche Kontakte zu erzeugen fällt in dieser Nacht psychologisch wesentlich leichter als im übrigen Jahr, und so kann man von ihnen Klärung für Fragen, anstehende Pläne und Situationen erbitten. Man erhält vielleicht Antworten über Entscheidungen, die das Unterbewußtsein schon getroffen hat, ohne daß das Wachbewußtsein dies mitbekommen hat.

Man muß sich nur zur Rückkehr vor Augen halten, daß all diese Begegnungen eben nur Projektionen des Unbewußten sind und nicht real. Allerdings können sich nach eigener Erfahrung in einem Gruppenbewutßsein auch die unterschiedlichen Erinnerungen der Gruppenmitglieder für die ganze Gruppe realistisch manifestieren, so daß man tatsächlich glaubt, auch die Ahnen der anderen seien wirklich anwesend.

Üblicherweise werden zu Samhain Initiationen (Magier, Schamanen, Druiden und Priester) vorgenommen. In dieser Nacht können Orakel befragt und Kontakt zu den Wesen der Anderswelt hergestellt werden (sofern man an solche glaubt), denn es ist Frieden zwischen allen Völkern während dieser heiligen Nacht. Es ist das Fest, an dem alle Wesen symbolisch mit der Natur sterben und später wiedergeboren werden.… Weiterlesen

Der Jahreskreis und Jahreskreisfeste Entstehung und Hintergrund des Jahreskreis und Jahreskreisfeste Das imponierende Schauspiel der Natur, das sich im Muster der Jahreszeiten wiederholt, hat immer eine große Auswirkung auf das Leben. In der Antike und im frühen Mittelalter, als die Menschen in Mittel- und … Weiterlesen

Thema Mythologie und Sagenhaftes aus dem hohen Norden Die Mythologie (von altgr. μυθολογια mythologia; zusammengesetzt aus μυθοι mythoi „Geschichten“ und λέγειν legein „erzählen“) bezeichnet die Lehre der gesamten Mythen eines Volkes und behandelt als ihren eigentlichen Gegenstand die aus der vorgeschichtlichen, d. h. vorliterarischen Zeit überlieferten Erzählungen, in … Weiterlesen

Der Jahreskreis und Jahreskreisfeste

Entstehung und Hintergrund des Jahreskreis und Jahreskreisfeste

Das Jahresrad mit je vier Sonnen- und Mondfesten

Das imponierende Schauspiel der Natur, das sich im Muster der Jahreszeiten wiederholt, hat immer eine große Auswirkung auf das Leben. In der Antike und im frühen Mittelalter, als die Menschen in Mittel- und Nordeuropa der Natur noch näher standen, fast alle Landwirtschaft betrieben und nur für ihr Überleben arbeiteten, waren sie sehr stark vom Jahreslauf abhängig, welcher ihr Leben prägte.

Die Jahreszeitenfeste waren die wichtigsten Ereignisse im bäuerlichen Jahresablauf. Sie bestimmten unter anderem die Zeitpunkte für Aussaat, Ernte und Viehtrieb, was für die landwirtschaftlich orientierte Gesellschaft lebenswichtig war. Deshalb genoß die Kraft dieses Musters allerhöchste Anerkennung. Rituale und Feste entwickelten sich, welche den heidnischen Glauben prägten, aber auch von ihm geprägt wurden. Wandel der Jahreszeiten

Dem Jahreszeitenzyklus war jede Tätigkeit auf dem Bauernhof (bishin zum Geschichtenerzählen) untergeordnet. Daraus resultierte die Beschaffung von Nahrung, Wärme, Kleidung, Vorräten und allem, was man zum Überleben brauchte. Das Zusammentreffen der jungen Leute, Werbung, Hochzeit und Familiengründung war ebenfalls saisonbedingt. Die glanzvollen Versammlungen zu den Jahreszeitenfesten mit ihren religiösen, politischen, sportlichen und künstlerischen Veranstaltungen und den Gelegenheiten zu Handel und Vergnügen belebten das Zugehörigkeitsgefühl und erneuerten periodisch den Zusammenhalt eines ganzen Volkes.

Diese Feste, welche den Wechsel und den Höhepunkt der Jahreszeiten feierten, waren so tief im Glauben der Heiden verwurzelt, daß sogar die christliche Kirche nicht anders konnte, als sie sich zu eigen zu machen, obwohl das ursprüngliche Christentum überhaupt keine Feiertage hatte und diese auch nicht wollte. Aber die christianisierten Menschen wollten an ihren heidnischen Bräuchen und Festen festhalten, die ihnen so viel Freude bereiteten.

Also blieb der Kirche nichts anderes übrig, als sich diese heidnischen Dinge zu eigen zu machen und mit einem christlichen Deckmantel zu verbrämen. Deshalb ähneln viele christliche Feiertage den heidnischen Jahresfesten in Zeitpunkt und Bräuchen sehr auffällig. Aber es ist im Grunde alles nur geklaut, um den „missionierten“ Menschen, welche ihre geliebten Traditionen nicht aufgeben wollten, bei ihren Feiern einen christlichen Hintergrund aufzuzwingen.

Durch den Vorwurf der Teufelsanbetung versuchte man die Menschen vergeblich von den magischen Riten und traditionellen Bräuchen abzubringen, die aber in Wahrheit natürlich nichts mit dem Teufel zu tun hatten und nicht nur wesentlich älter als das Christentum waren, sondern selbstverständlich auch keinerlei Bezüge zu irgendwelchen von Christen erfundenen Kunstfiguren wie Gott oder Teufel hatten.

Es sind auch keine Parodien auf christliche Feste, denn sie sind viel älter, und man muß sich vor Augen halten, daß die Kirche von den Heiden abgeschaut hat und nicht umgekehrt. Außerdem würde ein solches Ansinnen einer „Schwarzen Messe“ gleichkommen, und so etwas ist nicht Sinn der heidnischen Jahresfeste, die mit der naturfeindlichen Religion des Christentums nichts zu tun haben und auch nichts zu tun haben wollen.

Sonnen- und Mondfeste

Das sich ewige Jahresrad dreht sich mit dem Lauf der Sonne. Im Winter (der „Jahresnacht“) wird sie nach heidnischem Glauben zur Sonnenwende neu geboren, wächst im Frühling (dem „Jahremorgen“) heran, erreicht im Sommer (dem „Jahresmittag“) mit der Sonnenwende ihren Höhepunkt, um im Herbst (dem „Jahresabend“) langsam zu vergehen, am Herbstende zu sterben und im Winter wiedergeborgen zu werden, ein ewiger Kreislauf. Die Drehung des Jahresrades ist zeitlos und endet nie.

Die acht große Jahresfeste, Hainfeste oder Sabbate unterteilen das Jahresrad in acht „Speichen“. Vier davon sind Sonnenfeste und werden als Nebenfeste angesehen. Sie werden an den astronomischen Eckdaten der Wende- und Höhepunkte der Sonnenumlaufbahn gefeiert und fallen daher auf ein festes Datum. Sonnenwenden (Solstitien) finden im Winter (21. Dezember) und im Sommer (21. Juni) und Tagundnachtgleichen (Äquinoktien) im Frühling (21. März) und im Herbst (23. September) statt. Tatsächlich mag das astronomische Sonnenereignis um ein oder zwei Tage von diesen Fixdaten abweichen, was an der kalendarischen Verschiebung durch die Schaltjahre liegt, da sie sich aber im Schnitt immer um die kalendarischen Fixdaten einpendeln, sollen diese Daten mythisch zum Feiern genügen.

Sonne Die vier Sonnenfeste stellen den Beginn und die materielle Manifestation der vier Hauptjahreszeiten dar. Sie machen den Anfang der Jahreszeiten als astronomisches Ereignis auf materieller Ebene wahrnehmbar. Auch im modernen Kalender kennzeichnen sie den Beginn der Jahreszeiten. Die Sonnenfeste sind germanischen Ursprungs.

Vollmond Neumond Die anderen vier Feiertage sind die Hauptfeste, und als Mondfeste, die immer zu einem bestimmten Voll- oder Neumond im Jahr begangen werden, sind sie entsprechend der jeweiligen Mondphasen bewegliche Feiertage, die jedes Jahr auf ein anderes Datum fallen, ähnlich wie heute Ostern. Die Mondfeste sind zwischen den Sonnenfesten angeordnet und wechseln sich mit diesen ab.

Sie kennzeichnen die Mitte, beziehungsweise den Höhepunkt einer Jahreszeit und haben landwirtschaftliche und mythologische Bedeutung, zum Beispiel die spirituelle Vorbereitung auf die nächste Jahreszeit. Die Mondfeste sind keltischen Ursprungs und wurden anfangs nur von den Kelten gefeiert. Wo sich keltische und germanische Kultur vermischten, wurden sie aber auch von den Germanen übernommen und gehören hier, auch wenn ihre geläufigen Namen aus Irland kommen, zur einheimischen heidnischen Tradition.

Ob und wann sich die germanische und die keltische Tradition durch Einwanderungen verband, ist nicht mehr feststellbar. Der Zyklus der acht Jahresfeste ist eigentlich ein relativ modernes Kunstprodukt aus den vier keltischen Mondfesten und den vier germanischen Sonnenfesten und wird erst seit ca. 150 Jahren von Okkultisten in dieser Kombination gefeiert. Aber er ist sehr kraftvoll. Die Gegenüberstellung des Mondes, der mit Attributen wie weiblich, Spiritualität, Emotion, Gefühl, Intuition und Passivität in Zusammenhang gebracht wird, mit der Sonne, die als männlich gilt, und der Materialität, Rationalität, Logik, Verstand und Aktivität zugeschrieben werden, stellt eine Polarität dar, im Jahresrad ein ewiger Wechsel und doch gleichzeitig eine untrennbare Einheit.

Die acht großen Jahresfeste sind im einzelnen:
Festname: Bedeutung: Datum:
Samhain Totenfest, Neumondfest um den 31. Oktober
Jul Mittwinter, Wintersonnenwendfest 21. Dezember
Imbolc Lichterfest, Vollmondfest um den 1. Februar
Ostara Frühlingsfest, Vogelfest, Frühlings-Äquinoktium (Sonnenfest) 21. März
Beltane Feuerfest, Vollmondfest um den 30. April
Litha Eichenfest, Mittsommer, Sommersonnenwendfest 21. Juni
Lughnasad Kornfest, Schnitterfest, Erntefest, Vollmondfest um den 31. Juli
Mabonad Herbstfest, Weinfest, Erntefest, Herbst-Äquinoktium (Sonnenfest) 23. September
Diese Feste werden im weiteren Verlauf noch detailliert beschrieben.

Zwischen jedem der einzelnen Feste liegt ein variabler Abstand von ungefähr sechseinhalb Wochen. Allgemein halten sich viele Kulturen daran, daß die Feiertage bei Sonnenuntergang anfangen und erst mit dem nächsten Sonnenuntergang enden. Daher beginnt zum Beispiel Jul am Abend des 21. Dezembers und läuft durch den Tag des 22. Dezembers bis zum Sonnenuntergang.

Die Ursprünge dessen sind bei den Germanen zu finden, denn bei ihnen begann jeder Zyklus mit Dunkelheit, und deshalb begann auch jeder neue Tag mit Einbruch der Nacht, also bei Sonnenuntergang, des vorherigen Tages und endete am Abend. So ist auch im Frankenland mitunter noch heute der Begriff „vürnächt“ für „vorgestern“ bekannt.

Ebenso begann der Mondmonat mit dem dunklen Neumond. Auch das Jahr begann nach demselben Prinzip mit der dunklen Hälfte, dem Winter, denn man glaubte, daß das Dunkel das Licht in die Welt setzt, der Tag aus der Nacht entsteht und, analog dazu, das Leben aus dem Tod. In keltischer Zeitrechnung begann das Jahr zu Samhain (um den 31. Oktober), in germanischer Tradition nach den Rauhnächten (3. Januar).

Die heutige Bedeutung heidnischer Feste

Ein Grundgedanke der heidnischen Jahresfeste ist der Einklang mit den Kreisläufen der Natur, deren wichtigster Zyklus der Kreis der Jahreszeiten ist. Spätestens seit der Zeit der Megalithenkultur, deren Bauten nach exakten astronomischen Berechnungen errichtet wurden (zum Beispiel Stonehenge), ist das heidnische Jahr ein Sonnenjahr, das durch die Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen gegliedert ist. Die Anfänge (Sonnenfeste) und Höhepunkte (Mondfeste) der vier Jahreszeiten gliedern das Jahr in acht Teile. Sie sind die „acht Speichen am Rad des Jahres“.

Doch welche Bedeutung haben die alten Jahreszeitenfeste mit ihren Natur- und Fruchtbarkeitsriten heute für einen modernen Menschen in einer technisierten Welt? Viele Menschen feiern heutzutage doch ganz andere Feste, zum Beispiel Weihnachten und Ostern, genießen den l. Mai als zusätzlichen Feiertag, und manche begehen außerdem kirchliche Feste wie Allerheiligen, Lichtmeß, Johannisnacht oder Erntedankfest. Was also hat man noch mit Sonnen- und Mondfesten zu tun, welche die Vegetationszyklen feiern?

All die eben aufgeführten Beispiele von Feiertagen sind in Wahrheit alte Jahreszeitenfeste germanischen und keltischen Ursprungs. Es waren tatsächlich heidnische Feiertage, welche von der Kirche zuerst bekämpft und verteufelt und dann, weil im Volk nicht ausrottbar, von dieser übernommen und mit einem christlichen Hintergrund versehen wurden. Aber viele der alten Bräuche haben die Zeiten überdauert.

Also schön, wenn man diese Feste ohnehin feiert, wenn vielleicht auch in anderer Form, dann ist ja alles in Ordnung – sollte man meinen. Außerdem erscheinen bäuerliche Fruchtbarkeitsriten als Relikte einer lang vergessenen Zeit und gehören nicht mehr in eine moderne Welt, in welcher alles jederzeit zur Verfügung steht, die Fruchtbarkeit der Erde durch Kunstdünger gelöst zu sein scheint und die Fruchtbarkeit des eigenen Körpers gar nicht immer erwünscht ist.

Es gibt aber Menschen, die sehen das ganz anders. Viele Anhänger des Heidentums, des Paganismus, des Asatru, des Wicca, des Hexentums und anderer heidnischen Strömungen betrachten die Jahresfeste als Ausdruck der Verbundenheit mit ihren Ahnen und deren keltisch-germanischer Tradition und mit der Natur und ihren Kräften und ihrem Kreislauf. Da sich nach dem magischen Grundsatz „wie oben, so unten“ der Makrokosmos Natur im Mikrokosmos Mensch widerspiegelt, kann der bewußtere Umgang mit der Natur eben auch etwas im Menschen selbst bewegen und seine eigenen Kräfte mobilisieren. Die heidnischen Jahresfeste sind eine schöne Möglichkeit dazu.

Was das Ganze nun mit den von der Kirche so verteufelten Fruchtbarkeitsriten zu tun hat, wird klar, wenn man sich vergegenwärtigt, was diese Riten den Menschen von damals oder den heute noch naturverbundenen Menschen bedeutet haben mögen. Die Theorie, daß die Riten und die Magie in einer Zeit oder Kulturstufe, in der die Menschen die wissenschaftlichen Zusammenhänge der Welt noch nicht durchschauen konnten, eine Form der vorwissenschaftlichen Weltbewältigung waren, kann man als längst überholt betrachten, auch wenn sie im 20. Jahrhundert in der populärwissenschaftlichen Literatur noch weit verbreitet war.

Einer wesentlich plausibleren, aber nicht endgültig zufriedenstellenden Theorie zufolge, versuchten die Menschen durch Sympathiemagie, die Fruchtbarkeit der Erde anzuregen und den Lauf der Gestirne in der Regel zu halten. Sympathiemagie findet dort statt, wo der Vollzug einer Handlung (Ritual) geschieht, um einen anderen ähnlich strukturierten Vorgang zu erzeugen oder zu verstärken, ohne kausal mit ihm verbunden zu sein. Ein Beispiel wäre, wenn Hexen auf Stecken oder Besen um ein Feld „reiten“ und dabei versuchen, möglichst hoch zu springen, damit das Korn ebenso hoch wachsen soll.

Der bisher wohl tiefgehendste Erklärungsversuch ist von neueren Ethnologen (Völkerkundlern) gemacht worden und geht davon aus, daß im Fest, im Kult, im Ritual für die Vollziehenden die gängige Realitätsauffassung und -erklärung außer Kraft gesetzt wird, daß der Mensch darin (und nicht nur darin) seine andere, seine unzivilisierte, unkonditionierte Seite erfahren kann und nur aus dieser Erfahrung heraus sich wirklich als „zivilisiert“, als ein in die Stammkultur integriertes Wesen erfahren kann.

Damit eng zusammen hängt auch die in Festen häufig auftretende Aufhebung aller oder doch vieler Tabus, wovon ein kümmerliches Relikt noch im heutigen Karneval zu finden ist. Das Tabu wird aber nicht zur persönlichen, ungehemmten Vergnügung der Einzelnen aufgehoben, wie oft unterstellt wird. Richtig zelebriert besteht der Einzelne nicht mehr im Zustand eines abgesondertes Bewußtsein, das sich „vergnügen“ könnte, sondern ist aufgelöst in den mythischen Zustand des Außer-der-Zeit-Seins, integriert in ein Gruppenbewußtsein.

So wertvoll dieser Versuch des Verstehens auch sein mag, so würde sich ein Mensch der damaligen Zeit in diesen Theorien wohl kaum selbst wiedererkennen. Das soll nicht bedeuten, daß die Theorien falsch seien, doch der in den Riten lebende Mensch hat eine mythische Denk-, Fühl-, und Erfahrungsweise, die durch theoretische Hilfskonstruktionen eben nur teilweise nachvollziehbar ist.

Doch können diese Theorien zumindest zeigen, daß der moderne Mensch, wie überlegen er sich auch fühlen mag, auf diesem Gebiet der Erfahrung seiner eigenen Ganzheit noch ein Neuling ist. Er hat sehr lange Reifeprozesse nachzuholen, denn seine magische Persönlichkeit, das Unbewußte, muß den weit davongelaufenen, vereinsamten Intellekt wieder einholen, sich mit ihm wieder zur voll integrierten Person vereinigen.

Damit soll natürlich die Wichtigkeit und Großartigkeit der intellektuellen Entwicklung nicht in Frage gestellt, sondern lediglich auf ihre Einseitigkeit hingewiesen werden. Die Frage ist nur, wie eine solche Ganzheit zu bewerkstelligen ist. Man kann ja nicht einfach beschließen, ab sofort wieder mythisch zu denken, und die Menschheit kann und sollte auch nicht wieder dahin zurück, wo sie (möglicherweise) vor über tausend Jahren war.

Den neuen Mythos wird den Menschen niemand schenken, und man kann ihn auch nicht einfach nachlesen. Man muß ihn sich selbst erarbeiten, ihn erfahren und erleben. Diese Arbeit kann einem niemand abnehmen, und man wird sie sich schon selbst machen müssen – wenn man es will.

Was Jahresfeste mit Magie zu tun habenhttps://germanenherz.wordpress.com/wp-content/uploads/2019/09/germanenherz-runablack.jpg

Hinsichtlich Jahresfesten und damit verbundenen magischen Ritualen kommen sehr häufig zwei Irrtümer vor. Der erste ist die Behauptung, daß der moderne Mensch den Jahreskreis und das Erntejahr eigentlich gar nicht richtig nachvollziehen könne, schließlich arbeitet er ja nicht mehr unbedingt auf dem Feld und bezieht statt dessen seine Lebensmittel aus dem Supermarkt.

Sicherlich vergißt man dadurch häufig, wo das Essen wirklich herstammt, aber auch in früheren Zeiten gab es schon genügend Menschen, die keine Felder mehr bestellten, weil sie Handwerker, Soldaten, Priester oder an Adelshöfen tätig waren und somit ihre Nahrung nicht direkt durch ihre Arbeit erlangten. Diese haben die Feste jedoch auch schon mitgefeiert – allerdings muß man zugestehen, daß oftmals der Grund dafür der war, daß man außer Arbeit so gut wie keine Freizeit hatte, und man wenigstens zu den Festen andere Menschen treffen konnte, um Erfahrungen und Neuigkeiten auszutauschen oder jemanden kennenzulernen.

Der zweite Irrtum besteht in der Annahme, alle Menschen, die Jahresfeste feierten, hätten auch Rituale durchgeführt. Dies war aber – damals wie heute – eher den spirituell lebenden Menschen vorbehalten, nicht der breiten Masse. Schon immer übernahmen dies die Priester stellvertretend für die Allgemeinheit, oder die Magier verfolgten damit ihre eigenen Ziele. Auch diese Personen hatten meist mit dem eigentlichem Jahreslauf der bäuerlichen Ernte nur wenig zu tun.

Festrituale sind durchaus magische Rituale, aber sie unterscheiden sich von gewöhnlichen magischen Ritualen dadurch, daß sie nicht an einen übergeordnete Zweck gebunden sind. Ein magisches Ritual, bei dem ein Zauber gewirkt werden soll, dient immer dem Zweck der magischen Operation und ist daher auf diesen ausgerichtet. Bei einem Festritual ist dagegen das Ritual selbst der Zweck, und es werden auch magische Kräfte angerufen, aber es wird in der Regel kein konkreter Zauber im eigentlichen Sinne gewirkt.

Natürlich gibt es auch Ausnahmen, und man kann beides miteinander verbinden, aber normalerweise ist der Sinn eines Festes eben der, es zu feiern und der Zweck des Festrituals die Verbundenheit. Daher eignen sich Festrituale natürlich auch zum „Üben“ von Ritualen für den Anfänger, der sich vielleicht nicht gleich an „richtige“ magische Operationen heranwagen mag.

Das weitgehende Fehlen der Zweckgebundenheit an irgendwelche dahinter- oder darüberstehenden Ziele erschwert natürlich auch die Deutungsversuche überlieferter Traditionen, denn deuten kann man eben dann am besten, wenn irgendwelche über das Konkrete hinausgehende Zwecke unterstellt werden.

Wenn man die damaligen Menschen nach dem Grund ihrer Riten gefragt hätte, dann wären sicherlich manche Antworten gewesen, daß die Götter es so wollten oder daß auch die Vorväter jener Menschen das schon immer so gemacht haben etc. Dieser Haltung mag natürlich zum Teil auch mangelnde Reflexion zugrunde liegen, doch gibt sie ebenso wieder, daß solche Riten eben keinem Zweck mehr unterliegen, der über sie selbst hinausgeht.

Wie zum Beispiel ein Spiel keinen weiteren Zwecken unterworfen ist, so ist es auch das Festritual nicht. Und wer meint, ein Spiel wäre nur ein „Einüben der lebenswichtigen Verhaltensweisen der Erwachsenen“, der hat eben noch nie richtig gespielt. Im Ritual kann man in den völligen Freiraum der Seele gelangen, sozusagen „zwischen die Welten“, in einer eigentümlichen Wachheit eines veränderten Bewußtseins, welche die Magier als gnostische Trance bezeichnen.

Und in diesem Freiraum kann dann das Archetypische des Menschen erscheinen, kann eine tiefe innere Verbindung und Einbindung des Menschen in den universalen Rhythmus der Natur stattfinden, für manche auch zu den Göttern, die auch nur archetypische Charakterzüge des Menschen selbst verkörpern.

Eben durch das Fehlen eines übergeordneten Zweckes befreit sich der Mensch von seinen persönlichen Ansprüchen und Zielen und macht sich offen und bereit für ein Mitschwingen im großen Reigen der Natur, in dem er einfach so sein darf, wie er wirklich ist. Und es ist großartig, dieses bewußte Erleben mit Gleichgesinnten teilen zu können und gemeinsam zu feiern und sich daran zu erfreuen.

In diesem Zustand, der von außen besehen ein anderer Zustand des Bewußtseins sein mag, von „innen“ aber ein anderer Zustand der Welt ist, hat der Mensch die magische Einheit mit der Natur erreicht, und in dieser magischen Welt kann im gegenseitigen Mitschwingen auch der Natur ein anderer Impuls gegeben werden, so wie man eine riesige Glocke mit einem kleinen Stab zum Schwingen bringen kann, indem man sie im rechten Rhythmus immer wieder antippt.

So ist das Eintauchen in den Rhythmus der Natur auch ein Eintauchen in den Rhythmus der eigenen Seele und umgekehrt. Und daher sind die Jahresfeste nur sinnvoll in ihrer Geschlossenheit zu feiern. Ob man das eine oder andere Fest mehr oder weniger betont, ob man einen Zyklus von 4, 6 oder 8 Festen hat, ist dafür irrelevant.

Wichtig ist, daß ein Zyklus besteht, in dem nach Möglichkeit auch durchgehende rituelle Motive in ihren jeweiligen Veränderungen erhalten bleiben. Ein buntes Potpourri aus verschiedenen Traditionen tut es da langfristig nicht, denn der Organismus, die Natur und die Seele sind Ganzheiten, aus denen man nicht einfach Teile fort- oder unberücksichtigt lassen kann.

Durch den Lauf der Jahre kann dann auch der zyklische Lauf allen Seins erfahren werden, wird das gegenseitige Sich-Bedingen von Tod und Leben deutlich. Wenn aus den scheinbar abgestorbenen, dürren Ästen im Frühling wieder das leuchtende, frische Leben sprießt und im Herbst in seiner voll erblühten Fülle wieder in den sterbenden Moder des Waldbodens zurücksinkt, so ist dies ein Gleichnis, das keiner weiteren Erläuterung bedarf. So erfüllt sich die menschliche Sehnsucht nach Ewigkeit nicht im Warten auf eine ferne, nicht endende Zeit, sondern im völligen Eintauchen in den mythischen, zeitlosen Augenblick.

Die meisten modernen Menschen sind allem Rituellen und Zeremoniellen weitgehend entfremdet (worden). Die Jahresfeste sind ihrer ursprünglichen Inhalte überwiegend entkleidet und nur in wenigen Gegenden noch wirklich intakt. Zur Neubelebung muß man zunächst einmal darauf achten, daß man nicht einfach irgendwelche (angeblich) alten Riten nachzuahmen versucht, nur weil sie so schön alt sind und – vielleicht – von Kelten oder Germanen stammen oder von noch älteren Kulturen. Außerdem ist auch viel Unsinn darüber im Umlauf.

Ein schlichtes, selbstgemachtes Ritual, das einen wirklich innerlich berührt, ist viel sinnvoller als ein großartiges Theater, für dessen Verständnis man erst jahrelang üben muß. Nicht, daß es nicht darauf ankäme, wie ein Ritual aufgebaut und durchgeführt wird, aber die eigene Ergriffenheit ist es, die einen über die inneren Grenzen hinausträgt, nicht die geheimnisvollen Worte anderer.

So sollen auch die hier angebotenen Informationen nur als Anregungen dienen, auf die jeder seine eigenen Festrituale aufbauen kann. Solche Riten stellen dann auch eine willkommene Gelegenheit dar, die eigene Kreativität wieder zu beleben, und es spricht auch nichts gegen ziemlich ungeplante Rituale, in denen man sich ganz auf die eigene Spontaneität und Eingebung verläßt, wenn man in solchen Handlungen schon etwas zu Hause ist. Es ist immer gut, mit Symbolen sparsam umzugehen, nichts zu überladen – was man nicht versteht, lenkt nur vom Wichtigen ab. Und wenn möglich, sollte man auch Symbole und Handlungen benutzen, mit denen man wirklich etwas verbindet…..weiterlesen

Die acht Jahresfeste

Die im Folgenden aufgeführten Deutungsversuche der acht Jahresfeste und ihrer Riten basieren auf Überlieferungen, historischen Quellen, Interpretation heutiger traditioneller Bräuche, deren Auslegung durch verschiedene heidnische Strömungen und meiner eigenen Einschätzung ihrer Plausibilität. Die Ausführungen erheben also keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder gar Wissenschaftlichkeit.

Es sei jedem selbst überlassen, eine völlig andere Auffassung von seinen eigenen Festen und Ritualen zu haben und zu behalten. Die hier angesprochenen Aspekte sind nur als Anregungen für Möglichkeiten der Interpretation und des Begehens dieser Feste gedacht. Fertige Zeremonien werden hier ebensowenig vorgegeben wie vorgekaute Rituale. Geliefert wird lediglich ein mögliches Gerüst, das es selbst mit Inhalten zu füllen gilt.

Nach heidnischem Glauben ist der Jahreskreis mit dem Sonnenlauf verbunden, wobei für manche Heiden die Sonne den gehörnten Gott (männlich) und die Erde durch die Göttin (weiblich) repräsentiert wird. Im Wicca heißen der Gott Cerunnos und die Göttin Cerydwen, bei den Germanen sind es Balder oder Odin und Frigg. Diese Götter sind für die meisten aber eben nur Symbole, und für die atheistischen Heiden eben einfach Sonne und Erde.

Im Symbolismus des Jahresrades wird die Sonne zu Jul (Wintersonnenwende am 21. Dezember) in der dunkelsten Nacht des Jahres wiedergeboren. Ihre Kraft ist gering, und der Sonnengott noch ein Baby, das langsam heranwächst und von der Erde (der Göttin) mit der in ihr verbliebenen Sonnenkraft es alten Jahres genährt wird. Die Erde befindet sich als Göttin noch symbolisch in der sogenannten schwarzen Phase, wo sie als alte Frau dargestellt wird, die noch um die verstorbene Sonne trauert.

Zu Imbolc (um den 1. Februar) ist die Sonne merklich größer geworden, der Gott zum Knaben herangewachsen. Die Erde tritt als Göttin symbolisch in die sogenannte weiße Phase ein, in der sie als junges Mädchen dargestellt wird.

Zu Ostara (Tagundnachtgleiche am 21. März) ist die Sonne schon genauso stark wie die Dunkelheit. Der Gott ist zum Krieger herangereift, bekommt seine Waffen, und sein Kampf gegen die Dunkelheit beginnt sich zu seinen Gunsten zu wenden, wie man am überall sprießenden Grün des beginnenden Frühlings sieht. Zum ersten Mal begegnen sich Gott und Göttin in einem harmlosen, scheuen Werben.

Zu Beltane (um den 30. April) ist die Sonne der Dunkelheit überlegen, und der Sonnengott zum Mann ausgewachsen. Auch die Erde tritt als Göttin symbolisch in die sogenannte rote Phase ein, in der sie in der Gestalt einer fruchtbaren Frau dargestellt wird. Beide heiraten zu Beltane, vereinigen sich und zeugen eine neue Sonne (der Sonnengott zeugt sich sozusagen selbst, beziehungsweise seine nächste Inkarnation), die im Leib der Erde heranwächst.

Zu Litha (Sommersonnenwende am 21. Juni) ist die Sonne auf dem Höhepunkt ihrer Kraft und der Gott ausgewachsen. An diesem längsten Tag des Jahres triumphiert der Sonnengott über die Dunkelheit, aber er weiß, daß seine Tage gezählt sind, und indem er der Erde sein Kraft für die Ernte und das Kind gibt, wird sein Leben fortan langsam schwinden.

Zu Lughnasad (um den 31. Juli) beginnt die Erntezeit, und die Sonne brennt in dieser heißesten Zeit des Jahres für eine gute Ernte auf das Land. Der Sonnengott opfert seine Kraft und sich selbst der Erde und der Ernte und damit für die Menschen, damit diese mit der Sonnenkraft in der Erde, die in die Ernte übergeht, die dunkle Zeit des Winters überstehen können. Aber auch das im Leib der Göttin heranwachsende Sonnenkind erhält diese Kraft.

Zu Mabonad (Tagundnachtgleiche am 23. September) beginnt die Kraft der Sonne nachzulassen, und ab jetzt zeichnet sich der Sieg der Dunkelheit ab, denn die Nächte werden wieder länger als die Tage. Der Sonnengott opfert seine letzten Kräfte und sich selbst der Erde und der Ernte und bereitet sich langsam bis zum Spätherbst auf das Sterben vor. Derweil reift in der Erde (im Leib der Göttin) seine nächste Inkarnation heran und nährt sich ebenfalls von der nachlassenden Sonnenkraft.

Zu Samhain (um den 31. Oktober) stirbt die Sonne (der Sonnengott), und die dunkle Jahreshälfte beginnt. Die Erde tritt als Göttin in die sogenannte schwarze Phase ein und wird als alte Frau dargestellt, die um ihren verlorenen Sohn trauert. Damit hat sich der Jahreskreis geschlossen, und der Zyklus beginnt von Neuem, während die Sonne auf ihre Wiedergeburt zu Jul wartet.

Man kann sich darüber streiten, welches Fest das erste im Jahresrad sein soll. Allgemein geht die keltische Auffassung davon aus, daß zu Samhain das neue Jahr beginnt, daher ist es bei den Kelten auch das erste Fest. Bei den Germanen ist teilweise Jul der erste Festtag, da nun die Sonne wiedergeboren wird, teilweise aber auch erst Imbolc, da Jul noch zum alten Jahr gehört und das neue Jahr erst nach den Rauhnächten anfängt. Daß auf dieser Seite mit Samhain begonnen wird, ist nicht Ausdruck der Nähe zur keltischen Tradition, sondern liegt einfach daran, daß sich diese Zählweise einfach am häufigsten in Heidenkreisen wiederfindet. Das kann aber jeder so halten, wie er mag.

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Imbolc (Lichterfest) Namen: Imbolc, Imbolg, Kerzenfest, Lichterfest, Lichtmeß, Disenopfer, Disenblod, Disablod, Fröblót Kategorie: Vollmondfest Hauptfest, Mondfest zu Vollmond, keltisch Datum: beweglicher Feiertag am 2. Jahresvollmond (um den 1. Februar) Astrologischer Zeitpunkt: Sonne ca. 15° (Mitte) im Wassermann Bedeutung im Jahresrad: Wintermitte, Beginn … Weiterlesen

Beltanefest Wahl-Burg-Nacht – “Walpurgis-Nacht” Namen: Beltane, Feuerfest, Blumenfest, Beltaine, Walpurgis, Walpurgisnacht, Hohe Maien Kategorie: Vollmondfest Hauptfest, Mondfest zu Vollmond, keltisch Datum: beweglicher Feiertag am 5. Jahresvollmond (um den 30. April, die Nacht zum 1. Mai) Astrologischer Zeitpunkt: Sonne ca. 15° (Mitte) im Stier Bedeutung … Weiterlesen

Lughnasad (Schnitterfest) Namen: Lughnasad, Erntefest, Schnitterfest, Kornfest, Lughnasadh, Lammas, Haustblót Kategorie: Hauptfest, Mondfest zu Vollmond, keltisch Datum: beweglicher Feiertag am 8. Jahresvollmond (um den 31. Juli) Astrologischer Zeitpunkt: Sonne ca. 15° (Mitte) im Löwen Bedeutung im Jahresrad: Mitte des Sommers, Christliche Entsprechung: … Weiterlesen

Sommersonnenwende Litha (Mittsommer) Litha Namen: Litha, Eichenfest, Mittsommer, Sommersonnenwende, Alban Heruin, Lilith Kategorie: Sonnenfest Nebenfest, Sonnenfest zur Sommersonnenwende, germanisch Datum: 21. Juni (kalendarische Schwankungen zwischen 20. und 22. sind möglich) Astrologischer Zeitpunkt: Sonne 0° (Anfang) im Krebs Bedeutung im Jahresrad: Beginn … Weiterlesen

Mabonad (Herbstfest) Namen: Mabonad, Mabonadh, Mabon, Herbstfest, Weinfest, Erntefest, Herbst-Tagundnachtgleiche, Alban Elued Kategorie: Sonnenfest Nebenfest, Sonnenfest zum Herbstäquinoktium, germanisch Datum: 23. September (kalendarische Schwankungen zwischen 22. und 24. sind möglich) Astrologischer Zeitpunkt: Sonne 0° (Anfang) in der Waage Bedeutung im Jahresrad: Herbstanfang … Weiterlesen

Samhain (Totenfest) Namen: Samhain, Totenfest, Ahnenfest, Ahnen- und Asenblod, Mittherbst, Third Harvest Kategorie: Neumondfest Hauptfest, Mondfest zu Neumond, keltisch Datum: beweglicher Feiertag am 11. Jahresneumond (um den 31. Oktober) Astrologischer Zeitpunkt: Sonne ca. 15° (Mitte) im Skorpion Bedeutung im Jahresrad: Herbstmitte, Beginn … Weiterlesen

21.12 – 06.01 Julfestzeit und magische Rauhnächte Julfesten Germanenherz wünscht allen Beseelten, friedliche und besinnliche Festtage. Gledelig Jul und erkenntnisreiche, magische 12 Rauhnächte. Ein gesundes neues Jahr und uns allen eine bessere Zeit!. In diesem Sinne, Heil und Segen auf all unseren Wegen. Ach ja, bevor Ich es … Weiterlesen

06.12 Wodan Ruprecht (Hruodpercht) Wodanstag Achtung Heute Nacht – Bärtiger alter Mann in auffälliger roter Kleidung versucht unschuldigen Menschen etwas in die Schuhe zu schieben!

Mit dem 6ten Jul (Dezember) beginnt die eigentliche Vorbereitungszeit auf das Julfest.
Wodan zieht durch die Orte und bringt den Kindern Geschenke, um die Wartezeit auf das Wiederkommen des Lichtes zu vertreiben. Jedoch bekommen nur die Kinder Geschenke die alte Äpfel für sein Pferd vor die Tür stellen.
Sicher finden einige das Unvorstellbar, dass Wodan der in der wilden Jagt, die Armee aus Toten anführt, plötzlich Kinder beschenkt. Aber man sollte daran denken, dass Wotan zwei Seiten hat, die eine wütende brausende des Totengottes. Aber er ist auch Gott der Dichtkunst und der Herr über die Runen. Er schenkte denn Menschen ja auch die Runen und dass er nun einmal im Jahr die Kinder beschenkt, soll daran erinnern wie er einst denn Menschen die Rune schenkte.
Wenn ein Kind geboren wird, so soll es zu seiner Namensgebung einen Julteller erhalten. Das soll ein alter Zinnteller, ein Holzteller oder ein irgend ein Teller mit Lebensbaum und Umschrift sein. Jedes Mitglied der Familie stellt diesen Julteller als Gabenteller am Wodanstage, vor den Kamin. Außerdem sollte man, wie schon erwähnt, für Sleipnir alte Äpfel vor die Tür legen.

Die Kirche setzte, da sie die jährliche Einkehr des Göttervaters mit dem weißen Barte, mit dem Einauge und dem Pelzmantel nicht hindern konnte, bald einen ihrer Heiligen, nämlich den Nikolaus an seine Stelle.

Aber in vielen Gegenden Deutschlands ist er doch der Schimmelreiter oder der Ruprecht (Hruodpercht) = der von Ruhm Strahlende, Beiname Wodans) geblieben.

Hier noch einige Argumente dafür, dass das Nikolausfest schon vor dem Christlichen Fest, als Wodansfest gefeiert wurde
Viele Symbole von Nikolaus und Wodan gleichen sich:
– Das weiße Roß
– Der Mantel
– Der lange Bart
– der Stab (Odin hält einen Speer)
– das Reiten durch die Luft
– die Geschenke, die durch den Schornstein kommen (Wodan bringt Wärme und Licht ins Haus)
– Das Buch der Weisheit (Wodan gilt als allwissend)
– die Nüsse. Diese gelten als eine Frucht Wotans. … Weiterlesen

Wintersonnenwende – Das große germanische Fest Von meinem Totoweise Blog Veröffentlicht am 21. Dezember 2012 Rauch von Holz und Harz liegt in der Luft ich atme ein den verlockenden Duft Yulezeit ist da, Yulezeit ist da Im tiefsten Winter, so einsam die Nacht die Sonne wendet und … Weiterlesen

Heidnische Ursprünge anderer Festbräuche
Die AdventszeitDie Adventszeit ist die Zeit, in der man Tag für Tag dem kürzesten Tag und der längsten Nacht des Jahres näherkommt. Die Abende sind länger, oft hat man das Gefühl, die helle Zeit des Tages gar nicht richtig wahrgenommen zu haben. Draußen ist es kalt, stürmisch und oft schon verschneit. Der Aufenthalt im Freien kostet mehr Kraft als in der restlichen Zeit des Jahres. Der Körper und auch die Psyche nähren sich von den Reserven, die man während der Zeit der Fülle angehäuft hat.

Gleichzeitig aber zählt man die Tage bis zum Julfest, der Wiedergeburt des Lichtes. In der heutigen Zeit hat die christliche Kultur dazu das Ritual des Adventskalenders geschaffen, mit dem man die Tage bis Weihnachten zählt. In früheren Zeiten zündeten die Menschen schon vor dem Julfest nach jeder Woche eine Kerze mehr an, um sich die kalte und dunkle Zeit zu versüßen, ein kleines Stück Licht schon vorher genießen zu können und um die verbleibende Zeit bis zum Fest zu messen. Aus diesem Brauch ist später der christliche Adventskranz entstanden.

Der Nikolaus
Der christliche Nikolaus war ein gleichnamiger Bischof aus Myra im Lande Lykien, an der Südküste von Kleinasien, mit dem 6. Dezember als Todes- und Namenstag. Um ihn spann die Kirche wieder ihr altes Konzept, auf dem ihre ganze unnatürliche Weltanschauung beruht, nämlich die „Gehorsam-Guten“ zu belohnen (hier mit materialistischen Geschenken) und die „bösen Sünder“ zu bestrafen (hier mit der Rute durch Knecht Ruprecht).

Ruprecht ist aber ein verballhornter Name des ursprünglichen Hruodhpercht, Hruodprecht oder Hruod Percht (altnordisch: Ruhmglänzender, ruhmreicher Percht), und das ist niemand geringerer als Odin beziehungsweise Wotan selbst. Er galt als der Lenker der Schlachten, des Schicksals, der Fruchtbarkeit und der Winde.

Odin schritt als Wanderer über die Erde zur Julzeit (Weihnachtszeit) und brauste mit seinem Gefolge durch den Himmel. Er kam mit seinem achtbeinigen Schimmel Sleipnir zu den Menschen, und nach alter Sitte stellte man ihm Stiefel mit Hafer für sein Pferd vor die Tür. Er belohnte die Menschen dann mit Nüssen und verjüngenden Äpfeln von Iduna (Göttin des Lebens, des Frühlings und der Fruchtbarkeit) als Zeichen für Leben und Fruchtbarkeit.

Hruodhpercht hatte auch immer den Lebenszweig (Haselnußrute) mit Runen bei sich, und schlug damit leicht auf die Menschen und Vieh, um ihnen Fruchtbarkeit und neugeborenes Leben zu schenken. Der Lebens-Zweig Odins wurde zur Rute Knecht Ruprechts („Knecht“ ist schon ein Witz für sich; der Göttervater Odin in einer einem christlichen Bischof untergeordneten Stellung?) und wurde zum Werkzeug zur Bestrafung der Sündigen umfunktioniert und somit durch die Christen vollkommen seinem Sinn entfremdet.

Die Christen redeten den durch Feuer und Schwert, Zwang und Mord abwehrarm gemachten Völkern ein, Odin wäre ein böser Geist, der heimatlos durch die Berge und Wälder schweife. Sie versuchten, an Odins Stelle den Reiter Sankt Martin zu setzen, und als dies nicht fruchtete, begannen sie ihn durch den Nikolaus zu ersetzen.

Je mehr im Volk die Erinnerung an den Himmelsalten, an Odin, verblaßte, um so sichtbarer trat der „gute Nikolaus“ als Kinderfreund in Erscheinung. Zur Erinnerung an die bösen Geister aus der „wilden Jagd“ wird der christliche Nikolaus oft von „Knecht Ruprecht“ oder „Krampus“ begleitet. Mit dem guten Klaus, der einst in der Schweiz den Weihnachtsbaum brachte, zieht der böse Klaus oder Schmutzli, geschwärzt und lärmend. Wie in Kärnten der christliche Nikolaus von der Habergeiß begleitet wird, zog in Pommern mit dem Ruprecht der Klapperbock und in Schweden mit den Sternknaben der Julbock.

Im Brauchtum der Ahnen war Odin jedoch nie der „schwarze Mann“ (und erst recht kein Knecht), sondern ein Helfer der Eltern, welcher den Kindern Geschenke und mit dem symbolischen Schlag mit der Lebensrute Heil für das kommende Jahr brachte. Odin wurde in diesem Zusammenhang auch Jolmir genannt, im Bezug auf Jul. Desweiteren ist überliefert, daß er in seinem Sack die toten Seelen sammelte und zu Hel in die Unterwelt brachte.

Magische Nächte. Die 12 Rauhnächte Die Rauhnächte – Die 12 Rauhnächte oder Zwölfnächte am Ende des Jahres und die mit ihnen verknüpften Mysterien gehen bis in die Antike zurück. Sie haben sowohl römische als auch germanische und sogar indische, japanische und chinesische Wurzeln, und auch heute noch finden sie vielerorts im Brauchtum Beachtung. Nach uralten Überlieferungen suchen zu dieser Zeit die Seelen der Toten die Lebenden auf. Die Rauhnächte sind eine Zeit der Wiederkehr der Seelen und des Erscheinens von Geistern.

In der mithräisch-phrygischen Religion der Antike (u.a. in Rom) gab es nachweislich eine Festzeit von zwölf Tagen oder Nächten, die auch den Iranern heilig waren. Es wird auch berichtet, daß Mithras mit den Seelen seiner Glaubenskrieger in dieser Zeit in wildem Zuge über die Erde jage, womit einmal mehr eine Parallele zur altgermanischen Tradition festgestellt wäre.

Zustandegekommen sind die Rauhnächte aufgrund der Diskrepanz zwischen dem Sonnenjahr und dem Mondjahr. Ein Mondmonat, also die Mondphasen von Neumond zu Neumond dauert ca. 29,5 Tage. 12 Mondmonate ergeben somit genau 354 Tage für das Mondjahr. Das Sonnenjahr von Wintersonnenwende zu Wintersonnenwende dauert aber bekanntermaßen ca. 365,25 Tage. Es verbleibt eine Differenz von 11 Tagen und damit 12 Nächten.

Es überrascht kaum, daß mehrere indogermanische Völker das lunare Jahr dem solaren vorzogen, denn schließlich hatte der Mond ursprünglich zur Zwölfteilung des Jahres Anlaß gegeben. Weil sich Germanen, Kelten und Inder eben am Mondkalender orientierten, war diese „Ausgleichszeit“ zwischen Sonnen- und Mondjahr eine irgendwie „zeitlose Zeit“. Sie kam im Anschluß an die Wintersonnenwende und lag somit „zwischen den Jahren“, ein Ausdruck, der auch heute noch geläufig ist.

Die Rauhnächte gelten als eine magische, bedrohliche und besonders wilde Zeit. Auch hier ist die „Weltendecke“ wieder dünn, und allerlei Dämonen und Geister treiben sich herum. Odin und sein Gefolge rauschen als „wilde Jagd“ durch die Lüfte. Dem Geschehen in diesen Nächten kommt größere Bedeutung zu, und vielerorts gilt es als Orakel für das kommende Jahr, denn jede Nacht steht symbolisch für einen Monat des Folgejahres. Erst nach den Rauhnächten begann für viele Germanen das neue Jahr, welches in der Nacht der Wintersonnenwende endete, wahrlich eine „zeitlose Zeit“.

Es gibt unterschiedliche Auffassungen über Beginn und Ende der Rauhnächte. Welcher man folgt, ist wohl Geschmackssache, allerdings könnten dann die Monatsorakel ein wenig verschoben sein. Die altgermanische Auffassung geht davon aus, daß die Rauhnächte mit der Nacht nach dem Julfest (Wintersonnenwende) beginnen. Jul ist die Nacht vom 21. auf den 22. Dezember, demnach wäre die erste Rauhnacht vom 22. auf den 23. Dezember und die zwölfte in der Nacht vom 2. auf den 3. Januar.

Die christliche Auffassung läßt die Rauhnächte weitgehend natürlich erst nach dem heiligen Abend beginnen. Dieser ist bekanntlich die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember, danach wäre die erste Rauhnacht die Nacht vom 25. auf den 26. Dezember und die zwölfte vom 5. auf den 6. Januar, den Dreikönigstag.

Eine neugermanische Auffassung verlängert, vermutlich an das Christentum angelehnt, einfach das Julfest auf vier Nächte vom 21. auf den 25. Dezember und zieht somit, was die Daten der Rauhnächte angeht, mit dem Christentum gleich.

Diese neugermanische Auffassung ist heute zwar sehr häufig anzutreffen und findet sich in vielen Bräuchen datumsmäßig wieder, entspricht in dieser christianisierten Form aber wohl nicht mehr dem ursprünglichen Sinngehalt. Sie stimmt auch nicht mehr mit dem Mondkalender überein, denn der 21. Dezember (Jul) ist der 355. Tag im gregorianischen Kalender, im germanischen fängt das neue Jahr aber nach den Rauhnächten am 3. Januar an, also wäre es hier der 353. Tag, beziehungsweise 354. Tag in einem Schaltjahr, was genau dem Mondkalender entspräche. Bei der neugermanischen Auffassung kommt dies nicht hin, dort wäre Jul am 350. beziehungsweise 351 Tag nach Jahresbeginn.

Schon diese Berechnung widerlegt die Behauptung, daß die Festzeit der Rauhnächte aus dem Abstand zwischen Weihnachten und Dreikönig hervorgegangen sei. Dazu kommt, daß die gleiche altgermanische Festfrist bei anderen indogermanischen Völkern, bei Indern, Iranern, Griechen und Römern, mit ähnlichem Gehalt aus vorchristlicher Zeit bezeugt ist

Rauhnächte: Fest: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.
altgerman.: Jul 21./22. 22./23. 23./24. 24./25. 25./26. 26./27. 27./28. 28./29. 29./30. 30./31. 31./01. 01./02. 02./03.
christlich:. Weihnachten 24./25. 25./26. 26./27. 27./28. 28./29. 29./30. 30./31. 31./01. 01./02. 02./03. 03./04. 04./05. 05./06.
neugerman.: Jul 21. – 25. 25./26. 26./27. 27./28. 28./29. 29./30. 30./31. 31./01. 01./02. 02./03. 03./04. 04./05. 05./06.

Die namentliche Bedeutung der Rauhnächte soll einer Theorie zufolge von „rauh“ kommen und auf das althochdeutsche „ruh“ (rauh, grob, haarig, ungezähmt) zurückgehen, welches mit den verbreiteten wilden, pelzverhüllten Masken der Perchten zusammenhänge. Für wahrscheinlicher als dies und auch als den Bezug auf Rauhreif halten Etymologen allerdings, daß sich das Wort von „Rauch“ (althochdeutsch: Rauh) ableitet. Das läßt sich dadurch belegen, daß es in diesen „Rauchnächten“ eben Brauch war, Haus und Ställe zu beräuchern, um diese zu reinigen und Geister und Dämonen fernzuhalten.

Nach anderer Auslegung, insbesondere in der Alpenregion, hat der christliche Volksglaube die Rauhnächte auf vier reduziert, nämlich am 21. Dezember (Thomasnacht), 24. Dezember (Heiligabend), 31. Dezember (Silvester) und 5. Januar (Perchtennacht). Dabei gelten diese abwechselnd als magere und fette Rauhnächte. Ein altes regionales Sprichwort besagte: „Rauhnacht san vier, zwoa foast und zwoa dürr.“ Die Thomasnacht und die Silvesternacht galten als die mageren Rauhnächte (dürr) mit bösen Geistern und die Weihnachts- und Dreikönigsnacht als die fetten (foasten) mit guten Geistern.

Um die Rauhnächte hat sich im Volk allerlei Aberglauben angesammelt. Man glaubte, Tiere könnten reden. Wäsche durfte nicht über Nacht hängen bleiben. Dem Geschehen in diesen Nächten kam größte Bedeutung zu, denn ihnen wurde eine geheimnisvolle Bedeutung für die Zukunft zugewiesen. In Los- und Orakelbräuchen dachte man, in die Zukunft zu blicken, so sollte jede der 12 Nächte etwas über den entsprechenden Monat des nächsten Jahres verraten können, besonders die Träume in diesen Nächten. Der Glaube, daß das Wetter dieser 12 Nächte ein Abbild der folgenden 12 Monate sei, findet meteorologisch allerdings keine Stütze.

In den zwölf Nächten wurde kein Garn gesponnen, weil man glaubte, daß sonst Hel (Frau Holle) käme und das Garn verunreinige oder weil man Zank und Ungeziefer in das Haus zu spinnen meinte. Aus alter Zeit wird berichtet, daß die Mädchen bedacht waren, bis dahin allen Flachs vom Rocken abzuspinnen und die Stuben in Ordnung zu bringen. War ein Rocken nicht abgesponnen, so verwirrte die Perchta allen Flachs. Traf sie aber gar um diese Zeit die Spinnerinnen bei der Arbeit an, so gab es eine harte Strafe.

Man sollte in den Rauhnächten nicht dreschen, sonst verdürbe das Getreide, so weit man den Schall hörte. Man sollte außerdem nicht aus einem unverdeckten Brunnen trinken. Auch fürchtete man, daß die Hühner das ganze Jahr über keine Eier legen würden.

An diesem letzten Abend im Jahre sollte selbst Putzen und Fegen unterbleiben wie auch das Backen, damit alles Unheil von Haus und Hof, sowie allen Bewohnern fernblieb. In manchen Gegenden hütete man sich davor, Hülsenfrüchte zu essen, weil man sonst Geschwüre zu bekommen glaubte. Mancherorts war es Sitte, in den zwölf Nächten in den Garten zu gehen, an allen Obstbäumen zu rütteln und ihnen zuzurufen: „Bäumchen, schlaf nicht, Frau Hel (oder Holle) kommt!“

Persönliche Orakel wurden befragt, ein Brauch, der sich im Bleigießen zu Silvester erhalten hat. Spenden an Heischende (zum Beispiel Sternsinger und Müllabfuhr) sollten das Glück bewahren. Durch Räuchern und durch geweihte „Maulgaben“ für das Vieh sollte Unheil von Haus und Hof abgewehrt werden. Die erscheinenden wiederkehrenden Seelen und Geister (Überbleibsel der „wilden Jagd“) wurden bewirtet oder durch Räuchern, Lärmen oder Kreuzeszeichen abgewehrt.

An diesen Abenden durchräucherte ein Priester oder der Hausherr oder die Hausfrau nach dem Abendläuten alle Räume des Hauses und die Ställe mit geweihten Kräutern oder Weihrauch und besprengte sie mit Weihwasser. Durch diese Segnung glaubte man, Geister und Dämonen abzuwehren.

Dieses Räuchern war früher in weiten Teilen Süddeutschlands und Tirols üblich, ist heute jedoch nur noch einzeln bekannt. In eine Pfanne oder einem anderen Behälter wird Glut aus dem Herd gegeben. Auf die Glut legt man Weihrauch, Teile des am Palmsonntag geweihten Palmbesens oder andere geweihte Kräuter. Unter Gebet zog man mit der Pfanne durch das Haus. Hinter dem Vorbeter mit der Rauchpfanne segnet eine zweite Person mit Weihwasser jedes Zimmer. Es bedeutet Unglück oder den Tod, wenn ein Familienmitglied beim Räuchern fehlt. Die Glutreste werden üblicherweise ins Feuer geworfen.

In manchen Gegenden von Süd- und Osttirol wird über den Rauch eine Kopfbedeckung (Hut, Mütze Kopftuch) gehalten und dann aufgesetzt. Man glaubt, daß man dadurch unterm Jahr vor Kopfschmerzen sicher sei.

In den Rauhnächten bleibt für die Heiden das Jahresrad stehen. Auch für die Germanen stand die Sonne in der Zeit nach der Wintersonnenwende zwölf Tage lang still. Altes ist noch nicht ganz gegangen, das Neue ist noch nicht stark genug. Die Kräfte, die das Rad des Jahres antreiben, manifestieren sich in dieser Zeit. Alles wird durcheinander gewirbelt. Jetzt sind die Nächte am längsten, hoch im Norden herrscht gar die Polarnacht mit völliger Dunkelheit. Dies ist die Wolfszeit der Edda, in der die Sonne schwarz wird. Daher der Volksglaube, man dürfe in den „Zwölften“ den „Wolf“ nicht beim Namen nennen.

Die Nächte galten als Los- und Orakelnächte, über denen ein geheimnisvoller Zauber liegt, eine Zeit der runenlauschenden und orakelforschenden Nächte, in der zugleich ein heftiger Kampf zwischen den todbringenden Mächten der Finsternis und den belebenden Kräften des Lichtes tobt. Auch die Menschen sind in dieser Zeit besonders empfindsam, genau wie das kleine Lichtfünklein, das sich gerade erst entfaltet hat und noch besonderen Schutz benötigt.

Es sind die Nächte Odins, der obersten Gottheit, die erfüllt waren vom Brausen des Sturmwindes, vom Bellen der Hunde, Wiehern der Rösser und Wehklagen der Walküren, eine Zeit, in der jede Tätigkeit ruhen mußte. Es durfte kein Recht gesprochen, kein Wasser aus dem Brunnen geholt und keine Kuh gemolken werden. Mit dem Verabreichen des Gildebrotes (Gilde von altgermanisch „gield“ oder „gildi“, was opferbereite Brüderschaft bedeutet) versuchte man, die himmlischen Mächte zu versöhnen und die Angst zu überwinden, weiterhin der Kälte und Finsternis ausgeliefert zu sein.

Man glaubte, daß Odin in dieser Zeit allen Totenseelen, bösen Geistern und Dämonen Ausgang gewährte. Mit Weihrauch mußten diese wieder aus den Häusern vertrieben werden. Vielerorts wurden und werden in dieser Jahreszeit lärmende Umzüge mit fratzenhaften Masken veranstaltet, womit man den Dämonen das Fürchten lernen will. Ein Überbleibsel davon sind die Perchtennacht (siehe Perchtenfest) und der Karneval.

Die Wilde Jagd oder das Wilde Heer entspringt dem germanischen Glauben, daß der einäugige Odin beziehungsweise Wotan mit seinem geisterhaften Gefolge zwischen den Jahren durch die Lüfte reitet. Er wird manchmal von seiner Gattin Frigg beleitet. Frigg wurde auch Frick, im Harz Frau Harke, in Thüringen Frau Holle und in Süddeutschland Frau Berchta genannt, obwohl die letzten beiden mit Hel und nicht mit Frigg identifiziert werden.

Die Wilde Jagd wird auch von zahlreichen Tieren begleitet, unter anderem auch Odins Wölfe und Raben, aber auch die anderen Geister besitzen allerlei Tierfüße. Als angeblicher Beweis dient die sogenannte „Kuhtrittmuschel“. Diese bis zu 20 Zentimeter große Muschel aus dem späten Erdaltertum, welche u.a. auf dem Dachstein-Plateau in Österreich häufig gefunden wird, hat einen herzförmigen Querschnitt und erinnert an die Trittspuren von Rindern.

Als eine weitere Form des Fußabdruckes von Alben, Druden, Kobolden und anderen Geistern galt der fünfzackige Drudenfuß. Dieser ist auf versteinerte Stachelhäuter (Seeigel, Seesterne usw.) zurückzuführen. Das Skelett dieser Tiere ist fünfstrahlig symmetrisch, und das ist so ungewöhnlich, daß ihnen magische Bedeutung zugemessen wurde. Deshalb hat man fossile Seeigel schon in der Bronzezeit als magische Grabbeigaben verwendet.

Eine seltene muschelähnliche Tiergruppe, die Brachiopoden, erinnern in ihrer Form an Vögel. Man nannte sie früher auch „Heilig-Geist-Steine“. Die Ammoniten waren mit den heutigen Tintenfischen verwandt. Sie trugen schneckenähnliche Schalen und sind vor ca. 65 Millionen Jahren gleichzeitig mit den Sauriern ausgestorben. Man hielt sie lange Zeit für versteinerte Schlangen. Da manche fossile Überreste ungewöhnlich groß waren, wucherten in der Folge allerlei Drachengeschichten. So wurden Ammoniten, versteinerte Korallen sowie Knochen des Höhlenbären mit Drachen in Verbindung gebracht. Fossile Haizähne galten als Drachenzähne oder Drachenzungen.

Die Seelen der Verstorbenen, ferner Schweine, Hasen und andere Tiere sollen in diesen zwölf Tagen das Gefolge der wilden Horde bilden. Dem Heer von 432.000 Geistern eilen 24 schwarze Hunde bellend voraus. Das Geisterheer braust nachts mit Jagdrufen und Hundegebell durch die Luft.

Als Anführer des Totenheeres rast Odin als wilder Jäger (hier auch Woutan, Wode, Heiljäger, Hackelbernt, Herne etc. genannt) mit bedrohlicher Wildheit und Aggressivität auf seinem Schimmel Sleipnir durch die Lüfte. Meistens zeigt er sich bei dieser Gelegenheit zu Pferde in Hut und Mantel. Nur wer sich auf die Erde wirft und sich festklammert, wird von der Gewalt des wütenden Heeres nicht mitgerissen. Vermutlich haben deshalb die alten Germanen die Gräber ihrer Toten mit schweren Steinen bedeckt, damit die Seelen der Verstorbenen ihre Ruhe finden und von der wilden Hatz des Totenheeres nicht mitgerissen werden können. Sobald der Sturm vorüber ist, zieht sich der Sage nach das Wütende Heer zum Gelage in die Berge zurück.

Frau Holle, die mit Freyja, Frigga oder am wahrscheinlichsten mit Perchta oder Hel identifiziert werden kann, ist Schutzpatronin dieser Tage. Sie mag es normalerweise nicht, wenn jemand faul oder unnütz in den Tag hinein lebt, sie ist sehr streng und achtet darauf, daß jeder seiner Bestimmung gemäß lebt und sich entwickelt. Nur in diesen zwölf Tagen erlaubt Frau Holle, daß man sich ausruht und ganz auf sein Inneres und Wesentliches besinnt. Sie schätzt es auch durchaus, wenn man ihr kleine Geschenke oder Aufmerksamkeiten macht. Vielleicht erweist sie sich dann im kommenden Jahr gnädig und erfüllt so manchen tief ersehnten Wunsch.

Um diese Zeit sollten die Menschen ja nicht den Unwillen der Geister erregen. Die Arbeit hatte jetzt zu ruhen, und die Menschen sollten Rückschau halten auf das vergangene Jahr und sich auf das neue vorbereiten, um es würdig zu empfangen.

Das Räuchern in den Rauhnächten ist ein uralter Brauch, der sich bis heute in vielen Gebieten erhalten hat. In eine Pfanne oder einem anderen Behälter wird Glut aus dem Herd gegeben. Auf die Glut legt man Weihrauch und geweihte Kräuter. In manchen Gegenden (Süd- und Osttirol) wird über den Rauch eine Kopfbedeckung (Hut, Mütze) gehalten und dann aufgesetzt. Man glaubt, daß man dadurch im kommenden Jahr vor Kopfschmerzen sicher sei. Unter Gebet zieht man mit der Pfanne durch das Haus. Hinter dem Vorbeter mit der Rauchpfanne segnet eine zweite Person mit Weihwasser jedes Zimmer. Es bedeutet Unglück oder den Tod, wenn ein Familienmitglied beim Räuchern fehlt. Die Glutreste werden üblicherweise ins Feuer geworfen.

In den Rauhnächten entscheidet sich nach germanischem Mythos das Geschick allen Lebens auf Erden, darum boten die Menschen alles auf, um dem werdenden Licht zu Hilfe zu kommen. Mit auserlesenen Räucherkräutern, Fichtenharz und Weihrauch sollte alles Böse vertrieben werden. Der alte Volksglaube hielt überhaupt daran fest, daß es in den 12 Nächten „umgeht“, daß böse Geister und ganz allgemein die „Mächte der Finsternis“ in dieser lichtarmen und darum gefährlichen Zeit ihr Unwesen treiben.

Zu Jul beziehungsweise Weihnachten läßt man alles hinter sich, was nicht mehr zu einem gehört. In den Rauhnächten beziehungsweise zu Silvester werden gute Vorsätze für das nächste Jahr gemacht. Symbolisch nehmen die „Geister“ der Rauhnächte alles mit, was die Menschen „über Bord“ geworfen haben.  Weiterlesen

Am 31. Dezember feiert ihr Papst Silvester seinen Gedenktag.Silvester – Silvester ist der 31. Dezember. Es ist der christliche Festtag und Todestag des heiliggesprochenen, gleichnamigen Papstes Silvester I. (314 bis 335), der in Süd- und Ost-Tirol als Viehheiliger gilt (deshalb auch lokale Wall- und Schlittenfahrten). Der Name „Silvester“ bedeutet „der Waldbewohner“, vom lateinischen Adjektiv „silvestris“ (bewaldet), abgelöeitet von „silva“ (Wald).

Silvester bildet durch die Silvester- oder Neujahrsnacht mit Neujahr weitgehend eine Einheit und wird nach dem gregorianischen Kalender durch die „Zeitenwende“ vom alten zum neuen Jahr bestimmt.

Dieser Abend spielt als eine der Rauhnächte (auch nach der Auffassung von nur vier Rauhnächten) für Orakel- und zukunftsweisende Bräuche als Lostag eine wichtige Rolle. Mitternächtliches Bleigießen sowie Glück- und Segenswünsche verweisen auf das kommende Jahr. Der Brauch des Bleigießens ist ein Überbleibsel der vielfältigen Rauhnachtorakel, herabgewürdigt zu einem belustigenden Zeitfüller für die Silvesternacht.

Von den Alemannen im 8. Jahrhundert und von den Westgermanen sogar noch im 11. Jahrhundert heißt es, daß sie in der Neujahrsnacht, umgürtet mit einem Schwert, auf die Dächer stiegen, um zu erkunden, was das kommende Jahr bringen werde.

Mit jedem Tag, an dem die Sonne wieder ihr Licht und ihre schützende Wärme verbreitet, beginnt auch der Mensch, sich auf das Neue vorzubereiten. Aus diesem Gefühl heraus sind auch die Silvesterbräuche entstanden, bei denen man sich so viel Neues für die nächste Zeit vornimmt und gute Vorsätze formuliert. Es ist ein Neubeginn, denn ein neuer Lichtzyklus beginnt.

Ein gutes „Neues Jahr“ verheißen zudem die kleinen, oft eßbaren Glücksbringer, die man sich schenkt, sowie bestimmte Speisen aus Schweinefleisch. Silvester besitzt eine ausgeprägte Festtradition. Das Feuerwerk ist ursprünglich der geistervertreibende Brauch des Perchtenfestes, wurde aber irgendwann auf den letzten Tag im gregorianischen Kalender vorverlegt.

Kirchlicherseits ist ein Erlaß überliefert, demzufolge die Priester angewiesen wurden, bei der Beichte die Frage zu stellen, ob in der Neujahrsnacht etwa nach heidnischer Sitte der Holda oder Holle ein Opfertisch angerichtet worden sei, oder ob man die Weiber geheißen habe, aus einem Feuer die Zukunft zu ergründen.

Übrigens ist die Schreibweise „Sylvester“ für den 31. Dezember falsch – egal ob nach alter oder neuer Rechtschreibreform. Mit „Y“ werden nur Personennamen geschrieben (beispielsweise Sylvester Stallone oder Sylvester und Tweety). … Weiterlesen

Das Perchtenfestimages (13)
Die Perchten, von „peraht“ (althochdeutsch: hell, glänzend), sind im Brauchtum weibliche Masken- und Sagengestalten, die am Ende der Rauhnächte in verschiedenen Regionen in Erscheinung treten. Die Percht gilt als Schicksalsfrau und als Seelenbegleiterin, sie übt Kontrolle aus, achtet auf Ordnung und straft. In dieser Funktion erscheint sie zum Jahreswechsel bereits in der Antike. Die Perchta oder Berchta ist eigentlich Frau Holle und damit die germanische Göttin Hel, trägt aber auch Züge der germanischen Göttinnen Freyja und Frigg. Neben Frau Holle kennt man sie außerdem noch als Frau Harke, Frau Stampa, Frau Gode oder Frau Wode.

Ebenso ist sie die aus der Ostmark und anderen Gebieten bekannte Gaben bringende „Budelmutter“ oder „Lutzelfrau“, die allein, oft aber auch in Begleitung gegensätzlicher Gestalten, die Menschen aufsucht. In Franken kennt man die Eisenberta. Auch die heilige Barbara bringt an ihrem Kalendertag den Kindern Geschenke. Sie ist an die Stelle einer der drei Perchten getreten, wie die Luzia, auf die der Name „Lutzelfrau“ hinweist.

Das Mittelalter sieht in der „domina berchta“ (lat.: Herrin Berchta) eine Allegorie der Sünde (Prunksucht). Das Perchtenlaufen und -springen wurde zum folkloristischen Schaubrauch. Dabei werden geschnitzte groteske Masken getragen, die zum Vertreiben dämonischer Mächte erforderlich sind. Dies soll dazu dienen, um die Erde zum Leben zu erwecken, damit sie fruchtbar und ertragreich sei.

Das Perchtenfest findet am Abend des 2. Januar statt. Man feiert das Ende der Rauhnächte und die Vertreibung des Winters. Bei den Germanen war es der Beginn des neuen Jahres (Neujahr war der 3. Januar, doch ein Tag begann bei ihnen immer mit dem Vorabend). Festsymbole sind Fackeln, Rasseln, Trommeln und Masken. Die christliche Entsprechung ist neben Silvester hauptsächlich Heilige Drei Könige beziehungsweise die Nacht vom 5. auf den 6. Januar, wohin dieser Festtermin durch die christliche Verschiebung der Rauhnächte verlegt worden ist.

Dieses Fest gehört nicht direkt zu den heidnischen Festen des Jahresrades, ist aber dennoch ein Feiertag. Es ist das Ende der Mittwinterfeste und damit auch die letzte und das Ende der Rauhnächte. Die als Hexen maskierten Perchten laufen durch die Nacht und machen Lärm, um die letzten Reste des Winters zu vertreiben. Man begrüßt das neue Jahr und den hereinbrechenden Frühling.

Der letzte Julschmuck wird abgeräumt, die Zeit des Feierns ist vorbei, und die Arbeit wird wieder aufgenommen. Das junge Mädchen beziehungsweise der Knabe erhalten nach altem keltischen Brauch im Alter zwischen 12 und 14 Jahren ihren Erwachsenenstatus. Auch die junge Sonne (als Sonnengott) erhält nun ihren magischen Namen, ihre Waffen, sowie ihren Auftrag in der Welt.

In der Perchtennacht wird die Macht der Rauhnächte, der wilden Jagd und des Winters gebrochen. Es ist die Nacht, in denen man das Böse und die Unholde endgültig ausräuchert und schließlich mit geweihter Kerze bannt. Darum geht der Bauer mit der Bäuerin in der Perchtennacht (heute in der Nacht vor den Heiligen drei Königen) in Süddeutschland und Österreich nochmals räuchernd und geweihte Kerzen brennend durch das Haus.

Der Perchtenabend wird in manchen Gegenden mit Maskenumzügen begangen, den bekannten oberbayerischen Perchtenläufen, die aus heidnischer Tradition stammen und eine volkstümliche Darstellung der „wilden Jagd“ sind. Dieses auch heute bedeutendste Rauhnachtsbrauchtum findet meist in der letzten Rauhnacht, am „Öberschten“, statt. „Öberscht“ (der Oberste) bezeichnet dabei in der verchristlichten Rauhnachtszeit die Nacht vom 5. auf den 6. Januar, während bei den Germanen natürlich der Abend des 2. Januar als Perchtenfest galt.

Dabei ziehen 12 häßliche (das alte Jahr) und 12 schöne (das neue Jahr) Perchten mit. Am Vorabend zum „Öberschten“ nun ziehen die „schiachen“ (häßlichen) Perchten durch Dorf und Flur. Ursprünglich handelte es sich dabei um zwölf Burschen, die in dunkle Felle und Vermummungen gekleidet waren und altüberlieferte, kunstvoll geschnitzte Holzmasken trugen. Eine Anzahl vermummter Gestalten folgte ihnen im geisterhaft flackernden Licht von Fackeln und Windlichtern, während Trommeln und Kuhglocken dröhnten und Peitschen knallten.

Offensichtlich versinnbildlichte das Perchtenlaufen das ewige Naturgeschehen der Ablösung des alten Jahres durch das neue, zumal anderntags die „schönen“ Perchten, im Gefolge häufig die gefesselten „schiachen“ Perchten der vergangenen Nacht, durch die Dörfer zogen. Die vielen und mannigfaltigen Volksgebräuche, besonders die Maskentänze, die verschiedenen Vermummungen, die Austreibungen von Tier- und Teufelsgestalten bedeuteten ursprünglich nichts anderes als den Sieg der Lichtkräfte, denen das Dämonenheer weichen muß.

Durch Lärmen und Rufen suchte man dies zu erreichen. Noch heute erinnern in manchen ländlichen Gegenden Umzüge mit Peitschenknallen und Böllerschießen oder das sogenannte Schreckläuten der Kirchenglocken an diesen alten Glauben vom Nutzen des „Heidenlärms“. Auch der Brauch des Silvesterfeuerwerks rührt hier her.

Die christliche Tradition ersetzte das Perchtenlaufen durch Beweihräucherung oder Weihwasserbesprengung, um die Erde zum Leben zu erwecken und sie fruchtbar und ertragreich werden zu lassen. Den lärmenden Perchtenläufen setzte das Christentum im Mittelalter auch die Dreikönigsaufzüge entgegen und in neuerer Zeit kam das Dreikönigssingen hinzu. Allerdings sind die Heiligen Dreikönige in Europa auch heidnischen Ursprungs, denn damit waren früher die drei Schöpfungsgötter Odin, Hönir und Loki gemeint, welche von der Kirche mit den drei Weisen aus dem Morgenland übertüncht wurden.

Das süddeutsche „Christkindl“, das durch ein erwachsenes Mädchen dargestellt wird und in weiblicher Gewandung umherzieht, wirkt auf den ersten Blick befremdend. Diese nach dem christlichen Dogma völlig unerklärliche Gestalt versteht man sofort als christlich verbrämtes Gegenstück der Frau Perchta.

Wie im Elsaß das weibliche Christkind, so bringt in Schweden Luzia am 13. Dezember mit einem Kranz brennender Kerzen im Haar allerlei Gaben, was sehr an die Brigid des Imbolc-Festes erinnert. Dies hat seinen Ursprung in der germanischen Auffassung von der Frau als Lichtträgerin, als Gebärerin des neuen Lebens. Der Begleiter des Lichtkindes ist in Schweden Hans Trapp, in ein Fell gekleidet und mit Rute und klirrender Kette ausgerüstet. Luzia selbst trat in Deutschböhmen als Ziege auf („Eisenberta“) und in Mittelfranken als Kuh.

Am 4. Dezember verteilt die eilige Barbara Geschenke an die Kinder. Auch sie ist eine Verchristlichung der Berchta. Katharina, Barbara und Luzia sind als „die drei heiligen Frauen“ in der Volksmeinung an die Stelle der drei Perchten getreten, und man hat sogar nach dem alten germanischen, ja indogermanischen Mondkalender, welcher der Sonnenrechnung vorausging, ihre Tage festgelegt. Der Tag der heiligen Katharina ist der 25. November. Neun Tage später folgte der Tag der heiligen Barbara, und nach abermals neun Tagen der der Luzia.

Auch das am Weihnachtstage erscheinende „Christkind“ ist eine der schwedischen Luzia ähnelnde Erscheinung. Es steckt die Lichter am Weihnachtsbaum an und bringt die Geschenke. Diese weibliche Gestalt kann nicht mit Jesus Christus in Einklang gebracht werden. Es ist darin vielmehr die weibliche Göttergestalt aus germanischer Zeit zu sehen, die man Berchta (Berta), d.h. „die Leuchtende“ nannte. Der Name Luzia ist aber nichts anderes als die lateinische Übersetzung für „die Leuchtende“. Das zeitlich verschiedene Auftreten der beiden Gestalten ist lediglich in der Verschiedenheit der Zeitrechnung begründet. Im Mittelalter war in Schweden der 13. Dezember der Wintersonnenwendtag, der Brauch ist also ein Sonnwendbrauch.

Während in Bayern einst drei Perchten auf ihrer nächtlichen Wanderung in jedem Hofe Gaben empfingen, gesellt sich in Kärnten zu den drei schönen Perchten eine vierte, „schiache“ (häßliche). Der Mondkalender umfasst drei Wochen von je neun Nächten und danach die drei dunklen Nächte der Neumondzeit, daher ist den drei Wochen je eine schöne Perchta, der dunklen Zeit des Mondlaufs aber eine vierte, häßliche und böse Perchta zugeordnet. Eine von den drei Schönen kehrt in jedem Hause den Boden. Man findet sie in einem schlesischen Weihnachtsspiel als dort unverstandenes „Kehrweibel“ in Gesellschaft eines abermals weiblichen „Christkindes“ wieder.

An Stelle des Schimmelreiters (ursprünglich Odin mit Sleipnir), der oftmals die Gaben bringt, und für dessen Roß die Kinder Hafer auslegen, wird hier und da nur der weiße Schimmel als Spender der Geschenke erwartet, in Nordböhmen das goldene Rößlein, manches Mal auch der goldene Wagen.

Thema Mythologie und Sagenhaftes aus dem hohen NordenDie Mythologie (von altgr. μυθολογια mythologia; zusammengesetzt aus μυθοι mythoi „Geschichten“ und λέγειν legein „erzählen“) bezeichnet die Lehre der gesamten Mythen eines Volkes und behandelt als ihren eigentlichen Gegenstand die aus der vorgeschichtlichen, d. h. vorliterarischen Zeit überlieferten Erzählungen, in … Weiterlesen

Samhain (Totenfest)

Namen: Samhain, Totenfest, Ahnenfest, Ahnen- und Asenblod, Mittherbst, Third Harvest
Kategorie: Neumondfest Hauptfest, Mondfest zu Neumond, keltisch
Datum: beweglicher Feiertag am 11. Jahresneumond (um den 31. Oktober)
Astrologischer Zeitpunkt: Sonne ca. 15° (Mitte) im Skorpion
Bedeutung im Jahresrad: Herbstmitte, Beginn der Jahresnacht, der dunklen Jahreshälfte
Christliche Entsprechung: Allerheiligen, Allerseelen, Halloween
Art des Feiertages: Totenfest, Fest der Toten, der Ahnen und der Anderswelt, 3. Erntefest
Symbole: Kürbis, Rübe und Totenschädel

Bedeutung:
Samhain ist ein Fest des Abschieds von der Sonne und ein Totenfest, bei dem der verstorbenen Freunde, Verwandten und Ahnen gedacht wird. Die Ahnen werden geehrt, denn sie waren die Vorbereiter des eigenen Lebens und sind der einzige Grund, warum man selbst auf der Welt ist. Gleichzeitig ist es das dritte und letzte Erntefest, welches den Vegetationszyklus des Jahres abschließt. Es ist ein ernsthaftes, nachdenkliches, düsteres und feierliches Opferfest, aber kein Fest der Trauer.

etymologisch:
„Samhain“ leitet sich vom keltischen beziehungsweise alt-irischen „sam-huin“ her, von „sam“ (Sommer) und „huin“ (Ende), also „Sommers Ende“. Dies weist darauf hin, daß mit diesem Feiertag die dunkle Jahreshälfte beginnt. Samhain wird in Irland „Sow-in“, in Wales „Sow-een“, in Schottland „Sav-en“ und in den USA „Sam-hane“ ausgesprochen.

Der Begriff „Blod“ beziehungsweise „Blót“ ist altnordisch und bedeutet Opfer. Ahnenblod (Ahnen-Opfer) oder Asenblod (Asen-Opfer) sind später entstandene Kunstworte, die im germanischen Glauben ausdrücken, daß mit diesem Fest den Ahnen oder auch Asen (Göttern) ein Opfer dargebracht wird. Der englische Begriff „Third Harvest“ (dritte Ernte) weist darauf hin, daß Samhain das dritte, letzte und abschließende Erntefest (neben Lughnasad und Mabonad) im Jahreskreis ist. Es ist die „Fleischernte“, denn zu diesem Zeitpunkt wurden alle Nutztiere geschlachtet, die man nicht über den Winter bringen wollte oder konnte. Als Fest am Ende der Ernte bezeichnet es auch das Ende des agrarischen Jahreszyklus.

Zeitpunkt:
Samhain wird immer in einer Neumondnacht gefeiert, genau genommen in der 11. Neumondnacht des Mondjahres (künstlich nimmt man den Neumond um den 31. Oktober). Im Gegensatz dazu finden die drei anderen Mondfeste bei Vollmond statt. Die Zeit des zunehmenden Mondes steht für Wachstum und Entstehung, der Vollmond für den Punkt größter Kraft, der abnehmende Mond für den Rückzug der Natur und schließlich der Neumond für den Punkt geringster Kraft und den Tod. Dies erklärt, warum dreimal an Vollmonden, den Krafthöhepunkten des Mondzyklus, gefeiert wird und Samhain, im Gegensatz dazu, an einem Neumond begangen wird. Der Tod kann nur am Tiefpunkt der Kraft des Mondes gefeiert werden. Heute feiern viele Heiden Samhain der Einfachheit halber am 31. Oktober, doch das Fixdatum berücksichtigt nicht den korrekten Mondstand. Die Datumsgleichheit mit Halloween ist nicht zufällig, denn dieses Fest ist in Amerika aus Samhain entstanden.

Jahresrad:
Dieses Fest teilt das Jahr in eine Winter- und eine Sommerhälfte, in eine „Jahresnacht“ und einen „Jahrestag“, daher ist Samhain neben seinem „Teilungspartner“ Beltane einer der beiden höchsten keltischen Feiertage. Es ist das düsterste, ernsthafteste und auch feierlichste Fest des Jahresrades. Gleichzeitig markiert es den Höhepunkt des Herbstes. Mit diesem Tag öffnet und schließt sich für die Kelten das Rad des Jahreskreises, denn Samhain ist bei ihnen das Ende des alten Jahres und der Beginn des Neuen. Das alte Jahr endet mit dem Samhain-Abend, und das neue Jahr beginnt mit dem nächsten Sonnenaufgang. Die Samhain-Nacht gilt als eine Art zeitlose Zeit „zwischen den Welten“.

Natur:
Die Natur bereitet sich auf den Prozeß des Sterbens vor. Die Zeit um Samhain herum ist das Ende aller warmen Tage. Dies ist die Zeit, in der die Kälte tief in die Knochen zieht. Das Jahr geht zu Ende. Die Zeit der Ernte und Fülle ist vorbei. Man nimmt Abschied von der Vegetation und weiß um den Beginn der Zeit, in der man darauf angewiesen ist, von den Früchten des vergangenen Jahres zu überleben, die man beschafft hat, um die dunkle Zeit zu überstehen.

Samhain ist die Zeit, in der die Natur stirbt. Alles, was lebt, reduziert sich auf ein Minimum, zieht sich zurück in das Erdreich. Die Zugvögel sind ins Winterquartier im warmen Süden verschwunden, die Tiere beginnen den Winterschlaf, es wird still draußen. Die Natur bereitet sich darauf vor, bis Imbolc (um den 1. Februar) zu ruhen, und das Land ist kalt und grau. Die Nacht wird länger, und das Mondlicht und die Sterne bleiben länger am Himmel.

Heiden:
Die Sonne (der gehörnte Sonnengott) hat sich geopfert und ihre Kraft für die Ernte in die Erde gegeben. Geschwächt stirbt die Sonne (das Licht) an diesem Tage, um zu Jul (Wintersonnenwende) wiedergeboren zu werden. Wie das Leben zieht sich auch die Sonnenkraft über den Winter in den Schoß der Erde zurück.

Die Erde (die Göttin) trauert um ihren verlorenen Sohn. Sie ist jetzt eine alte Frau und trägt schwarz. In diesem Bild geht man davon aus, daß die Erdmutter in einem Jahr die Lebensphasen einer Frau (Mädchen, Mutter, alte Frau) durchläuft. Dabei repräsentiert der dritte Aspekt die dunkle Seite, die Vergänglichkeit, das Alter, Herbst und Winter und den Tod. Die alte Frau, bei den Kelten Cailleach genannt, regiert den Winter hindurch, von Samhain bis Imbolc (ca. 1. Februar).

Germanen:
Die gesamte Zeit von der Erschaffung der Welt bis zu ihrem Untergang findet sich in der Symbolik des Jahreskreises. Die Germanen dachten damals, daß die Natur stürbe. Deshalb wurde den Ahnen, Göttern und der Toten gedacht, indem man Opfer darbrachte. Die Germanen schmückten die Gräber mit Getreide, Nüssen und anderen Dingen. Es wurden aber, entgegen aller Behauptungen, keine Menschenopfer dargebracht.

In dieser Symbolik steht der Winter für die Zeit der Götterdämmerung (Ragnarök), den Untergang des Lebens. Die Eisriesen (Jöten und Thursen) stürmen Asgard. Odins in der Schlacht gefallenen Krieger (die Einherier) in Walhalla wurden gerufen, um in der bevorstehenden Götterdämmerung auf Seiten der Götter zu kämpfen. Die Götter fallen in diesem letzten Kampf, aber nicht ohne die Hoffnung auf ihre Wiederkehr zu hinterlassen.

Der Lichtgott Balder oder Baldur (die Sonne) vollendet seinen Abstieg ins Totenreich beim Julfest (21. Dezember) und mit dem neuen Impuls der Schöpfung beginnt der Kreislauf von neuem, wenn zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende sein Wiederaufstieg zu Asgards Höhen seinen Anfang nimmt. Samhain, das Fest der Winternacht, stimmt auf diese bedeutende Zeit des Wandels und der Läuterung ein. Es dauert eigentlich drei Tage. An diesem Fest wird der Ahnen der Sippe gedacht.

Samhain ist neben Imbolc auch das zweite Disenopfer (altnordisch: Dísablót) des Jahres. Die Frage, was Disen sind, läßt sich nicht eindeutig klären. Zum einen könnten die Disen eine Gruppen von weiblichen Gottheiten sein, die nicht näher in der Mythologie benannt werden. Damit stehen sie in der Nähe anderer bekannter Gottheiten wie zum Beispiel Frigg, Freyja oder Perchta (Berchta, Frau Holle, Hel) usw. oder sind mit ihnen identisch.

Zum anderen aber deutet einiges darauf hin, daß „Dis“ einfach eine Bezeichnung für „Frau“ war, denn viele germanische Frauennamen enden auf „dis“ (zum Beispiel Freydis, Hjordis usw.). Freyja wird beispielsweise auch als Vana-Dis, also Vanenfrau (Freyja stammt aus dem Göttergeschlecht der Vanen, im Gegensatz zu den Asen) bezeichnet. Vielleicht war der Begriff aber auch für Frauen vorbehalten, denen man übernatürliche Fähigkeiten zusprach. So würde sich die Interpretation Frauenopfer anbieten, wobei damit natürlich ein Opfer für die Frauen gemeint ist und nicht etwa, daß die Frauen geopfert würden.

Begonnen wurde das Fest mit der Entzündung des Totenfeuers auf einem Hügel. Danach fand eine feierliche Anrufung Odins (Wotan) und Heimdalls statt. Die Wotansgans wurde geopfert, und aus dem Brustbeinknochen des Tieres der Verlauf des Winters gedeutet. Im Totenfeuer wurde eine Strohpuppe verbrannt.

Am Feuer wurde dann das gemeinsame Trinken (altnordisch: Drekka), die Wotansminne, begangen, bei dem sich Trinkwünsche zugerufen wurden. Bei den Germanen war „Minne“ aber im Sinne von Gedenken zu verstehen, nicht als Liebeswerben wie im Mittelalter. Überliefert sind das Antrinken von Schönheit, Stärke, Segen für den Winter, Heirat und Kindersegen. Anschließend wurde in ein Horn geblasen, welches Heimdalls Horn (die Mondsichel) symbolisierte, um die Toten zu sammeln, so wie Odin die Einherier rief.

Danach wurde in einem Fackelumzug mit viel Lärm und Getöse, Peitschenknallen und Geklapper die Wilde Jagd nachgestellt. Die Leute trugen früher Laternen aus ausgehöhlten Futterrüben (für die Sonne und den Mond) mit sich. Die Umherziehenden waren mit Schellen behängt, gehörnt und rußbeschmiert. Man zog zu den Gräbern der Ahnen und opferte dort Getreide, Mehl, Butter, Eier und Wachs. Man überschüttete die Gräber mit Korn.

Nach der Rückkehr fand ein ausgedehntes Mahl statt, bei dem ein Gedeck und drei Messer mit aufgetragen wurden, die aber keiner der Gäste benutzte. Ein Teil der Speisen und Getränke wurden für die Ahnen an diesem leeren Platz aufgetragen und dort stehengelassen. Im Haushalt opferte man den Disen, indem man Brot und Fett während des Festes und der Nacht in der Stube stehenließ.

Kelten:
Die Kelten glaubten an die Reinkarnation und daß der Tod eine Notwendigkeit für neues Leben darstellt. Samhain ist ein Fest des Todes und der Hoffnung auf neues Leben. Das Totenfest war bei den Kelten auch ein Neujahrsfest, das den alten Zyklus abschließt und zum neuen Zyklus überleitet. Die Kelten feierten Samhain mit Maskeraden, Feuern und Opfern als Fest des Saman, einem keltischen Todesgottes. Für die Kelten starb auch die Sonne als Sonnengott in dieser Nacht. Diese Nacht war voll von übernatürlicher Magie, und die Geister der Vorfahren konnten die Feiernden heimsuchen. Das Samhain-Fest war auch der Rabengöttin Morrigan geweiht.

Christen:
Allerheiligen beziehungsweise Allerseelen ist der Tag, der von der römisch-katholischen Kirche zum Gedenken an die im Glauben Verstorbenen bestimmt worden ist. Es wird heutzutage wird von den Katholiken am 1. November gefeiert. Man gedenkt der Verstorbenen und besucht die Gräber, um den Verstorbenen die Ehre zu erweisen und stellt als Ersatz für die Gaben und leuchtenden Rüben aus früheren Zeiten Blumen und Grableuchten auf.

Zur Verbindung von Samhain mit Allerheiligen kam es, als die Römer die Kelten unterwarfen und diese dann „Christen“ wurden. Die Kelten hielten aber weiterhin an vielen ihrer Bräuche fest, auch an dem um den 31. Oktober gefeierten Totenfest Samhain. Deshalb ordnete Papst Gregor IV. im Jahre 837 u.Z. im Einklang mit der Politik der Kirche, die Bräuche der Bekehrten zu „christianisieren“, anstatt sie abzuschaffen, an, daß der 1. November von der ganzen katholischen Christenheit als Tag „aller Heiligen“ gefeiert werde. So wurde durch einen diplomatischen Schachzug der Kirche ein durch und durch heidnisches Fest samt dem ganzen Drum und Dran mit der heidnischen Totenverehrung vereint. In christlicher Zeit nahm das Seelenfest allmählich spukhaften Charakter an und galt als günstiger Zeitpunkt für Geisterbeschwörer.

Von Samhain wurde noch ein weiterer christlicher Feiertag abgeleitet, aber auf ein anderes Datum gelegt. Der christliche St. Martinstag gründet sich zwar auf die biblische Anekdote vom barmherzigen Römer Martinus, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte, aber die Festbräuche ähneln den germanischen Samhain-Traditionen so stark, daß es keinen Zweifel an ihren Quellen gibt. Vom germanischen Totenfeuer kann man das heutige Martinsfeuer ableiten und die Wotansgans als Opfertier findet sich in der Martinsgans wieder. Laternen und Lampions sind unzweifelhaft Nachfolger der ausgehöhlten Rüben, die in dieser Nacht leuchteten.

historisch:
Schon bei den alten Griechen gab es einen Tag der Totengeister. Die altgriechischen Anthesterien waren ein Seelenfest, in dessen Verlauf die Abgeschiedenen die Welt der Lebenden besuchten. Die Ahnenseelen wurden vor dem Wintereinbruch gewärmt und besänftigt, indem man nächtliche Feuer entzündete.

Der Monat November verschlingt beziehungsweise tötet nach alter Auffassung die Sonne. Vergegenwärtigt man sich die Symbole der Drachen, Lindwürmer und Schlangen, und bedenkt man, daß das Samhain-Sternzeichen Skorpion etwa bis zum Erscheinen der Jesuiten im 16. Jahrhundert noch eine Schlange war, wird die Verbindung zum Sonnentöter Schlange deutlich. Auch im jüdischen Stamm Dan wurde dieses Sternbild als gekrönte Schlange dargestellt, aber so weit braucht man gar nicht zu gehen, allein die Midgardschlange galt als Weltwinterzeichen.

Brauchtum:
Man glaubte, daß in dieser Nacht die Wände und Schleier, welche die materielle Welt von der „Anderswelt“ trennen sind, am dünnsten und durchlässigsten sind (besonders im Nebel). Die Bewohner der Anderswelt und des Totenreichs kommen, so glaubte man, manchmal herüber, um umherzustreifen und Menschen, die sie für würdig befanden, mit in ihre Welt zu nehmen.

Die Menschen hatten Angst, höhlten Futterrüben aus und schnitzten erschreckende Gesichter hinein (höchstes druidisches Symbol für Schutz). Dann wurde die Rübe mit einer Kerze darin zum Schutz des Hauses ans Fenster oder in den Garten gestellt, um die bösen Wesen abzuschrecken. Man stellte als Schutz für jedes Kind im Haushalt einen solchen Rübenkopf auf. Ursprünglich stand der Rübenkopf in Irland auch symbolisch für den „Edlen Kopf“ von Bran dem Gesegneten. In Deutschland hat sich der Brauch der ausgehöhlten und beleuchteten Rüben in Form leuchtender Laternen und Lampions am St. Martinstag erhalten.

Die von Halloween bekannten ausgehöhlten Kürbislaternen, welche heute meist statt der Rüben Verwendung finden, sind ein neuzeitlicher Brauch. Alle 27 Arten der Gattung Kürbis sind nämlich neuweltliche Pflanzen, d.h. sie stammen alle aus Amerika und waren somit vor dem 16. Jahrhundert in Europa nicht bekannt.

Zwar werden in der Verordnung „Capitulare de villis“ von 812, welche die in Gärten anzubauenden Pflanzen regelt, durch Karl den Großen bereits „cucurbitae“ genannt, doch handelt es sich hierbei um den afrikanischen Flaschenkürbis Kalebasse (lat.: Lagenaria), der zwar spätestens seit der Antike im Mittelmeerraum bekannt ist, jedoch botanisch nicht zu den Kürbisgewächsen zählt und aufgrund seiner großen Wärmebedürftigkeit als langjährige Kultur im nördlichen und mittleren Europa nicht angebaut werden kann. Zudem eignet er sich auch nicht gut zur Laterne.

Da Karls Gesetz auch weitere Pflanzen auflistet, die in Mitteleuropa (außer vielleicht in Weinbaugebieten) eindeutig keine Chance haben, dauerhaft über den Winter zu kommen, wie Lorbeerbaum, Pinie, Feige, Melone usw., wird angenommen, daß Karl die Pflanzenliste einfach von seinem Sohn Ludwig dem Frommen übernommen hat, der über Aquitanien (Südfrankreich) herrschte, was die zahlreichen sehr wärmebedürftigen Pflanzen in der Liste erklären könnte.

Die bekannten Kürbislaternen, die heute zu Halloween üblich geworden sind, sind wahrscheinlich erst von den irischen Einwanderern in Nordamerika „erfunden“ worden, welche sie „Jack O’Lantern“ nannten und als Ersatz für ihre von Irland her gewohnten Rübenlaternen verwendeten, da der Kürbis sowohl größer als auch einfacher zu schnitzen ist als die historisch korrekte Futterrübe.

Als Dank und zur Besänftigung der Naturgeister, Elfen, Gnome, Kobolde, Dämonen und auch der Ahnengeister und Toten stellte man in früheren Zeiten aber auch Essen und Getränke sowie Leckereien nach draußen, um diese Wesen zu nähren und wohl zu stimmen. Man wollte seinen Ahnen auf diese Weise Ehre und Gastfreundschaft erweisen. Selbst wenn die Speisen unberührt erschienen, sollte ihre Essenz auf die Geister der Ahnen übergehen.

Zu Ehren der Verschiedenen wurde das Haus blitzblank geputzt, das Feuer besonders sorgfältig gewartet und Quellwasser, Speisen und Tabak auf den Tisch oder vor den Kamin gestellt. Jedermann ließ die Haustür unverschlossen, verkrümelte sich aber früh ins warme Bett, denn die Toten schätzten es nicht, von den Lebenden beobachtet zu werden. Nach dem Volksglauben ist es nicht ratsam, sich in dieser Nacht nach Schritten umzuwenden, denn die Toten behalten einen sonst leicht bei sich.

Umgekehrt verkleidete sich aber traditionell das Jungvolk als solche Totengestalten, um die wandernden Geister in die Irre zu führen, erbettelte Gaben für eine Feier, stellte unter viel Lärm Unfug an oder erschreckte Spätheimkehrer, mit Vorliebe Angeheiterte. Daraus entstand Halloween, das mit irischen Auswanderern in die USA gelangte und dort in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die heute bekannte Ausprägung entwickelte. Die Kinder verkleiden sich als gruselige Gespenster und wandern von Tür zu Tür, um Süßigkeiten („treats“) zu sammeln. Wer nichts gibt, wird „von dem Schabernack der bösen Geister“ („trick“) heimgesucht. Auch hier ist die Parallele zu den Gaben aus früheren Zeiten deutlich zu erkennen.

Früher glaubte man, daß tatsächlich Höllenwesen zu Samhain die Welt heimsuchten. Wo ihr stinkender Atem hintraf, starb die Vegetation ab. Jedes Kind wußte, daß man nach Samhain keine Brombeeren mehr vom Strauch essen durfte, denn sie waren nun giftig, da die Dämonen daraufgespuckt oder auch eine andere Körperflüssigkeit darüber gesprüht hatten.

Auch die Ernte aus Feld und Garten mußte von den Bauern bis zu diesem Datum eingebracht sein, die Wintersaat im Boden liegen und die Wildfrüchte aus Hecken und Wald gesammelt sein. Nach altem Volksglauben wurde die bis dahin nicht eingebrachte Ernte von den Nachtgeistern vernichtet. Die im Spätsommer geernteten Früchte wurden nun eingemacht.

Brennstoff für den ganzen Winter war säuberlich am Haus aufgeschichtet, die Pacht und sonstige Schulden waren bezahlt (wenigstens im Idealfall) und das Vieh war von der Sommerweide zurück. Schon des knappen Futters wegen, aber auch als Wintervorrat, wurden nicht unmittelbar notwendige, alte, kranke und schwache Tiere geschlachtet, bei denen man davon ausgehen mußte, daß sie es nicht schaffen würden. In einer Zeit, da die Tierhaltung über den Winter wegen begrenzter Futtervorräte schwierig war, wurden die Tierherden wohlüberlegt auf das Maß reduziert, vom dem man glaubte, es über den Winter bringen zu können.

Das Fleisch wurde teilweise ein einem letzten Fest verspeist. Durch Einlegen in Salz, Trocknen und Räuchern wurden außerdem die Vorratskammern der Familien für den bevorstehenden Winter gefüllt. Die Hausschlachtung fiel mit dem Opfer an die Götter zusammen, denen halb aus Dankbarkeit, halb aus Sorge um die Zukunft, zu diesem Zeitpunkt auch Feldfrüchte, Milch und mancherorts sogar Kinder dargebracht wurden. Deswegen wird der November von alters her auch als „blod monath“ (Opfermonat) bezeichnet und darauf bezieht sich auch der Untertitel „Third Harvest“ (engl.: dritte Ernte), womit die Fleischernte gemeint ist.

Die Menschen früherer Zeiten bereiteten sich auf den Winter vor und versuchten mit allerlei Ritualen und Gebeten, der Sonne bei der kommenden Rückkehr zu helfen. Noch einmal bogen sich die Tische unter all den Köstlichkeiten, die Küche und Keller zu bieten hatten, noch einmal Festtrank und -schmaus, bevor die karge Zeit des Winters nahte.

Im Winterhalbjahr mußte mit Dunkelheit, Kälte und vermehrt mit Krankheit, Mangel und Unfällen gerechnet werden. Das unbeschwerte Sommerleben in freier Natur, das kaum Nahrungssorgen kannte, war zu Ende. Das Leben spielte sich während der nächsten sechs Monate in engen, verrauchten Räumen rund ums Feuer ab. Dafür begann nun die Saison des Geschichtenerzählens. Auch Hochzeiten fanden zu Samhain oft statt, denn viele Heimkehrer (zum Beispiel Hirten) wollen nach der Zeit der Trennung ihre Bindung festigen. Es begann die Zeit der Pflege und Reparaturen der Gebrauchsgegenstände, um sie im Frühjahr wieder bereit zu haben.

Samhain ist die Nacht der zwei Gesichter, zum einen ist da die Fülle der eingebrachten Ernte und des Geschlachteten, und zum anderen die Sorge um den bevorstehenden Winter mit seinen unberechenbaren Unbillen. Freude und Nachdenklichkeit wechseln sich ab, das Fest beinhaltet nicht die Art von überschwenglicher Fröhlichkeit, wie es einem Außenstehenden auf den ersten Blick erscheinen mag.

Interessanterweise glaubte man selbst im katholischen Bayern noch Ende des 19. Jahrhunderts, daß die „armen Seelen“ um diese Zeit für einen Tag das „Fegefeuer“ verlassen durften, um auf Erden zu wandeln. Stellenweise stellte man nicht nur ein „Armeseelen-Essen“ auf den Tisch, sondern achtete auch darauf, daß man keiner „armen Seele“ etwas zuleide tat, beispielsweise durch unbedachtes Schließen einer Tür oder Hantieren mit Werkzeug. Man glaubte, daß ein Mädchen, welches in der Samhain-Nacht vor einem Spiegel einen Apfel schält, im Spiegelbild ihren späteren Gatten erkennen könne.

spirituell:
Samhain markiert den Beginn des „dunklen Jahres“, den introspektiven Teil des Jahresrades, in dem man auf und vor allem in sich selbst schaut. Die Zeit der Außenaktivitäten und Ausflüge ist vorbei. Alles wird ruhiger, bedächtiger. Die Zeit nach Samhain ist diejenige, in der die Leute vorwiegend im Haus bleiben. Es ist eine stille, tote Zeit. Man hat mehr Sinn auf Mußestunden im Kreise der Familie, auf warme Getränke und Gebäck bei einem guten Buch und Kerzenlicht. Es ist mehr die Zeit des Nachdenkens über das vergangene Jahr und den jetzigen Zustand. Man ist viel intensiver mit dem eigenen Inneren, dem Unterbewußtsein verbunden.

Die Lebenskraft der Natur zieht sich bei zunehmender Kälte ins Innerste zurück. Für den Menschen kann das auch ein Zeichen sein, sich vor Kälte und Dunkelheit in sein Innerstes zurückzuziehen, um dort Kräfte für künftige Neuentfaltung zu sammeln.

Wenn sich nun die Naturenergien zur Ruhe begeben und die Dunkelheit des Winters regiert, ist es deshalb Zeit, sich selbst zu beobachten, auszuruhen und sich auf das kommende Jahr vorzubereiten. Es ist Zeit für einen Rückblick auf das, was im gerade vergangenen Jahr getan wurde, was das Jahr und die eigenen Taten gebracht haben. Es ist eine Zeit, in der Abrechnung gehalten wird, eine Zeit, in der Einflüsse, Konzepte und Vorstellungen aus dem Leben gestrichen werden, die sich als nicht mehr nützlich erwiesen haben.

Es ist auch eine Zeit, in der es im Hinblick auf den kommenden Winter angebracht erscheint, sich mit den persönlichen Ahnen wieder neu zu verbinden. Man feiert die Leben seiner Ahnen, die durch ihre Taten und Ideen die Vergangenheit und die Wurzeln der eigenen Existenz geschaffen haben. Man holt sich in den langen Winternächten Rat und Hilfe bei den Ahnen, verabschiedet sich von den Menschen die in den letzten Monaten gestorben sind, und heißt die Neugeborenen in der Welt willkommen. Es ist eine Gelegenheit, sich selbst kennenzulernen. Man blickt auch in die Zukunft, auf das neue Jahr und was es bringen wird.

Die ständigen Assoziationen von Blut, Tod und Vergänglichkeit stammen aus der Natur. Die Natur scheint zu sterben, die Laubbäume verlieren ihre Blätter, die Felder liegen brach und die letzten Blumen erfrieren in den ersten Nachtfrösten. Dieses Beispiel der Natur vor Augen führt den Menschen zu Gedanken über seinen eigenen Tod und die Vergänglichkeit allen Seins, weswegen der November seit alters her so als „Totenmonat“ geprägt ist.

magisch:
Wer ernst, mutig und magiebegabt ist, der feiert Samhain zusammen mit den Toten in einem Ritual. Zu Samhain ist die Trennung zwischen den Welten sehr dünn, heißt es, Vergangenheit und Gegenwart verbinden sich, und die Geister der Ahnen werden wach, so glaubte man. Durch das rituelle Gedenken leben sie im Geist der Menschen weiter und können im Ritual so lebhaft in die Erinnerung gerufen werden, daß man wirklich glaubt, sie seien erschienen (als Psychogone, das sind Projektionen aus dem eigenen Unterbewußtsein).

Man wird sich bewußt, daß sie ein Teil von einem selbst sind, und daß der Tod ein Teil des Lebens und das „Totenreich“ ein Teil der Welt ist, und daß es ohne den Tod auch kein Leben gibt im zyklischen Ablauf von Leben und Sterben in der Natur. Die Gesetze der Zeit scheinen für Momente auf den Kopf gestellt zu werden. Überall spürt man die Gegenwart des Todes.

Die hauchdünne „Weltendecke“ gibt den Toten (beziehungsweise den tief im Unterbewußtsein verankerten Erinnerungen an sie) zu Samhain die Möglichkeit, unter den Lebenden zu wandern und mit ihren Verwandten zu feiern. Sie warnen vor Gefahren und geben Ratschläge für die kommende Zeit. Man sollte sie willkommen heißen, und sich der Menschen, die einem mit Rat und Tat zur Seite standen, in dieser Nacht erinnern. Man betrauert die Toten nicht, sondern feiert mit ihnen und denkt daran, was sie an Gutem hinterlassen haben.

Zu Samhain gehörte ein gutes Maß an Chaos, denn das Fest sitzt zwar an einer Nahtstelle im Jahreszyklus, schließt aber eine „Zeitenlücke“ mit ein. Die helle Jahreshälfte und das Jahr selbst enden mit dem Abend dieses Festtages, vor der Neumondnacht, das keltische neue Jahr beginnt jedoch erst am nächsten Morgen. Die Nacht wird als dazwischenhängend empfunden – sie ist eine unmeßbare Zeit, also Ewigkeit, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenfallen. Deshalb kann sich hier auch das subjektive Zeitempfinden völlig anders darstellen als sonst, besonders in Ritual (eine nicht nur von mir bestätigte Erfahrung).

Samhainrituale sind eine zweischneidige Sache, denn die „Anderswelt“ entläßt offenbar nicht nur die Toten der Familie aus den Tiefen der eigenen Psyche, sondern zu Samhain quellen durch die dünne „Weltendecke“ ebenso auch Geister, Dämonen und andere vom Unbewußten projizierte Psychogone, die zu einem Problem für den Geist des Magiers werden können. Traditionell ist für Magier der letzte Vollmond vor Samhain der geeignetste Zeitpunkt für Rituale, die mit solchen von der Psyche erzeugten „Wesen“ in Zusammenhang stehen. Man bereitet sich (evtl. schützend) auf ihr Erscheinen zu Samhain vor.

In Ritualen zu Samhain begegnet der Magier möglicherweise Projektionen aus seinem eigenen Unterbewußtsein, die für ihn Personifikationen seiner Ahnen oder Dämonen sind. Solche Kontakte zu erzeugen fällt in dieser Nacht psychologisch wesentlich leichter als im übrigen Jahr, und so kann man von ihnen Klärung für Fragen, anstehende Pläne und Situationen erbitten. Man erhält vielleicht Antworten über Entscheidungen, die das Unterbewußtsein schon getroffen hat, ohne daß das Wachbewußtsein dies mitbekommen hat.

Man muß sich nur zur Rückkehr vor Augen halten, daß all diese Begegnungen eben nur Projektionen des Unbewußten sind und nicht real. Allerdings können sich nach eigener Erfahrung in einem Gruppenbewutßsein auch die unterschiedlichen Erinnerungen der Gruppenmitglieder für die ganze Gruppe realistisch manifestieren, so daß man tatsächlich glaubt, auch die Ahnen der anderen seien wirklich anwesend.

Üblicherweise werden zu Samhain Initiationen (Magier, Schamanen, Druiden und Priester) vorgenommen. In dieser Nacht können Orakel befragt und Kontakt zu den Wesen der Anderswelt hergestellt werden (sofern man an solche glaubt), denn es ist Frieden zwischen allen Völkern während dieser heiligen Nacht. Es ist das Fest, an dem alle Wesen symbolisch mit der Natur sterben und später wiedergeboren werden.

Der Jahreskreis und Jahreskreisfeste Entstehung und Hintergrund des Jahreskreis und Jahreskreisfeste Das imponierende Schauspiel der Natur, das sich im Muster der Jahreszeiten wiederholt, hat immer eine große Auswirkung auf das Leben. In der Antike und im frühen Mittelalter, als die Menschen in Mittel- und … Weiterlesen

Thema Mythologie und Sagenhaftes aus dem hohen Norden Die Mythologie (von altgr. μυθολογια mythologia; zusammengesetzt aus μυθοι mythoi „Geschichten“ und λέγειν legein „erzählen“) bezeichnet die Lehre der gesamten Mythen eines Volkes und behandelt als ihren eigentlichen Gegenstand die aus der vorgeschichtlichen, d. h. vorliterarischen Zeit überlieferten Erzählungen, in … Weiterlesen